In der Politik gibt es Diskussionen über eine Ausweitung der Kassenleistungen, doch die AOK als größte gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland schlägt jetzt eindringlich Alarm!
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Laut Berechnungen der Krankenkasse müssten die Beiträge zur Finanzierung explodieren, wenn man der Forderung nachgeht. Jedoch könnten die Kassen andererseits auch bei Folgeerkrankungen viel Geld sparen.
Kein Lifestyle-Medikament mehr? AOK spricht von „Hype“
Es geht um Abnehmspritzen wie Wegovy von Novo Nordisk oder Mounjaro von Eli Lilly. Die AOK spricht von einem „Hype“, der nun auch in der Ampel-Koalition angekommen ist. So forderte der gesundheitspolitische Sprecher der FDP, Andrew Ullmann, jüngst gegenüber dem „Handelsblatt“: „Abnehmspritzen sollten nicht als Lifestyle-Medikament betrachtet werden, sondern als Teil eines umfassenden Ansatzes zur Behandlung schwerer Adipositas und zur Verhinderung ihrer Folgeerkrankungen.“
Tatsächlich wirkt der Deal auf den ersten Blick vielversprechend: Die Krankenkassen wie die AOK könnten die hohen Kosten für die Abnehmspritzen tragen, dafür später aber viel Geld sparen, weil ein Großteil der stark Übergewichtigen früher oder später an Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden. Betroffen sind 19 Prozent der Bevölkerung. Viele dieser Behandlungskosten für Folgeerkankungen würden also wegfallen, wenn die Deutschen im Schnitt deutlich schlanker werden.
Wenn Krankenkassen wie die AOK ihren Mitgliedern mit einem Body-Maß-Index (BMI) über 30 die Kosten für die Abnehmspritze erstatten würden, könnten sich zudem mehr Menschen diese Spritzen leisten. Denn auf Grund der monatlichen Kosten von rund 300 Euro sind sie aktuell eher etwas für adipöse Gutverdiener.
Abnehmspritze auf Rezept: Kassenbeiträge würden rapide steigen
Dazu bräuchte es eine Änderung im fünften Sozialgesetzbuch, laut dem solche Abnehmspritzen bislang zu den „Lifestyle-Medikamenten“ gehören und nicht von der GKV erstattet werden. Grundbedingung wäre der politische Wille dazu, vor allem von SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach, eine solche Reform durchzuboxen.
Jedoch haben all diese Überlegungen einen großen Haken: Laut AOK wäre es praktisch unbezahlbar, die Abnehmspritze zur Kassenleistung zu machen. Laut Berechnungen des AOK-Bundesverbandes würde die Erstattung der Abnehm-Medikamente wie Wegovy oder Mounjaro die gesetzlichen Krankenkassen bis zu 45,8 Milliarden Euro pro Jahr kosten.
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Dieser Maximalbetrag würde sich ergeben, wenn alle Menschen mit einem BMI über 30, also fast jeder Fünfte in Deutschland, die Abnehmspritze erhalten würden. Das würde natürlich nicht passieren, aber eine andere Zahl macht im Vergleich deutlich, wie enorm die Krankenversicherungen belastet werden könnten. Diese jährlichen Kosten von 45,8 Milliarden Euro nämlich wären etwa so hoch wie die Ausgaben der Krankenkassen bislang für alle übrigen Arzneimittel zusammen!
Laut „Spiegel“ kommen pro 1,8 Milliarden Mehrausgaben für die Krankenkassen 0,1 Prozentpunkte auf den Beitragssatz hinzu. Im Maximalbeispiel der AOK könnte der Beitragssatz also etwa um 2,5 Prozentpunkte steigen. Ob sich das später mit eingesparten Ausgaben für Folgeerkrankungen ausgleichen würde?