Seine Kanzlerkandidatur war ein Reinfall. Durch einen Lacher zum falschen Zeitpunkt und andere Ungeschicklichkeiten führte Laschet die Union in die Opposition. Doch mehr und mehr holt sich Laschet die Anerkennung zurück, die er im Wahlkampf verlor.
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Nun bekommt er für eine viel beachtete Rede bei einer Anti-AfD-Demo in Aachen viel Applaus. Bringt sich da jemand ins Spiel für das Amt des Bundespräsidenten?
Laschet warnt vor Rechtsaußen
Laschet warnte eindringlich davor, die Gefahr von Rechtsaußen zu verharmlosen und zu unterschätzen. Die Nazis, so erinnerte der frühere NRW-Ministerpräsident, hatten bei der Reichstagswahl im November 1932 sogar rund zwei Millionen Stimmen verloren! „Sie hatten nur noch 33 Prozent“, so Laschet. Dann sei der große Fehler gemacht worden, Adolf Hitler zum Reichkanzler zu ernennen, um ihn scheitern zu sehen und zu entlarven. Anfangs hatten die Nationalsozialisten sogar nur zwei Minister im Kabinett.
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In nur zwei Monaten stellte Hitler mit seiner Partei das ganze Land auf den Kopf und verwandelte die Demokratie in eine Diktatur. Laschet zählte in seiner Rede die entscheidenden Ereignisse auf, bis hin zum Ermächtigungsgesetz am 23. März 1933.
„In zwei Monaten war alles zerstört“
Schlag auf Schlag ging das. „In zwei Monaten war alles zerstört“, so Laschet eindringlich. „Und deshalb dürfen Anti-Demokraten in keine staatliche Funktion kommen. Sie werden sie nutzen, die Demokratie zu beseitigen. Und das werden wir nicht zulassen“, schlug der CDU-Politiker unter großem Applaus der Menge die Brücke in die Gegenwart.
Partei- und lagerübergreifend erntet Laschet viel Zuspruch für seine Mahnung. Auch aus den Reihen der Grünen und der SPD gibt es im Netz reichlich Anerkennung für die klare Haltung des Rheinländers.
Schon im Sommer gab es einen ähnlichen Moment, als Laschet für eine emotionale und ermahnenden Rede im Bundestag viel Lob erhielt. Auch in dieser nahm er sich die AfD vor. „Wir werden dafür sorgen, dass Sie nie Verantwortung in diesem Land haben“, machte er klar. Die Terrororganisation NSU bezeichnete Laschet als „Gesinnungsgenossen“ der Partei. Als AfD-Mann Bernd Baumann mit hochrotem Kopf keifte, entgegnete Laschet schlagfertig: „Haben Sie Herzprobleme, oder was?“
Ein Kandidat für Schloss Bellevue?
Bringt sich da jemand in Position als Kandidat für das Bundespräsidialamt? Laschets Karriere schien nach der verlorenen Wahl 2021 auszulaufen. Er sitzt aktuell noch im Bundestag, doch Ambitionen auf Höheres schien der mittlerweile 62-Jährige nicht mehr zu haben. Doch Laschet könnte ein Kandidat für das Amt sein, der auch bei Grünen und SPD in der Bundesversammlung mehrheitsfähig wäre. Als aufrechter Konservativer und überzeugter Europäer, der über die Lager hinweg die demokratischen Kräfte bündelt.
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Fraglich ist jedoch, ob Laschet bis zur nächsten Wahl des Staatsoberhauptes im März 2027 noch eine aktive Rolle in der Bundespolitik einnehmen wird. Zudem gibt es ein weiteres Problem: Endlich soll eine Frau an der Spitze des Staates stehen, zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik. Dass erneut ein Mann als Präsident ins Schloss Bellevue einziehen wird, erscheint aktuell unwahrscheinlich.