Es ist der 6. Oktober. Düsseldorf erstrahlt in vollem Glanz. Sonniges Wetter, milde Temperaturen, die Stimmung ist gut. Kein Wunder, der goldene Herbst hat wohltuende Wirkung. Da rollt plötzlich ein Zug mit grölenden Fußball-Fans des Zweit-Bundesligisten VfL Osnabrück in den Hauptbahnhof der Rheinmetropole ein.
Das Spiel gegen Fortuna Düsseldorf führt sie offenbar in die nordrhein-westfälische Landeshauptstadt. Plötzlich entdecken sie IHN. Sie trauen ihren Augen kaum. Einer von ihnen twittert später: „Wen man alles so auswärts treffen kann, ist jedes Mal wieder schön!“
„Armin Laschet wird Kanzler…“
Es ist Armin Laschet (CDU). Der ehemalige Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens und Kanzlerkandidat der Union steht ganz allein am Gleis. Wartet offenbar auf seinen Zug. Beige Hose und beiges Sakko. Hellblaues Hemd. Casual Chic. Blauer Hartschalenkoffer.
Dann stimmen die Frechdachse aus Niedersachsen einen vielleicht etwas hämischen Gesang an: „Armin Laschet wird Kanzler, Armin Laschet wird Kanzler…“ Laschet lässt sich davon nicht beirren. Er überschlägt lässig das eine über das andere Bein. Lehnt sich entspannt über seinen Koffer und grinst dem frechen Chor entgegen.
Laschet: „War eine nette Begegnung“
Der 62-Jährige nahm das kuriose Aufeinandertreffen mit Humor. „Das war eine total nette Begegnung mit den Fußballfans“, sagte er später: „Ich habe denen gewunken und den Spaß gerne mitgemacht.“
Auf X (früher Twitter) kommentiert ein Nutzer das Video zynisch: „Lacht, als wäre grad irgendwo Flutkatastrophe.“ Das missfällt einem anderen Nutzer. Er fragt: „Muss man eigentlich aus jedem entspannten Tweet wieder sowas machen? Ist es so schwer, mal auf einen dämlichen, polemischen Tweet zu verzichten?“
Darauf der Provokateur: „Nee, muss man nicht. Finde ihn im Video sehr sympathisch. Aber den Gag kann man trotzdem machen.“
Der Kommentar zielt auf den legendären Lacher Laschets im Bundestagswahlkampf 2021 ab, der ihm im Ahrtal entglitten war und ihn unter anderem die Kanzlerschaft kostete. Auch wenn der Lacher natürlich nicht den Flugopfern galt und er sich aufrichtig dafür entschuldigte, war das Kind damit in den Brunnen gefallen. Mit insgesamt 24,1 Prozent erzielte der Aachener das schlechteste Wahlergebnis in der Bundestagswahl-Geschichte der Union.