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Bundeswehr-Chef warnt vor Putin: Russlands Aufrüstung „geht weit über Ukraine-Krieg hinaus“

Putin und die NATO: Eine wachsende Bedrohung. Wie bereitet sich die Bundeswehr auf eine potenzielle Eskalation durch Putin vor?

Putins Drohung: Ist Deutschland in Gefahr? Generalinspekteur Carsten Breuer warnt vor einer möglichen Wende Putins gegen NATO-Staaten.
© IMAGO / Zoonar / ITAR-TASS

REDEN WIR DRÜBER: Wehrpflicht – Ja oder nein?

Verteidigungsminister Boris Pistorius stellt seinen neuen Plan zur Wiedereinführung der Wehrpflicht vor. Das denken die Deutschen darüber.

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine war für viele ein Schock. Nicht nur wegen der tausenden Soldaten, die seitdem auf beiden Seiten gefallen sind und den ukrainischen Zivilisten, die ihr Zuhause, ihre Unversehrtheit oder sogar ihr Leben verloren haben. Auch in Deutschland wächst die Angst vor Putin immer mehr.

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Diese Angst ist nicht ganz unbegründet, erklärt Carsten Breuer in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Er ist Generalinspekteur der Bundeswehr und beschreibt, warum es möglich ist, dass sich Wladimir Putin gegen NATO-Staaten wenden könnte.

Streckt Putin seine Finger auch nach Deutschland aus?

Breuer arrangiert die Bundeswehr neu, macht sie für den Verteidigungsfall fit. Ein Punkt dabei ist das neue Wehrpflichtmodell von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius. (Wir berichteten.) Breuer selbst hat nicht damit gerechnet, dass solche Maßnahmen noch einmal notwendig sein würden. „In der Zeit nach dem Kalten Krieg hätte ich auch nicht gedacht, dass wir uns als Bundeswehr noch mal auf ein solches Szenario vorbereiten müssen. Aber wir müssen uns der Wirklichkeit stellen.“

Das tut Breuer auch, wie die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet. Der Führungsakademie der Bundeswehr hat er gesagt, dass sich die Soldaten das Jahr 2029 merken sollen. Dann nämlich könne sich Russland gegen die NATO-Staaten wenden. Laut den Lageanalysen der Bundeswehr und den Erkenntnissen alliierter Partner sei deutlich: „Russland baut derzeit ein Potenzial auf, das weit über das hinausgeht, was es für den Angriffskrieg in der Ukraine bräuchte.“



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Bundeswehr-Chef warnt: So ernst ist die Lage

Material und auch Personal werden deutlich aufgestockt, so Breuer. Es sei ernst. „Russland hat per Duma-Beschluss auf Kriegswirtschaft umgestellt. Die Produktion von Kriegsgerät wird kräftig angekurbelt. Und wir sehen, dass Russland kein Material mehr verschrottet, etwa alte Panzer sowjetischer Produktion. Diese werden zur Ersatzteilgewinnung genutzt und wo immer möglich instand gesetzt.“


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Taugliches Material für die Bundeswehr ist etwas, das insbesondere Deutschland, aber auch anderen NATO-Staaten fehlt, so die Kritik vieler Experten. Zu lange habe man sich auf den Schutz der USA verlassen. Auch sei die Beziehung zu Putin lange als stabil eingeschätzt worden. Sollte sich Donald Trump in den US-Wahlen im Herbst 2024 jedoch erneut durchsetzen, ist es wahrscheinlich, dass die USA diesen Schutz, den sie anderen NATO-Staaten in Europa gewähren, aufkündigen.