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Bürgergeld: So wenig Geld ist für Supermarkt-Einkäufe vorgesehen – „Reicht hinten und vorne nicht“

Nichts schien ihr wichtiger zu sein, als das abzuschaffen, was sie einst eingeführt hat. Zu verdenken ist es der SPD nicht, dass sie sich nun korrigieren will und das Bürgergeld als Hartz 4-Nachfolger durchgedrückt hat.Denn seit der Einführung der Hartz 4-Gesetze verging (im Grunde) kein Tag, an dem den Sozialdemokraten nicht der Vorwurf gemacht wurde, […]

Bürgergeld
© IMAGO / Christian Ohde

Bürgergeld, Aktienrente und Kindergrundsicherung: Diese Reformen kommen

Bürgergeld, Aktienrente und Kindergrundsicherung erklärt.

Nichts schien ihr wichtiger zu sein, als das abzuschaffen, was sie einst eingeführt hat. Zu verdenken ist es der SPD nicht, dass sie sich nun korrigieren will und das Bürgergeld als Hartz 4-Nachfolger durchgedrückt hat.

Denn seit der Einführung der Hartz 4-Gesetze verging (im Grunde) kein Tag, an dem den Sozialdemokraten nicht der Vorwurf gemacht wurde, damit das Soziale in ihrer DNA verraten zu haben.

Bürgergeld: Vorgänger Hartz 4 ist knapp bemessen

Wenn man sich anschaut, wie knapp bemessen der Hartz 4-Regelsatz ist, kann man die Kritik daran durchaus verstehen. Für Singles sind Essenskosten in Höhe von 5,19 Euro pro Tag und für Kindergartenkinder bis zu einem Alter von fünf Jahren 3,29 Euro pro Tag vorgesehen.

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Eine Übersicht:

  • Singles erhalten  5,19 EUR
  • Partner in Bedarfsgemeinschaften erhalten 4,67 EUR
  • U-25-jährige, die bei den Eltern leben, erhalten 4,16 EUR
  • Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren erhalten 4,34 EUR
  • Kinder zwischen 6 und 13 Jahren erhalten 3,59 EUR
  • Kinder bis 5 Jahre erhalten 3,29 EUR

Nicht gerade viel, sagen Kritiker. Umso erfreulicher, dass die Regierung nun mit einer versprochenen Verbesserung, dem Bürgergeld, aufwartet. Dieses soll zum 1. Januar 2023 ausgezahlt werden und beträgt 502 Euro, was immerhin 53 Euro mehr als der bisherige Hartz 4-Satz ist.

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Das Bürgergeld ist ebenfalls knapp bemessen

Doch wie sieht es nun mit dem Essensguthaben aus? Ab Januar 2023 stehen rund 174 Euro pro Monat zur Verfügung. Auf den Tag gerechnet, sind das: 5,72 Euro. Nur knapp 50 Cent mehr.

Bürgergeld
Ab Januar tritt das neue Bürgergeld in Kraft. Foto: IMAGO / Christian Ohde

Dabei sind die Preise für Lebensmittel und alkoholfreie Getränke laut Statista seit Jahresbeginn um 10,72 Prozent gestiegen. Im Vergleich zu allen anderen Gütern sind die Preise für Lebensmittel um über 57 Prozent gestiegen.


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Die Präsidentin des größten deutschen Sozialverband des VdK, Verena Bentele, spricht ein vernichtendes Urteil: „Die fünf Euro für Lebensmittel reichen hinten und vorne nicht.“ Drei gesunde und vollwertige Mahlzeiten seien damit nicht zu bezahlen. (jfo)