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Bürgergeld: Hunderte Euro mehr – warum es Quatsch ist, dass sich arbeiten nicht mehr lohnt

Das Bürgergeld macht die Menschen faul! Das war, wenn auch in abgeschwächter Form, die Botschaft des Lobbyisten Hans Peter Wollseifer.Nachdem der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks Wollseifer seine Meinung zum Bürgergeld (Hartz 4-Nachfolger) kundtat, musste er nicht lange auf Reaktionen warten. Ein riesiger Shitstorm tat sich auf. Bürgergeld: „Sorgt für Demotivation“Das Bürgergeld „sorgt für […]

Bürgergeld Hartz 4
© IMAGO / Christian Ohde

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Das Bürgergeld macht die Menschen faul! Das war, wenn auch in abgeschwächter Form, die Botschaft des Lobbyisten Hans Peter Wollseifer.

Nachdem der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks Wollseifer seine Meinung zum Bürgergeld (Hartz 4-Nachfolger) kundtat, musste er nicht lange auf Reaktionen warten. Ein riesiger Shitstorm tat sich auf.

Bürgergeld: „Sorgt für Demotivation“

Das Bürgergeld „sorgt für Demotivation bei denjenigen, die mit einem geringen Gehalt regulär arbeiten. Am unteren Ende verschwimmen immer mehr die Grenzen zwischen regulärer Arbeit und dem Bürgergeld. Viele fragen sich, warum soll ich morgens um 7 Uhr schon arbeiten, wenn derjenige, der das Bürgergeld bezieht, fast das Gleiche bekommt“, behauptete Wollseifer in einem Interview mit der Rheinischen Post.

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Doch ist dem so? Macht das von der Regierung um Olaf Scholz (SPD), Robert Habeck (Grüne) und Christian Lindner (FDP) geplante Bürgergeld faul? Eine Rechnung:

EinkommenEinkommen
mit Bürgergeld mit Mindestlohn
502 € Regelsatz12 € pro Stunde
+496 € Zuschüssebei 39-Std-Woche
Heizkosten/Miete
= ca. 1000 €= 1872 € brutto

Da Hartz-4-Empfänger keine Einkommenssteuer zahlen, entspricht das Bruttoeinkommen dem Nettoeinkommen. Diejenigen, die einer Arbeit nachgehen, müssen hingegen Steuern und Sozialabgaben zahlen. Ein Single, Steuerklasse 1, bekommt bei einem Bruttoeinkommen von 1872 Euro ein Nettoeinkommen von 1361 Euro.


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Hunderte Euro mehr als Bürgergeld-Empfänger

Damit verdienen Arbeitende immerhin über 350 Euro mehr. Zudem werden diese, wie die Entlastungspakete zeigen, durchaus auch in Krisenzeiten mit Hilfen bedacht, etwa einem möglichen Wohngeld. (jfo)