Bei der Bundestagswahl scheiterte das BSW denkbar knapp an der Fünf-Prozent-Hürde. Sahra Wagenknecht musste bis zur aller letzten Sekunde zittern – dann die herbe Enttäuschung: Ihre Partei erhielt lediglich 4,97 Prozent der Stimmen und wird nicht in den Bundestag einziehen. Unter dem Strich fehlen dem Bündnis knapp 13.400 Stimmen. Angesichts der mehr als 59 Millionen Wahlberechtigten ein minimaler Bruchteil. Man wittert grobe Fehler bei der Auszählung und will das Ergebnis juristisch überprüfen lassen.
Das BSW legte im Jahr 2024 einen steilen Aufstieg hin und mischte die politische Landschaft mächtig auf. Allen voran bei den Wahlen in Sachsen, Brandenburg und Thüringen räumte die Partei mit zweistelligen Werten ab. In Thüringen schaffte man es erstmals sogar in eine Regierung. Entsprechend groß waren die Erwartungen vor der Bundestagswahl. Zum damaligen Zeitpunkt – Mitte September – sahen die Umfrageinstitute das Wagenknecht-Bündnis noch zwischen acht und zehn Prozent.
BSW möchte Wahlergebnis juristisch prüfen lassen
Davon, dass man dieses Ziel fünf Monate später weit verfehlt hat, spricht intern inzwischen kaum noch jemand. Zu groß ist die Wut ob der fehlenden 0,03 Prozent. BSW-Chefin Wagenknecht hat bereits wenige Stunden nach der Wahl angekündigt, das Ergebnis juristisch prüfen lassen zu wollen. Dabei konzentriert man sich unter anderem auf die 230.000 registrierten Wahlberechtigten, die im Ausland leben. Wegen der Kurzfristigkeit der Wahl hätten viele von ihnen nicht ordnungsgemäß abstimmen können. Hätten knapp sechs Prozent von jenen 230.000 das BSW gewählt, hätte es gereicht, so die Begründung.
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BSWler Fabio De Masi, der für seine Partei im Europäischen Parlament sitzt, setzt auf ein anderes Pferd: Fehler bei der Übertragung. Auf X nimmt er die „vermutlich kleinste Fehlerquelle“ ins Visier. Dabei geht es um die Abweichungen zwischen den gemeldeten Ergebnissen von Gemeinden und jenen, die vom Bundeswahlleiter erfasst werden.
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„Allein in den Bundesländern Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, NRW, Hessen und Baden-Württemberg sowie Bayern [konnten wir] in 56 Wahlkreisen Abweichungen zwischen Gemeinde und Bundeswahlleiterin feststellen“, so De Masi. Die Crux: In diesem Fall seien die Fehler in 53 von 56 Wahlkreise „zu Ungunsten des BSW“ gewesen. Aufgrund dieser Fehler hätte das BSW knapp 1.000 Stimmen verloren. Der absolute Großteil der bundesweit 299 Wahlkreise sei dabei noch gar nicht ausgewertet.