Die ersten 22 Minuten der Talkshow von Anne Will gehörten der grünen Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock ganz alleine. Es gab zunächst ein Einzelgespräch mit ihr.
Eigentlich ging es am Sonntagabend in der ARD-Talkshow um die „Bundes-Notbremse“ und die Frage, ob sie ein Durchbruch oder Tiefpunkt in der Pandemiepolitik ist. Doch Anne Will nahm sich zuerst die Zeit, um Annalena Baerbock über ihre Kanzlerkandidatur auszufragen.
Anne Will (ARD): Grüne toben, als Annalena Baerbock DIESE Frage gestellt wird
Gleich mit der ersten Frage hatte die ARD-Moderatorin aber offenbar in ein Wespennest gestochen. Im Netz regte sich prompt heftiger Widerstand und Empörung im grünen Lager.
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Die Gäste bei Anne Will am 25. April:
- Annalena Baerbock: Kanzlerkandidatin der Grünen
- Gabriel Felbermayr: Präsident des Instituts für Weltwirtschaft
- Sabine Leutheusser-Schnarrenberger: Ex-Bundesjustizministerin (FDP)
- Viola Priesemann: Physikerin, Leiterin einer Max-Planck-Forschungsgruppe
- Wolfgang Merkel: Politikwissenschaftler und Demokratieforscher
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„Wir leben im 21. Jahrhundert“: Grüne regen sich über Anne Will auf
„In welchem Jahrzehnt oder welcher Welt ist es eigentlich sinnvoll, Frauen permanent zu fragen, ob sie es ’nur‘ geworden sind, weil sie Frauen sind? Es ist so öde“, beschwerte sich der Landesvorsitzende der Grünen in Schleswig-Holstein, Steffen Regis. „Hätte Anne Will auch so insistiert, wenn es Habeck geworden wäre? Wer prüft Männer in dieser Art? Wir leben im 21. Jahrhundert. Natürlich kann sie es!“, regte sich auch Simone Peter auf, Ex-Vorsitzende der Partei.
Auch der Grünen-Politiker Daniel Mack zeigte sich auf Twitter genervt: „Nach 16 Jahren Angela Merkel als Bundeskanzlerin immer wieder das Geschlecht einer kandidierenden Person zum Thema machen? Ich meine, wir sind ein ganzes Stück weiter.“
Anne Will zu Annalena Baerbock: „Irgendwie steht das jetzt doch ganz blöd im Raum“
Was war passiert? Direkt zu Beginn der Fragerunde wollte Anne Will von der Kanzlerkandidatin wissen: „So geräuscharm und kollegial ihre Kandidatenkür nach außen hin wirkte, irgendwie steht jetzt doch ganz blöd im Raum, sie seien es nur geworden, weil sie eine Frau sind. Kriegen sie das noch mal abgeräumt?“
Annalena Baerbock erklärte, dass die Frage von Emanzipation eine Rolle gespielt habe, das Geschlecht aber nicht der alleinige Grund gewesen sei.
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Doch Anne Will bohrte weiter nach und wollte wissen, wie entscheidend die Frage des Geschlechts bei der Frage, ob Robert Habeck oder sie die Kanzlerkandidatur übernehmen sollte, eben doch war. Auch Habeck habe in einem „Zeit“-Interview schließlich das Geschlecht als zentrales Kriterium für die Entscheidung angeführt. Diese Überbetonung wirke so, als sei es doch noch nicht normal, ließ Will nicht locker.
„Wenn Sie das so sehen, ich sehe das nicht so“, entgegnete Baerbock. Sie habe sich persönlich geprüft, was es für das Amt brauche. Sie bringe Durchsetzungkraft, Entschlossenheit, Empathie sowie einen klaren Kompass für die Erneuerung des Landes mit.
Als Will dann wissen wollte, ob Robert Habeck denn dann diese Durchsetzungskraft fehle, wiegelte Barbock ab: „Es ging für uns nicht darum, wer ist besser oder wer ist schlechter.“
Die Zuschauer bekamen somit auch in dieser Talkshow keine klare Antwort darauf, warum sich die Grünen letztlich für Baerbock statt für Habeck entschieden haben.
Die ganze Talkshow von Anne Will kannst Du hier in der ARD-Mediathek anschauen.
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