Die Gemüter im politischen Berlin sind spätestens seit der Ankündigung der möglichen Neuwahl erhitzt. Der gemeinsame Strang der derzeitigen Minderheitsregierung wird dünner, immer öfter stellen sich Baerbock und Habeck gegen den Kurs von Olaf Scholz. Vom öffentlichen Clinch profitierten aber vor allem die bisherigen Oppositionsparteien. Auf personeller Ebene tut dies insbesondere AfD-Chefin Alice Weidel.
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Bis zur Neuwahl verbleiben, sofern Olaf Scholz am 16. Dezember das Vertrauen entzogen wird, 76 Tage (Stand 9. Dezember). Im Wahlkampf stehen sich mit Scholz, Habeck, Merz und Weidel vier Kanzlerkandidaten gegenüber. Während die ersteren beiden in den Umfragen noch unter dem Ampel-Bruch leiden, genießen die Union und die AfD seit Wochen Rückenwind.
Fast ein Fünftel wünscht sich Weidel
Laut der jüngsten Sonntagsfrage von INSA (8. Dezember) macht die AfD einen nächsten Sprung. Binnen einer Woche klettert man demnach um einen Punkt auf nunmehr 19 Prozentpunkte nach oben. Die Union stagniert unterdessen bei 32 Prozent.
Der Aufschwung macht sich auch in der Umfrage zur Direktwahl des Bundeskanzlers bemerkbar. Zwar wünscht sich eine Mehrheit (21 Prozent) nach wie einen Kanzler Friedrich Merz, doch die frisch gekürte AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel rangiert mit 18 Prozent nur knapp dahinter. Die 45-Jährige überflügelt sowohl Amtsinhaber Scholz (15 Prozent) als auch Vizekanzler Habeck (14 Prozent).
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Geht es nach den realistischen Erwartungen der Befragten, ist die Prognose für Weidel deutlich düsterer. Fast die Hälfte der Teilnehmenden (44 Prozent) rechnet mit einer Kanzlerschaft von Merz, elf Prozent glauben an einen erneuten Wahlsieg von Scholz. Lediglich neun Prozent sehen Alice Weidel im Kanzleramt, an einen Triumph von Habeck glauben fünf Prozent.