Julian Assange sitzt seit fast fünf Jahren in London in Haft. Nun soll entschieden werden, ob der Wikileaks-Gründer auch weiter in England bleiben darf. Ansonsten wartet auf ihn die Auslieferung in die USA.
Doch was genau wird Assange vorgeworfen? Und welche Strafe droht ihm bei einer Auslieferung an die USA? Alles zu dem Fall des Wikileaks-Gründers erfährst du hier!
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Assange: Was hat er gemacht?
Julian Assange wurde 1971 in Queensland (Australien) geboren, ist ein Politaktivist und Programmierer. Er ist dazu der Gründer des Enthüllungsportals Wikileaks. Das erreichte 2009 eine große Aufmerksamkeit. Auf dem Portal enthüllten sie hunderttausende Nachrichten von Funkmeldeempfängern, die damals auch Pager genannt wurden.
Besonders brisant daran: Die Nachrichten wurden vom 11. September 2001 verschickt. Der Tag der Terroranschläge auf das World Trade Center in New York. Die mehr als 573.000 elektronischen Mitteilungen stammen von Unternehmen und Behörden und enthielten allerlei private Informationen. Auch von Privatleuten, die voller Sorge ihren Familienmitgliedern schrieben, wurden die damaligen Nachrichten veröffentlicht.
Ein knappes Jahr später, 2010, publizierte das Portal mithilfe großer Medienhäuser wie dem „Spiegel“ mehr als 250.000 als geheime Dokumente. Das sogenannte „Cablegate“ offenbarte zum Teil die Aktivitäten der USA in den Kriegen in Afghanistan und im Irak. In den Dokumenten ging es auch um die Tötung von Zivilisten und die Misshandlung von Gefangenen.
Wofür ist er angeklagt?
Die Veröffentlichung der Dokumente machten Julian Assange Staatsfeind der Vereinigten Staaten. Mehr als zehn Millionen Dokumente veröffentlichte Wikileaks über die Jahre aus Bereichen wie Politik, Unterhaltung und Finanzen. Die USA wollen den Gründer wegen der Veröffentlichung geheimer Dokumente und Verstößen gegen das Anti-Spionage-Gesetz vor Gericht stellen.
Wo befindet sich Assange aktuell?
Julian Assange befindet sich noch in London. Dort sitzt er im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh, das sich im Stadtteil Thamesmead befindet. Und das, obwohl der Australier nicht einmal verurteilt ist. Im Gefängnis müsse er sich immer in seiner Zelle aufhalten, wie seine Frau Stella berichtet. Assange sei dort komplett isoliert und müsse auch immer alleine essen.
Protest vor Londoner Gericht
Jetzt entscheidet sich aber, ob Assange in London bleibt oder in die USA muss. Schickt ihn das Londoner Gericht dorthin, warten auf den Wikileaks-Gründer bis zu 175 Jahre Haft. Dagegen protestieren vor dem Gebäude viele Menschen. Das Gericht überprüft aktuell in einer Anhörung die Entscheidung eines Richters vom Juni 2023. Dieser verweigerte es Assange, gegen seine Auslieferung an die Vereinigten Staaten in Berufung zu gehen. Vor Gericht verteidigt ihn seine Frau.
Kontroverse um Assange und Wikileaks
Wikileaks und Julian Assange mussten sich über die Jahre einigen Vorwürfen aussetzen. Dem Portal wurde vorgeworfen, Menschen zu gefährden. Denn deren Identitäten gab die Plattform in den publizierten Dokumenten preis. Auch mehrere Stars und Medien haben sich von Wikileaks distanziert.
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Gegen Assange selbst ermittelte die schwedische Staatsanwaltschaft wegen Vergewaltigung und sexueller Gewalt gegen zwei Frauen. Laut Assange seien die Vorwürfe „ohne Grundlage“. 2012 floh er in die Botschaft Ecuadors in London und beantragte erfolgreich politisches Asyl. Seit Mai 2017 liegen die schwedischen Ermittlungen aber auf Eis.