Die Bluttat von Aschaffenburg ist entsetzlich. Ich bin selbst Vater einer Tochter im Kindergarten-Alter und empfinde großes Mitleid mit den Familien der Opfer. Aber wir dürfen angesichts solcher Verbrechen nicht völlig die Nerven verlieren. Ein Kommentar.
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Tränen im Sat.1-Frühstücksfernsehen: Die Nerven liegen blank
Viele feiern und teilen im Netz die Szene im Sat.1-Frühstücksfernsehen mit dem Polizeigewerkschafter Manuel Ostermann. Die Moderatorin Karen Heinrichs fragte ihn aufgelöst unter Tränen, ob sie mit ihrer Tochter in Berlin denn noch in bestimmte Parks gehen könne. Ostermann fand in seiner Antwort deutliche Worte.
“Am besten ist, wenn Sie genau solche Orte meiden. Dass wir diesen kollektiven Freiheitsverlust haben, das dürfen sich parteiübergreifend die Politiker ganz oben auf die Fahne schreiben. Dass wir in Deutschland nicht mehr sicher sind und dass sich die Menschen in Deutschland nicht mehr auf die Straße trauen, ist unsere Politik”, so Ostermann.
Nein, wir müssen uns nicht alle daheim verbarrikadieren
Richtig ist: Der Staat muss seine Bürgerinnen und Bürgern bestmöglich vor Kriminalität schützen. Es gab aber leider – wieder einmal – ein Behördenversagen, vermutlich aus Überforderung. Wieso war ein mehrfach straffälliger, ausreisepflichtiger Afghane noch im Land?
Dennoch halte ich es für falsch, wenn nun von einem prominenten Vertreter der Polizei in einer großen TV-Sendung die Lage so dargestellt wird, als würden wir in einem Kriegsgebiet leben. Nein, es werden nicht alltäglich Menschen auf offener Straße von Asylbewerbern getötet. Nein, wir müssen uns nicht alle zu Hause verbarrikadieren. Nein, ich muss nicht um das Leben meiner Tochter bangen, wenn ich mit ihr zum öffentlichen Spielplatz gehe, auch nicht in einer Großstadt.
In der „guten alten BRD“ gab es deutlich mehr Morde jährlich
Ostermann kennt die Statistiken. So gab es seit 2021 jährlich zwischen 211 bis 220 polizeilich erfasste Mordfälle in Deutschland. Noch vor der Flüchtlingskrise waren es leicht mehr. Kurz nach der Wende, im Jahr 1993, waren es dagegen 1.468 Mordfälle! Auch in der alten BRD, “der guten alten Zeit“, gab es stets deutlich mehr Morde als heutzutage – obwohl es viele Millionen weniger Einwohner gab (Statistik siehe hier).
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Sicherheitsgefühl muss besser werden – aber mit kühlen Kopf bitte
Trotzdem braucht es Konsequenzen aus den Taten von Magdeburg, Solingen und nun auch Aschaffenburg. Beispielsweise deutlich mehr, konsequentere und schnellere Abschiebungen von straffällig gewordenen Asylbewerbern zum Schutz der Bevölkerung. Das Sicherheitsgefühl der Menschen muss sich wieder verbessern. Aber das Anheizen von Ängsten hilft uns auch nicht weiter.