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Anne Will: Nach Lützerath-Ausschreitungen – Luisa Neubauer legt sich mit Innenminister an

Nachdem es auf der Demo in Lützerath zu gewaltsamen Ausschreitungen kam, ging der Konflikt zwischen Luisa Neubauer und Innenminister Reul bei Anne Will weiter.

Lützerath
u00a9 IMAGO / Jochen Tack

Räumung hat begonnen: Polizei-Großeinsatz in Lützerath (REEL)

Böller, schreiende Menschen, Gewalt – dramatische Szenen spielten sich am Wochenende (14. und 15. Januar) auf der Groß-Demo in Lützerath ab. Während Demonstranten Polizisten mit Böllern beworfen haben sollen, sollen Polizisten unter Einsatz von Schlagstöcken gegen die Klimaaktivisten vorgegangen sein.

Wer ist schuld an der Gewalteskalation? Deutschland hat Fragen. Anne Will stellte sie in ihrer vergangenen Sendung. Was dabei auffiel: Der Zwist zwischen Klimaaktivistin Luisa Neubauer und NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU).

Neubauer bei Anne Will: „Da sind Polizisten schreiend gegen Demonstranten gerannt“

Die Ursache für die Ausschreitungen in Lützerath erklärte Herbert Reul wie folgt: „Es haben sich Menschen plötzlich nicht mehr an die Absprachen gehalten. Dann ist das passiert, was die Polizei immer gesagt hat: ‚Wir haben einen Auftrag, dafür zu sorgen, dass hier keiner mehr rein darf.‘ Diese Damen und Herren haben sich dann danach nicht mehr gerichtet. Irgendwann wurde es immer enger. Dann flogen Steine, Molotowcocktails und Raketen“.

Der Politiker machte deutlich, dass ein mögliches Fehlverhalten der Polizei untersucht und geahndet werde, sofern ein solches festzustellen sei. Gegen einige Polizisten wurde bereits Anzeige erhoben. Dieselbe gesetzliche Konsequenz erwarte er hingegen auch gegenüber den Klimaaktivisten.

Klimaaktivistin Luisa Neubauer verteidigte das Verhalten der Demonstranten. „Es war vielleicht nicht legal, aber in den Augen der Demonstranten legitim“, so Neubauer. Die 26-Jährige machte der Polizei schwere Vorwürfe: „Da sind Polizisten, Einsatzkräfte schreiend gegen Demonstranten gerannt“.

Anne Will: Reul verteidigt Polizei-Vorgehen

Auch wenn sie selbst nicht gesehen habe, dass Polizisten Demonstranten verprügelt hätten, vertraue sie den Berichten von Augenzeugen: „Was ich gesehen habe, ist ein Einsatz, der in keinem Verhältnis zu dem stand, was seitens friedlicher Demonstranten passierte. Das sah in keiner Weise professionell aus“, führte Neubauer aus.

Dem widersprach Reul energisch: „Das war hochprofessionell und sehr gut“, so der CDU-Politiker. „Wir werden sehen, wer, wo, wie viele verletzt hat“, stellte er klar. Man gehe von 100 Verletzten Polizisten aus — darunter fallen aber auch Verletzungen, die nichts mit direkten Auseinandersetzungen zu tun hätten. Reul versprach: „Ich werde mich um jeden Fall kümmern.“



Neubauer konterte: „Ich finde es absurd und schockierend, dass Sie, Herr Reul, diesen Polizeieinsatz als professionell einstufen. Was wir sehen, was wir erlebt haben, was Videos zeigen, spricht eine ganz andere Sprache. Das ist aus dem Ruder gelaufen, ganz klar.“

Man habe seitens der Einsatzkräfte einen Panikmodus erlebt, der auch einen Panikmodus bei Aktivisten ausgelöst hatte, so die Aktivistin bei Anne Will. Von der Anwendung von Gewalt distanzierte sie sich: „Die Tatsache, dass wir zu friedlichem Protest — und zu nichts anderem – aufrufen, habe ich immer wieder gesagt“. Es gelte, keine Gewalt gegen Menschen anzuwenden: „Das ist selbstverständlich“.