Am Wochenende (28. bis 30. Juni) steht Essen Kopf. In der Grugahalle findet der Bundesparteitag der AfD statt, vor den Pforten werden heftige Proteste erwartet. Doch auch innerhalb der vier Wände könnte es krachen, denn Tino Chrupalla steht vor dem Aus.
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Denn am Samstag wird ein neuer Bundesvorstand gewählt. Aus dem Satzungsänderungsantrag Nummer 8 geht hervor, dass einige AfD-Mitglieder künftig nur noch von einem Parteichef angeführt werden wollen. In einem solchen Fall könnte der 49-Jährige vom Thron gestoßen werden. Vor allem unter den West-Landesverbänden soll er mächtig Rückhalt verloren haben.
AfD: Läuft Münzenmaier Tino Chrupalla den Rang ab?
Als neuer starker AfD-Mann könnte ihn der Vizechef der Bundestagsfraktion Sebastian Münzenmaier ersetzen. Der 34-Jährige hat sich innerhalb der aktuellen Legislaturperiode ein breites Netzwerk innerhalb seiner Partei aufgebaut. Hierzu zählen AfD-EU-Chef René Aust und der Vorsitzende in Brandenburg, René Springer.
Mit Münzenmaier in einer Spitzenposition würde sich die Partei noch einen Schritt weiter nach rechts bewegen. Er gilt als stramm rechts. Zudem hat er in der Vergangenheit häufiger mit dem verurteilten Thüringer Landeschef Björn Höcke zusammengearbeitet. So zum Beispiel bei der Aufstellung der EU-Kandidaten-Liste und der Nominierung von Maximilian Krah.
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Aber auch Sebastian Münzenmaier ist kein Unschuldslamm. Kurz vor seinem Einzug in den Bundestag im Frühjahr 2019 wurde er am 2. Januar vom Amtsgericht Mainz verurteilt.
Sebastian Münzenmaier: „Mischpoke wie bei Höcke“
Für seine Beteiligung an einem Hooligan-Angriff auf gegnerische Fans erhielt der AfD-Mann eine Haftstrafe von sechs Monaten auf Bewährung. Laut der Richterin hätte er sich der Beihilfe zur gefährlichen Körperverletzung schuldig gemacht. Der damals 28-Jährige bezeichnete das Urteil als „Unverschämtheit“.
Auch in diesem Jahr sorgte er bereits für Negativschlagzeilen. Recherchen des Bayerischen Rundfunks brachten ans Licht, dass er in seinem Bundestagsbüro einen Mitarbeiter aus dem rechtsextremen Milieu beschäftigen soll. Konkret handele es sich dabei um John Hoewer, Vorstand des Vereins „Ein Prozent“. Dieser sei vom Verfassungsschutz als „gesichert rechtsextremistisches“ eingestuft worden.
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„Das ist die gleiche Mischpoke wie bei Höckes Umfeld. Münzenmaier und seine Leute gehören eigentlich zum gleichen völkischen Flügel der Partei“, erklärt Politikwissenschaftler und Rechtsextremismus-Experte Hajo Funke im Interview mit FOCUS online. Ob die AfD mit ihm tatsächlich den Weg in ruhigere Fahrwasser findet, darf bezweifelt werden.