Annalena Baerbock bei ProSieben: In der „Bundestagswahl-Show“ stellt sie sich den Fragen von Moderator Louis Klamroth, von den Gästen im Studio sowie von den Zuschauern übers Netz. Der Sender überrascht die Kanzlerkandidatin der Grünen mit einem besonderen Gast: Ihrem Ex-Chef Axel Oppenborn.
Zuerst verläuft das Wiedersehen herzlich, doch im späteren Verlauf der ProSieben-Show stellt Oppenborn Annalena Baerbock kritisch zur Rede.
Annalena Baerbock in ProSieben-Show: Ihr Ex-Chef will Antwort von ihr – „Wo nehme ich das Geld her?“
Vor ihrem Abi, mit 17, 18 Jahren, hat Annalena Baerbock in einer Bäckerei gejobbt. In der ProSieben-Show erinnert sie sich, dass sie manchmal „mit angeschlagener Stimme“ im Frühdienst Brötchen verkaufte, wenn nachts noch eine Party war. „Wie oft waren Sie da noch betrunken hinter der Theke?“, hakt Louis Klamroth nach. „Nie!“, behauptet Baerbock und lacht verräterisch. Darf man ihr das glauben?
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Das ist ProSieben-Moderator Louis Klamroth:
- Der 31-Jährige wurde in einer Kinderrolle im Film „Das Wunder von Bern“ bekannt.
- Seit 2016 moderiert er die Polit-Talkshow „Klamroths Konter“ bei n-tv.
- Für dieses Format erhielt er 2018 den Deutschen Fernsehpreis.
- Für ProSieben interviewte er bereits in Spezial-Sendungen im Frühjahr Olaf Scholz und Armin Laschet.
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Dann die Überraschung für die Grüne: Ihr ehemaliger Chef, der Bäckermeister und Unternehmer Axel Oppenborn, sitzt im Studio. Zunächst ist das Treffen ganz freundlich. Oppenborn lobt, dass Baerbock immer pünktlich war und vorbildlich mit dem Rad zur Arbeit kam. Er freue sich, sie endlich mal wieder live zu sehen, es sei ewig her. „Freut mich total“, sagt auch Baerbock. Einige Minuten später wird die Begegnung aber unangenehmer für die Politikerin.
Annalena Baerbock bei ProSieben: Zweite Begegnung mit ihrem Ex-Chef wird unangenehmer
Oppenborn kommt nochmal zu Wort und will Antworten! „Du sprichst von einer Mindestlohn-Erhöhung auf 12 Euro. Jetzt haben wir 9,60 Euro. Das sind 25 Prozent!“, rechnet der Familienunternehmer vor. Grundsätzlich sei es zwar gut und richtig, dass die Mitarbeiter eine Lohnerhöhung bekommen, aber das Bäckerhandwerk habe das Problem, dass die Lohnkostenquote bei 50 Prozent liege. 50 Cent von jedem verdienten Euro gehe für Lohnkosten drauf.
„Wenn wir jetzt 25 Prozent erhöhen müssen, müssen wir auch logischerweise die Umsätze erhöhen“, sagt Oppenborn. Doch: „Wo nehme ich das Geld her, wenn ich die Umsätze nicht erhöhen kann?“ Das soll ihm Baerbock nun mal erklären, zumal es noch die „Billig-Anbieter“ gebe, die Backshops in Discountern.
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Baerbock muss bei ProSieben Mindestlohn-Plan verteidigen
Baerbock zeigt Verständnis, verweist aber auch auf die Erfahrung von der Einführung des Mindestlohns 2015. Damals hätten vor allem Friseure Befürchtungen geäußert, aber es habe alles geklappt, die Kunden würden sich weiterhin die Haare schneiden lassen, auch wenn die Preise erhöht wurden. Zwar räumt Baerbock ein, dass für die Bäcker der „Kampf mit den Discountern“ eine Herausforderung ist, aber Oppenborns Vorteil sei doch, dass er regional verankert ist und den Preis-Nachteil durch Qualität wegmachen könne.
In der Regierung will sie eine transparentere Kennzeichnung von Billig-Produkten durchsetzen, damit der Kunde direkt sehen kann, dass beispielsweise die verarbeiteten Eier bei der Discounter-Backware nicht aus der Region kommen, sondern „aus Polen“.
ProSieben-Show: Will ihr Ex-Chef Baerbock wählen? Seine Antwort ist vielsagend
Richtig überzeugt ist Unternehmer Oppenborn davon nicht. Bei den Bäcker gebe es „ein großes Sterben“ und nicht alle könnten mit Qualität höhere Preise toppen.
Am Ende will Klamroth wissen, ob der Bäckermeister seine ehemalige Angestellte eigentlich wählen will bei der Bundestagswahl. „Oh… da…. ich glaube, das entscheide ich, wenn ich vorm Wahlzettel stehe“, sucht er nach einer passenden Reaktion. Baerbock nimmt es locker und lacht auf: „Sehr diplomatische Antwort!“