Die konservative Parteibasis in Großbritannien jubelt! Ihr Liebling hat die Wahl um die Nachfolge von Boris Johnson gewonnen. Doch während die Basis der Tories feiert, scheinen Fraktion und andere abgeschreckt.
Im Grunde ist der Sieg von Liz Truss (47) keine Überraschung. Alle Umfragen sahen die bisherige Außenministerin vor ihrem Herausforderer, dem 42-jährigen Rishi Sunak. Während der ehemalige Finanzminister Sunak noch bei den Abstimmungen in der Fraktion führte, hat sich die Parteibasis nun gegen ihn und für die stramm konservative Truss entschieden. Sie wird die Nachfolgerin von Boris Johnson.
Boris Johnson: Nachfolgerin Truss punktete mit radikalen Äußerungen
Sunak, der im Kampf um das höchste Amt in der Partei und dem Staat eher moderat auftrat, schien gegen die populistische Truss zu blass. Dass Großbritannien derzeit von einer hohen Inflation geplagt wird, hielt Truss nicht von dem Versprechen ab, sofort die Steuern zu senken. Auch kündigte sie eine konfrontative Linie gegenüber der EU an, schreckte auch vor populistischen Äußerungen zu Flüchtlingen, Linken, Umweltaktivisten sowie gesellschaftlichen Minderheiten nicht zurück.
Truss‘ radikale Positionen stießen offenbar auf Gefallen in der Parteibasis. Dass sie einst eine entschiedene Brexit-Gegnerin war und sich nun als glühende Brexit-Verfechterin stilisiert, schien zumindest 57 Prozent der Partei nicht davon abzuhalten, sie zu wählen. Sunak erhielt 43 Prozent der Stimmen.
Boris Johnson: „Radikalisierung der Tories ist einfach nur erschreckend“
Im Netz werden nach der Wahl Horrorszenarien geteilt. So schreibt zum Beispiel Dennis Radtke, Europa-Abgeordnete der CDU: „Wer dachte, Johnson sei schon die Krönung in Sachen Populismus und europäischen Trumpismus, der wird wohl bald sein Urteil revidieren müssen. Die Radikalisierung der Tories ist einfach nur erschreckend. God Save the Queen“.
„Vom Regen in die Traufe“, mäkelt ein weiterer Twitter-Nutzer. „Leider lassen viele Aussagen und Ankündigungen nichts Gutes hoffen“, ließ auch die Vizechefin des EU-Parlaments, Katarina Barley, ihren Gedanken freien Lauf.
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Doch nicht alle sind kritisch, auch Hoffnungen machen sich breit. So meint eine Twitter-Nutzerin, dass es nach Boris Johnson viel aufzuräumen gebe, wünscht der künftigen Premierministerin Truss viel Glück.
Bleibt abzuwarten, wohin die Reise für Großbritannien führt. Zunächst geht es für Boris Johnson und Liz Truss nach Schottland, wo Queen Elizabeth II. ihren Sommerurlaub verbringt. Sie wird den Wechsel der britischen Regierung am Dienstag (6. September) offiziell machen. (jfo)