Armin Laschet hatte angekündigt, über Ostern nachdenken zu wollen. Herausgekommen ist dabei seine Forderung nach einem „Brücken-Lockdown“. Das hatte der CDU-Vorsitzender und NRW-Ministerpräsident und nach einem Besuch des Impfzentrums in Aachen am Montag gefordert – und mit einer Wortneuschöpfung überrascht.
Wegen der neuen Bezeichnung für eine längst erhobene Forderung durch Armin Laschet, nämlich einen konsequenteren Lockdown zur Bekämpfung der dritten Corona-Welle, gibt es nun vernichtende Kritik. Die scheint nicht abreißen zu wollen.
Armin Laschet: Vernichtende Kritik für seinen „Brücken-Lockdown“
Armin Laschet will mit seinem „Brücken-Lockdown“ die Zeit überbrücken, bis viele Menschen geimpft seien. Die Lage erfordere es, „dass wir nochmal in vielen Bereichen nachlegen“, sagte er am Montag. Dabei sei sich der CDU-Politiker seiner Einschätzung der Lage mit vielen Ministerpräsidenten, Kanzlerin Angela Merkel und Gesundheitsminister Jens Spahn (beide CDU) einig.
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Zudem sprach er sich dafür aus, die für den 12. April geplante Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) mit Kanzlerin Merkel auf die kommenden Tage vorzuziehen. Es seien nun mehr Tempo und klare Entscheidungen notwendig, so Laschet.
Daraufhin hagelte es heftige Kritik an dem Vorstoß des CDU-Politikers. Zahlreiche Twitter-Nutzer fanden vernichtende Worte gegenüber Armin Laschet. Ein Twitter-User kommentiert: „Verkaufe etwas, das genau so schon lange gefordert wird als einen neuen Impuls ‚Brückenlockdown‘, verbinde ihn mit einer Praxiserfahrung (warum muss er dafür in ein Impfzentrum?) und demonstriere (vermeintlich) deine Macht (Forderung vorverlegte MPK). PR von richtigen Profis.“
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Das ist Armin Laschet
- geboren am 18. Februar 1961 in Aachen
- seit 2017 Ministerpräsident von NRW
- Vorsitzender der Landesfraktion der CDU
- Kandidat für Vorsitz der Bundes-CDU und damit wäre er vermutlich auch Kanzlerkandidat
- während Corona-Krise drängte Laschet früh auf Lockerungen
- sprach sich vor deren Einführung gegen die Gleichstellung der homosexuellen Ehe mit der konventionellen Ehe aus
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Der FDP-Bundestagsabgeordnete Olaf in der Beek kritisiert: „Bei einer vorgezogenen MPK soll über ‚Brückenlockdown‘ entschieden werden. Nach Wellenbrecherlockdown, Lockdown-Light, Osterruhe etc. die nächste Idee im bunten Blumenstrauß der CDU-geführten Pandemiebekämpfung. Es kann einem nur Angst und bange werden“.
Die Ärztin und Autorin Natalie Grams twittert: „Was glaubt ihr, wie viele Namen wir für halbgare ,Lockdowns’ noch haben werden, bevor PolitikerInnen verstehen, dass sie halbgar nichts bringen, egal wie sie heißen?“ Stern-Journalist Tibor Martini findet: „Wir brauchen keine Wellenbrecher-, Brücken- und sonstige Marketing-Lockdowns. Wir brauchen einfach nur einen richtigen, harten Lockdown und Ministerpräsidenten, die sich an Absprachen halten.“
Andere Twitter-Nutzer verpassen ihrer Unzufriedenheit über Laschets Forderung einen deutlichen Hauch von Ironie. Satiriker Micky Beisenherz etwa postet: „Über sieben Brückenlockdown musst du gehen“.
Die Satirepartei DIE PARTEI höhnt: „Die nächsten Vorschläge des Lockdownnamen-Generators: Kreisverkehrlockdown, Parkplatzlockdown, Überholspurlockdown“.
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Armin Laschet: Forderung nach strengeren Corona-Maßnahmen
Zum „Brückenlockdown“ sagte Armin Laschet am Montag, es seien weniger private Kontakte nötig. Das könne auch Ausgangsbeschränkungen in den Abend- und Nachtstunden bedeuten. Diese seien ein effektives Mittel, um Kontakte im privaten Raum zu reduzieren. Zudem müsse man sich auf das Notwendige bei Kitas und Schulen fokussieren – bei gleichzeitiger Absicherung durch flächendeckende und eng getaktete Tests.
Weiter sprach sich der CDU-Vorsitzender und NRW-Ministerpräsident für mehr Homeoffice aus. In den zwei bis drei Wochen des Lockdowns müsse die Homeoffice-Offensive der Wirtschaft nochmals vorankommen. Zudem sprach er sich für eine anhaltende Schließung der Gastronomie aus. Und es müsse im gesamten Freizeitbereich nochmals eine Reduzierung geben. Weiter forderte der CDU-Vorsitzende: „Wir dürfen nicht wieder eine Ministerpräsidentenkonferenz erleben wie beim letzten Mal. Mit stundenlangen Diskussionen, mit stundenlangen Auszeiten.“
SPD-Chef Walter-Borjans macht sich bei „Markus Lanz“ über Laschet lustig
Inzwischen steht der „Brücken-Lockdown“ bereits einige Tage im Raum. Doch weiterhin stoßen sich Politiker und Menschen an dem Wort. Zuletzt auch SPD-Politiker Norbert Walter-Borjans.
Er nannte es bei „Markus Lanz“ eine „typisch laschetsche Wortschöpfung“ die als Befreiungsschlag geplant gewesen sei, aber nicht so richtig gezündet habe. (nk mit dpa)