Rund um die Bundeswehr-Debatte um eine Wiedereinführung der Wehrpflicht und einen möglichen Verteidigungskrieg gegen Putin, liest man immer wieder im Netz: „Meine Kinder bekommt ihr nicht!“ So schreiben manche Mütter, sie hätten doch nicht ihre Kinder zur Welt gebracht, nur um sie der Politik zu opfern. Reinhard Mey sang schon 1986, zu Zeiten des Kalten Krieges, seinen pazifistischen Song „Nein, meine Söhne geb‘ ich nicht“.
Professor Carlo Masala von der Bundeswehr-Universität in München nahm kürzlich diese Parole in einem ntv-Interview auseinander. Er erinnerte daran, dass die Eltern hier gar nicht zu bestimmen haben.
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„Was steckt da für ein Menschenbild dahinter?“
Sicherheitsexperte Masala wurde in einem Talk gefragt, ob er selber bereit wäre, seine Kinder zur Bundeswehr zu schicken. Der 57-Jährige fand darauf eine klare Antwort.
„Der Punkt ist folgender, und deswegen finde ich die Diskussion so absurd: Man geht zur Bundeswehr, wenn man 18 Jahre ist. Da schicke ich meine Kinder nicht zur Bundeswehr, sondern meine Kinder entscheiden selber, ob sie da hingehen oder nicht.“
Carlo Masala bei ntv
Er als Elternteil stehe bereit für Diskussionen darüber und um Fragen zu beantworten. „Aber wenn sie eine Entscheidung getroffen haben, egal in welche Richtung, dann habe ich diese zu unterstützen.“
„Dieses ‚Meine Söhne gebe ich nicht‘ ist sowas von paternalistisch. Da frage ich mich manchmal, was steckt da eigentlich für ein Menschenbild dahinter?“
Professor Masala bei ntv
Pistorius über Bundeswehr-Camps für Jugendliche: „Die schießen ja nicht“
Zuletzt geriet Verteidigungsminister Boris Pistorius in die Kritik, weil er in einem Interview mit Anne Will Schnuppercamps der Marine für Teenager ab 16 Jahre verteidigte. „Gehen Sie damit nicht ein bisschen zu weit, so junge Menschen anzusprechen?“, fragte die Moderatorin in einer ARD-Sendung. Pistorius entgegnete: „Ich kann daran gar nichts Verwerfliches finden. Die schießen ja nicht.“
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Weiter betonte der Minister, dass den Jugendlichen bei diesen Bundeswehr-Camps nicht das Töten beigebracht werde. „Sondern wir bereiten sie vor auf eine Ausbildung zum Soldaten.“ Das sei „ein sehr ehrenwerter Beruf“.