Vor der Bundestagswahl touren die Kanzlerkandidaten von AfD, CDU, Grünen und SPD durch die Interviewformate der verschiedenen Medienunternehmen. Besonders Alice Weidel macht dabei immer wieder von sich reden. So auch bei ihrem jüngsten Video-Interview bei Bild, bei dem sie vor allem durch eine Frage ordentlich ins Schwanken geriet.
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Der Bild-Journalist Filipp Piatov nimmt Alice Weidel in seinem Interview hart ran, denn sie drückt sich immer wieder um ein Thema herum. Es geht um Putin und die Politik, die die AfD in Bezug auf Russland von Deutschland einfordert.
„Deutschland bedroht!“ – Weidel blockt Putin-Frage eiskalt ab!
Piatov fordert von Weidel ein klares Statement zur russischen Angriffspolitik gegen die Ukraine ein. Diese aber schwimmt um das Thema herum. Man müsse dort Öl und Gas einkaufen, wo es am günstigsten sei, so Weidel. „Und das ist nun mal Russland“, erklärt die AfD-Chefin. Zu Putin verliert sie kein Wort.
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So leicht lässt der Moderator Weidel nicht davonkommen. Seine Frage sei keine energiepolitische, sondern eine sicherheitspolitische gewesen, weist er sie zurecht. „Warum erkennen Sie als deutsche Patriotin denn nicht an, dass Russland Deutschland immer wieder mit Krieg bedroht? Sie müssen doch anerkennen, dass die Milliarden, die Sie nach Russland schicken würden, auch in die Rüstungsindustrie fließen würden.“
„Sie möchten gute Beziehungen zu Russland, aber Russland möchte keine guten Beziehungen zu uns.“ Weiter berichtet der Journalist, der selbst Russisch spricht, er schaue beinahe jeden Tag russisches Fernsehen. Dort werde gegen Deutschland gehetzt. „Und Sie sagen, wir schicken denen wieder Milliarden. Wie passt das denn zusammen?“ Immer noch möchte Weidel nicht über die Putin-Politik der AfD sprechen. Viel lieber kritisiert sie das Vorgehen der Vorgängerregierungen.
„Wir haben als deutsche Bundesregierung deutsche internationale Interessen zu vertreten.“ Das hätten die Ampel und ihre Vorgängerregierungen nicht getan, so die AfD-Chefin. „Wir wollen gute Beziehungen haben. Was hat die deutsche Bundesregierung die letzten zwei bis drei Jahre gemacht? Wir haben an der Kriegseskalationsspirale gedreht. Es wurde verbal, finanziell und auch mit Waffen gegen Russland aufmunitioniert.“ Zum ersten Mal seit dem Zweiten Weltkrieg liefen wieder deutsche Panzer gegen Russland, so Weidels Kritik.
Kanzlerkandidatin in der Zwickmühle: Diese Antwort sorgt für Kopfschütteln
In Bezug auf Putin fährt sie fort: „Darum war meine große Hoffnung Donald Trump.“ Dieser habe als Einziger vom Frieden gesprochen. Durch das Telefonat von Trump mit Putin sieht sich Weidel in ihrer Annahme bestätigt. „Und eins noch: Es ist sehr frappierend, dass die Europäer nicht mit am Tisch sitzen.“ Die Kanzlerkandidatin sieht den Grund dafür im Fehlverhalten der EU-Politiker und Deutschlands.
Piatov hält fest: „Gut, Frau Weidel, also kein kritisches Wort dazu, dass Russland uns mit Krieg bedroht, das ist notiert.“ Weidel fällt ihm ins Wort: „Aber wir haben das doch umgekehrt genauso gemacht. Friedrich Merz hat mit Taurus-Lieferungen gedroht. Er hat damit Werbung gemacht.“ Der Journalist stellt klar: „Ich habe keine Verurteilung der russischen Kriegsdrohungen gegen Deutschland gehört.“
Die AfD spricht sich regelmäßig gegen Sanktionen gegen Russland aus und fordert eine Annäherung an den Kreml. Wladimir Putin selbst äußerte sich positiv über die AfD und signalisierte Offenheit für eine Zusammenarbeit mit Parteien, die Russland unterstützen.
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Im Nachgang des Interviews schreibt Piatov auf X: „Ich habe AfD-Chefin Alice Weidel mehrfach gefragt, was sie als deutsche Patriotin dazu sagt, dass Russland den Deutschen mit Krieg droht. Sie sagte kein kritisches Wort dazu.“