Veröffentlicht inPolitik

Asyl: Afghanisches Mädchen entschuldigt sich nach Bluttat – „Wir sollten uns schämen“

Es ist ein berührender Clip aus Aschaffenburg. Ein Mädchen sieht sich in Verantwortung, sich zu entschuldigen. Weil sie Afghanin ist.

Clip aus Aschaffenburg geht unter die Haut!
© IMAGO/Bihlmayerfotografie

Merz und die AfD: Demo vor dem CDU-Parteitag

Vor der Halle in Berlin Proteste, innendrin eine komplett andere Wahrnehmung: Hat Friedrich Merz einen AfD-Tabubruch begangen?

Nach der Bluttat von Aschaffenburg überschlugen sich die Ereignisse in Deutschland. Die Debatte um Asyl und Migration nahm mitten im Wahlkampf neue Fahrt auf. Plötzlich stimmten CDU/CSU mit der AfD im Bundestag gemeinsam ab – ein Tabu- und Wortbruch von Friedrich Merz. Was die ganze aufgebrachte Debatte nach der Tat eines abgelehnten Asylbewerbers aus Afghanistan, der einen Zweijährigen und einen Mann erstach, bei den Menschen auslöst, zeigt nun ein berührendes Video.

+++ Auch spannend: Aschaffenburg: CDU-Klöckner reagiert mit reinstem AfD-Sprech – viele sind darüber entsetzt +++

BR24 postete nun auf Instagram einen Clip, der bei einer Mahnwache in Aschaffenburg aufgenommen wurde. Offenbar spontan entschied sich dort das 12-jährige Mädchen Fatima an das Mikrofon zu gehen. Ebenso wie der Messertäter stammt sie ursprünglich aus Afghanistan.

Afghanisches Mädchen bittet um Entschuldigung

Das Video geht unter die Haut! Das Mädchen sagt nämlich plötzlich: „Ich entschuldige mich bei der Mutter des Kindes.“ Die Moderatorin der Kundgebung neben ihr greift direkt ein: „Du musst dich nicht entschuldigen. Du kannst nichts dafür.“ Da kommen dem Mädchen Tränen und sie fährt fort: „Aber Menschen denken, weil ich ein Afghane bin, dass ich böse bin.“

Clip aus Aschaffenburg: „Mitschüler haben komisch mit mir geredet“

Es kommen laute „Nein“-Rufe aus der Menge, andere klatschen aufmunternd. „Vor dir stehen viele Leute und kein einziger Mensch hier ist böse auf dich“, versucht die Frau am Mikro neben ihr das heulende Mädchen zu bestärken.

Später erklärt Fatima im BR-Interview, dass sie sich nach ihrem Auftritt besser fühle. Sie lebt seit drei Jahren in Deutschland und geht in die 5. Klasse einer Mittelschule. Sie habe das Gefühl gehabt, das sagen zu müssen. Auch weil in der Schule „komisch“ mit ihr geredet worden sei oder manche Mitschüler sie nach der Bluttat ihres Landsmannes ignoriert hätten.

„Das ist beschämend für uns als Gesellschaft“

Der Videoausschnitt aus Aschaffenburg schlägt nun im Netz Wellen. Der aus den Medien bekannte Arzt Cihan Çelik teilt den Clip auf X und schreibt: „Ein Kind entschuldigt sich für die Tat eines Kriminellen. Weil es spürt, dass es allein wegen seiner Herkunft mitverantwortlich gemacht wird. Das ist beschämend für uns als Gesellschaft.“

An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Instagram der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.

Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden.

Die Linkspartei-Politikerin Janine Wissler kommentiert: „Herzzerreißend. Und furchtbar. Sagt viel über die Stimmung, die gerade geschürt wird.“ „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um das Pendel anzuhalten“, schreibt ein weiterer.


Weitere Nachrichten für dich:


Allein auf der Instagram-Seite von BR24 hat das Video aus Aschaffenburg schon mehr als 1,3 Millionen Aufrufe erzielt. „Wo sind wir abgebogen, dass Kinder in der Öffentlichkeit versuchen, ihre Herkunft zu entschuldigen“, fragt dort jemand im Kommentarbereich. „Wir sollten uns alle was schämen, dass dieses unschuldige Mädchen sich zu diesen Worten genötigt fühlte. Wie viel Angst und Kummer“. Himmel nochmal!!!“, heißt es in einem anderen Beitrag.