„Politiker vermeiden klaren Worte“ – dies ist eines der populärsten Vorurteile über deutsche Abgeordnete. Zugegeben, in den meisten Fällen trifft es auch den Nagel auf den Kopf. Doch diese ungewöhnliche Aktion, die am Donnerstag (16. Mai) im Bundestag durchgeführt wurde, ist ein glasklares Statement.
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Insgesamt 21 Abgeordnete haben sich im höchsten politischen deutschen Haus ein Tattoo stechen lassen! Und zwar, man mag es nur schwer glauben, keinen Fake.
Live im Bundestag: Tattoo gegen ein ernsthaftes Problem
Die Körperkunstwerke, die sich Politiker von SPD, den Grünen und der Linkspartei haben stechen lassen, haben jedoch einen ernsten Hintergrund. Bei dem Tattoo handelt es sich um das „OPT.INK“, welches auf das Thema der Organspende aufmerksam machen soll. Das Projekt wurde vor knapp einem Jahr vom Verein „Junge Helden“ ins Leben gerufen – das Zeichen auf der Haut soll die Spendenbereitschaft der jeweiligen Person signalisieren.
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Deutschlandweit beteiligen sich knapp 700 Tattoo-Studios an der Aktion. Insgesamt 10.000 Menschen tragen das Symbol bereits, jetzt auch einige im Bundestag. Initiator der Kampagne war der Patientenbeauftragte der Bundesregierung und Tattoo-Neuling Stefan Schwartze (SPD).
„Es wird aller Wahrscheinlichkeit nach auch mein einziges bleiben. Aber das ist eine Sache, mit der ich mich zu 100 Prozent identifiziere und die mir dann im wahrsten Sinne des Wortes auch mal unter die Haut geht. Wir wissen aus Umfragen, dass viele Menschen grundsätzlich bereit dazu sind, ihre Organe zu spenden. In der Wirklichkeit sieht es ganz anders aus. Viele Menschen, die auf der Warteliste stehen, versterben, weil es zu wenig Organspenden gibt.“
Im letzten Jahr haben laut der Stiftung für Organtransplantation 954 Menschen Organe gespendet, vorwiegend Niere und Leber. Bundesweit stehen hingegen knapp 8400 Menschen auf der Warteliste für eine Transplantation. Eine unausgeglichene Rechnung. Die 21 Abgeordneten wollen dazu beitragen, dass die Organspende populärer wird. „Ich will, dass so viele Menschen wie möglich über die Organspende sprechen und sich dafür entscheiden“, betonte Schwartze. Er selbst ließ sich das Logo auf den linken Oberarm stechen.
Tattoo ist kein richtiger Ersatz
Eine für die Politik untypischen Aktion, die in den sozialen Netzwerken für große Verwunderung sorgt. „Ich habe darauf gewartet, Wörter wie „temporär“, „abwaschbar“ oder „Klebetattoo“ zu lesen, aber das scheint ein echtes Tattoo zu sein?! Wie krass ist das denn bitte!“, heißt es etwa auf Instagram.
Es gibt aber auch Kritik an der PR-Aktion. „Was ich davon halte? Nichts! Absolut nichts! Unglaublich, womit sich unsere Abgeordneten beschäftigen und dafür noch bezahlt werden. Können die sich bitte um wichtige Dinge kümmern?!“, heißt es etwa.
Ob man die Aktion befürwortet oder nicht, Fakt ist, dass das Tattoo keine rechtliche Wirkung hat. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung macht deutlich, dass lediglich „die persönliche Unterschrift“ rechtlich verbindlich sei.