Wenn eine kaputte Waschmaschine zum Drama für eine Bürgergeld-Bezieherin wird: Eine Mutter von zwei Kindern weiß nicht mehr weiter. Das Amt lässt sie hängen.
Aktivistin Helena Steinhaus, Gründerin von „Sanktionsfrei“, nimmt sich jetzt dem Fall an. Steinhaus weiß: Es geht hier nicht um ein Einzelschicksal, sondern das betrifft viele Empfänger von Bürgergeld.
Bürgergeld: Hilfe zu bürokratisch – was jetzt?
Das Problem: Die Bürgergeld-Bezieherin hat zwar vom Jobcenter ein Darlehen für den Kauf einer Waschmaschine erhalten, dieses jedoch nicht als Geldleistung, sondern in Form eines Gutscheins für das örtliche Sozialkaufhaus. Dieser Gutschein ist zudem nur einen Monat gültig – und in diesem Sozialkaufhaus herrscht gerade Ebbe.
Nun wird es paradox: Ab April werden der Frau jeweils 10 Prozent ihres Regelsatz einbehalten, um Schritt für Schritt das Darlehen zurückzuzahlen. Doch eine neue Waschmaschine hat sie nicht.
Bürgergeld: „Gutschein fühlt sich an wie Hohn“
„Der Gutschein fühlt sich an wie Hohn“, ergreift Steinhaus für die Betroffene auf Twitter Partei. Ihre zwei Kinder und sie würden nun schon „mehrere Wochen ohne Maschine“ leben.
Für die „Sanktionsfrei“-Gründerin steht fest, dass diese Praxis mit der Ausstellung von Gutscheinen „hart an der Realität vorbei“ gehe. „Echt, was soll das? Einfach mal 130 Euro als Darlehen überweisen ist schon zu viel verlangt?“, fragt sie empört.
„Waschmaschinen in Sozialkaufhäusern Mangelware“
Der Blog gegen-hartz.de verweist auf den Ermessensspielraum der Sachbearbeiter in solchen Fällen. Möglich sei ein Extra-Geldtransfer, eine Sachleistung oder eben ein solcher Gutschein.
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Doch die Ratgeber-Seite zum Thema Bürgergeld sieht das Vorgehen des Jobcenters ebenfalls ziemlich kritisch: „Solche Gutscheine gehen an der Realität der Hilfesuchenden vorbei und schaffen keine unbürokratische Hilfe. Erstens ist der Gutschein auf einen Monat befristet und zweitens sind gerade Haushaltsgeräte wie die begehrten Waschmaschinen in den Sozialkaufhäusern Mangelware.“