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Bürgergeld-Empfänger ruft verbittert in ARD-Sendung an: „Kriege jetzt die Quittung“

Ein Rentner schildert seine rührende Geschichte. Doch alles war umsonst. Er steht jetzt mit Bürgergeld da.

Das Bürgergeld sorgt erneut für hitzige Debatten. In der Sendung "Presseclub" meldet sich ein Rentner zu Wort und schildert eindrucksvoll seine Erfahrungen und die finanziellen Herausforderungen, die das Bürgergeld mit sich bringt.
u00a9 IMAGO / Horst Galuschka / Zoonar II

Das ist das Bürgergeld und so viel steht jedem zu

Wir verraten dir in diesem Video alles, was du über das Bürgergeld wissen musst.

Bei der Phoenix-Sendung „Presseclub“ ging es am Sonntagabend (23. Juni) um ein echtes Dauerbrenner-Thema: das Bürgergeld. Das zeigt sich auch bei den Zuschaueranrufen der Sendung.

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Die Geschichte eines Rentners ist besonders rührend. Er hat sich aufgeopfert – und hat rein gar nichts davon.

Bürgergeld: „Kriege jetzt die Quittung“

Das Bürgergeld, eine Reform der Ampel zum Vorgänger Hartz IV, ist heiß umstritten. Zu wenig zum Leben, angesichts der hohen Lebenshaltungskosten, sagen die einen. Zu hoch, um noch den Anreiz, selbst zu arbeiten, zu schaffen, finden die anderen. Wie sehr das Angewiesensein auf Bürgergeld belasten kann, zeigt die Geschichte eines Anrufers beim Presseclub. Der Rentner Holger Bose aus Hamburg meldet sich im Zuschauer-Telefon zu Wort.

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Er berichtet: „Wenn ich mich nicht zehn Jahre um meine Mutter gekümmert hätte. Was meinen Sie, was dem Staat an Kosten auferlegt worden wäre, wenn sie ins Heim gekommen wäre? Nein. Ich habe von Hartz IV gelebt und kriege jetzt als Rentner die Quittung. Ich bin auf Grundsicherung angewiesen, zum Teil. Der Staat hat doppelt gespart. Einmal an der Rente und er hat an meiner Mutter gespart! Das wollen wir dir mal gegenrechnen.“

Die Journalistin Antje Höning von der Rheinischen Post antwortet auf den Bericht des Rentners. Es sei erschütternd, was Bose berichte, und rührend, dass er sein Arbeitsleben aufgegeben habe, um seine Mutter zu pflegen. An dem Fall des Bürgergeld-Empfängers zeige sich „ein Systemproblem, nämlich das der Pflegeversicherung. Man sieht, dass die Pflege unterfinanziert ist und da wird im nächsten Jahr ein großer Schub auf die Menschen zukommen. Da müssen die Systeme verzahnt werden.“

Von der Care-Arbeit in die Altersarmut

„Die demografische Krise, immer weniger Einzahler, schlägt in der Pflegeversicherung eben auch voll durch. Dann zeigt sich das bei Menschen wie Ihnen so hart im Alter.“ Laut dem Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend leidet fast ein Viertel der über 80-Jährigen in Deutschland unter Altersarmut.


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Die sogenannte „Care-Arbeit“, also das Kümmern um Haushalt und Familie, das nicht entlohnt wird und bei dem keine oder wenig Vorkehrungen für das Alter getroffen werden, ist also ein entscheidender Faktor für die Altersarmut. Bürgergeld-Empfänger sind hierbei besonders gefährdet. Meist sind Frauen von diesem Problem betroffen. Mehr dazu liest du hier: ++Gegen die Altersarmut – was Frauen jetzt dringend tun müssen++