Als wären die Umstände um die Bluttat von Aschaffenburg, bei der ein Kind (2) und ein Mann (41) mit einem Messer getötet wurden, nicht schon grausam genug, kam es im Bayerischen Rundfunk zu einer unglücklichen Live-Schalte. Die Wortwahl einer ARD-Reporterin vor Ort sorgte prompt für einen Shitstorm im Netz.
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Nun erklärt sich der BR und nimmt die Reporterin in Schutz.
Unpassende Wortwahl – AfD-Weidel wettert gegen BR-Frau
Die Journalistin berichtete am Abend live aus Aschaffenburg. Die Kleinstadt befand sich im Schockzustand – und auch die Journalistin wirkte betroffen. Alles menschlich und auch verständlich, denn sie lebt und arbeitet selbst in der unterfränkischen Stadt, wie der BR nun mitteilt.
Ihre Wortwahl in einer Szene der Live-Schalte sorgte aber bei vielen BR-Zuschauern für Irritationen und Wut. Sie sagte: „Es ist … eine interessante, spannende und ich würde sagen … für Aschaffenburg eher ungewöhnlich. Wir sind hier eine Stadt mit 60.000 Einwohnern und sowas ist bei uns bislang tatsächlich noch nicht passiert.“
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Ganz offensichtlich war die Reporterin in dieser Situation angesichts der Extremsituation gedanklich neben der Spur. Den tödlichen Messerangriff „interessant“ oder „spannend“ zu nennen, war unpassend. Direkt regten sich besonders viele Gegner des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im Netz auf, für sie eine Steilvorlage.
Auch AfD-Chefin Alice Weidel wetterte gleich los via X: „Der CSU-Sender BR findet das ’spannend und interessant‘. Geht’s noch zynischer? Diesen ÖRR braucht keiner!“
Sender erklärt menschlichen Fehler: „Sie bedauert die Formulierung sehr“
BR-Kollegin Julia Ruhs versuchte noch am Montagabend ihre Kollegin zu verteidigen: „An die Großmäuler hier in den DruKos: Beruhigt euch mal, es ist echt nicht schön, wenn alle auf eine Person eindreschen. Die stand ewig in der Arscheskälte. Habt ihr mal eine Liveschalte gemacht? Nein. Also. Ihr verhaltet euch genau wie der Mob, den ihr sonst so verabscheut.“
Auch der Sender stellt sich voll hinter sie: „Unsere Reporterin bedauert die Formulierung sehr. Natürlich ist sie tief betroffen von den Ereignissen. Sie hat an einer Stelle in einer Live-Schalte den Faden verloren und nach Worten gesucht.“ Weiter heißt es vom BR, dass die ortansässige Reporterin in anderen Live-Schalten aus Aschaffenburg passend berichtet habe. „Sie trauert, wie alle, mit den Familien.“
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Für die Erklärung gibt es viel Respekt im Netz. Manchen aber fehlt es weiterhin an Empathie – und sie hauen, trotz des Eingeständnis eines Fehlers, weiter drauf.