Am 8. Dezember 2021 endete eine Ära: Die Kanzlerschaft von Angela Merkel. Vielen Deutschen fällt der Abschied schwer. Laut dem Meinungsforschungsinstitut INSA ist Merkel auch im Januar noch die beliebteste Politikerin, vor Karl Lauterbach und Olaf Scholz.
Was macht die Ex-Kanzlerin nun mit ihrer freien Zeit? Das ist über das neue Leben von Angela Merkel bekannt. Es gibt Gerüchte und Spekulationen – und ein großes Projekt, das sie verfolgt.
Angela Merkel privat: Was macht die Altkanzlerin eigentlich jetzt?
Gedanken über Altersarmut braucht sich die Altkanzlerin nicht zu machen. Wie der Bund der Steuerzahler berechnete, erhält sie jeden Monat rund 15.000 Euro. Die Versorgungsansprüche ergeben sich aus ihren Jahren als Bundeskanzlerin, Bundesministerin und ihren 31 Jahren im Bundestag – werden aber miteinander verrechnet. Genug Geld bekommt Angela Merkel also, um zu reisen und das Privatleben zu genießen. Darüber gibt es manche Spekulationen.
————————–
Mehr über Angela Merkel:
- Die 67-Jährige wurde am 17. Juli 1954 in Hamburg geboren.
- In der DDR arbeitete sie als Physikerin.
- Erst zur Wendezeit wurde sie politisch aktiv, erlebte dann aber einen steilen Aufstieg in der CDU.
- Bereits 1991 wurde Merkel erstmals Bundesministerin unter Kanzler Helmut Kohl.
- Im Jahr 2000 wurde sie Bundesvorsitzende der CDU und behielt dieses Amt bis 2018.
- Von 2005 bis 2021 war sie die erste Bundeskanzlerin Deutschlands.
————————–
Obwohl damals das Bundeskanzleramt es dementiert, hält sich seit einiger Zeit das Gerücht, Angela Merkel ziehe es in ihre Geburtsstadt Hamburg. Konkreter noch: Sie wolle ihren Lebensmittelpunkt in ein Haus im Hamburger Stadtteil Blankenese verlegen. Fakt ist: Angela Merkel lebt weiter im Berlin Mitte, am Kupfergraben, unweit der Museumsinsel in einer Wohnung – zusammen mit ihrem Mann. Ihr Büro ist in der Straße Unter den Linden, wo sie schon häufiger auf der Straße gesichtet wurde, ebenso wie im KaDeWe.
Angela Merkel hat weiterhin zehn Mitarbeiter – auf Staatskosten
Apropos Büro: Dass Angela Merkel weiterhin zehn Mitarbeiter haben darf, die ihr bei der Erfüllung der nachwirkenden Amtspflichten helfen, und die vom Staat bezahlt werden, sorgte für Kritik. Bezahlt werden die Stellen eines Büroleiters, eines stellvertretenden Büroleiters, zwei Fachreferenten, drei Sachbearbeiten und zwei Fahrer. Für die beiden Leitungsstellen machte der Bundestag Mittel für eine Besoldung gemäß B6 frei – das sind jeweils mehr als 10.000 Euro monatlich! Angela Merkel stehen damit auch zwei Mitarbeiter mehr zu als Altkanzler Schröder seinerzeit 2005. Aktuell hat er noch sechs.
————————–
Weitere Nachrichten über Angela Merkel:
————————–
Eigentlich wollte Merkel es erstmal langsam angehen, sich ausruhen und darüber nachdenken, was sie eigentlich interessiere. So sagte sie mit Blick auf ihre erste Zeit im Ruhestand: „Und dann werde ich vielleicht versuchen, was zu lesen, dann werden mir die Augen zufallen, weil ich müde bin, dann werde ich ein bisschen schlafen, und dann schauen wir mal.“ Stattdessen bekam sie schon das ein oder andere Jobangebot!
Angela Merkel zeigt CDU die kalte Schulter – Jobabsage auch an die UN
UN-Generalsekretär Antonio Guterres wollte sie dafür gewinnen, den Vorsitz eines Beratungsgremiums zu globalen öffentlichen Gütern zu übernehmen. Bei einem Telefonat bedankte sich Merkel für das Jobangebot, lehnte aber ab, teilte ihr Büro mit. Eine Absage erhielt ebenso Friedrich Merz! Ihr alter innerparteilicher Kontrahent plante nach dem CDU-Parteitag, der ihm zum Vorsitzenden wählte, ein Abendessen mit den noch lebenden Ex-Vorsitzenden der Partei. Aus „terminlichen Gründen“ gab es einen Korb für Merz.
Auf den Posten der Ehrenvorsitzenden ihrer Partei hatte Merkel keine Lust. Dieses Ehrenamt passe nicht mehr in die Zeit und sei eine Tradition von früher, habe sie entschieden, plauderte Armin Laschet aus. Für Friedrich Merz allerdings kommt das wohl nicht ungelegen: Als Ehrenvorsitzende hätte Merkel sonst weiter an höchsten CDU-Gremiensitzungen im Konrad-Adenauer-Haus teilnehmen können. Mittlerweile gibt es in Medien sogar Spekulationen darüber, dass Merkel als Vermittlerin für die EU in der Ukraine-Krise mit Putin Verhandlungen führen könnte. Kaum vorstellbar jedoch, dass ihr Nachfolger Olaf Scholz sowie Außenministerin Annalena Baerbock Merkel dafür reaktivieren würden.
Angela Merkel: Das ist ihr neues Projekt
Doch Merkels Trennung von der Politik scheint klar und beschlossen. Zumindest von der Tagespolitik. Stattdessen beschäftigt sie sich mit der Vergangenheit und will ein Stück weit ihre eigene Geschichte mitschreiben. Ihre langjährige Büroleiterin Beate Baumann teilte mit, dass Merkel eine politische Autobiografie plane. Darin will sie nicht ihr ganzes Leben nacherzählen, wohl aber auf zentrale Entscheidungen ihrer Zeit als Politikerin eingehen. Baumann werde Merkel beim Verfassen des Buches unterstützen, einen weiteren Ghostwriter werde es nicht geben.
Wann die Autobiografie erscheinen werde, ist bisher unklar. Jedoch dürfen sich Fans der Altkanzlerin wohl Hoffnung machen, dass sie nicht zu lange warten müssen. Zum Vergleich: Gerhard Schröder brachte seine Biografie „Entscheidungen. Mein Leben in der Politik“ ein Jahr nach seinem Abschied aus dem Kanzleramt heraus. Barack Obama präsentierte den ersten Band seiner Memoiren mit dem Titel „Ein verheißenes Land“ 2020. Er brauchte für das knapp über 1.000 Seiten starke Werk also auch lediglich rund drei Jahre nach seinem Amtsaustritt. Vielleicht also wird Angela Merkels Buch schon 2023, 2024 oder 2025 in den Buchläden liegen und einen spannenden Einblick in ihre Jahre im Kanzleramt bieten?
Angela Merkel: Ehe und ihr Leben als Familienmensch
Abseits der Öffentlichkeit gibt es natürlich in ihrem Privatleben ihren zweiten Ehemann Professor Dr. Dr. Joachim Sauer, ihre Stiefsöhne Adrian und Daniel sowie Enkelkinder, unter anderem Enkelsohn Kasimir.
Viel ist über die Ehe nicht bekannt, doch anzunehmen ist, dass Angela Merkel trotz Ruhestand viel Zeit alleine verbringen wird, ohne Joachim Sauer an ihrer Seite. Er führt ein eigenes Leben in der Wissenschaft als erfolgreicher Quantenchemiker und in seinem Spezialgebiet, der Zeolithe, gilt er als Koryphäe.