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Europäische Banken geraten wegen der Affäre um Briefkastenfirmen in Panama unter Druck. Mindestens 28 deutsche Banken sollen laut „SZ“ in den vergangenen Jahren die Dienste dieser Kanzlei genutzt haben. Insgesamt hätten allein die deutschen Banken über die Kanzlei Mossack Fonseca mehr als 1200 Briefkastenfirmen gegründet oder diese für ihre Kunden verwaltet.
Mehrere tausend Deutsche sollen Briefkastenfirmen einer Anwaltskanzlei in Panama genutzt haben. Unter anderem taucht dort laut „Tagesschau“ Formel-1-Fahrer Nico Rosberg und Weltfußballer Lionel Messi auf. Auch Anton Pohlmann, ehemals größter Eierproduzent Europas, soll von Offshore-Geschäften profitiert haben, insgesamt müssen über tausend Deutsche zittern.
Gut 500 Banken weltweit hätten den „Panama Papers“ zufolge in mithilfe der Kanzlei mehr als 15 600 Briefkastenfirmen an ihre Kunden vermittelt. Unklar blieb einen Tag nach der ersten Veröffentlichung , ob die bekanntgewordenen Geschäftstätigkeiten alle unrechtmäßig sind.
Immer mehr Prominente gingen in die Öffentlichkeit und wiesen – wie Argentiniens Staatschef Mauricio Macri – Vorwürfe zurück. Die Anwaltskanzlei Mossack Fonseca wehrt sich gegen Vorwürfe und hält die Abschöpfung der Daten für strafbar. Insgesamt sollen 130 Politiker aus aller Welt Kontakte zu den Briefkastenfirmen haben.
Politiker in Europa forderten nach den Enthüllungen eine härteres Vorgehen gegen Steuerflucht und Geldwäsche. „Wir müssen Briefkastenfirmen und Stiftungen, deren wirtschaftlich Berechtigte anonym bleiben, weltweit verbieten“, sagte Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) „Süddeutschen“ (Dienstag).
Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) will mit einem „Transparenzregister“ für Briefkastenfirmen auf die Enthüllungen reagieren. „Die Heimlichtuerei muss ein Ende haben“, sagte Maas der „Süddeutschen Zeitung“ (Dienstag), dem NDR und dem WDR. Der Minister sieht darin einen wichtigen Bestandteil im Kampf gegen Steuerhinterziehung und Terrorismusfinanzierung. Um Briefkastenfirmen aus der Anonymität zu holen, will Maas das deutsche Geldwäschegesetz ergänzen.
Ermittlungen oder Prüfungen wegen möglicher Vergehen soll es in Frankreich, Australien, Island, Israel, Spanien, Österreich den Niederlanden, Indien, der Schweiz und den USA geben..