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CDU will radikale neue Verkehrsregel! SIE geben sofort Kontra – „Adipositas ein größeres Problem“

Die CDU würde im Straßenverkehr in Deutschland eine Sache gerne grundlegend ändern. Das Kontra lässt nicht lange auf sich warten.

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Wie verhalte ich mich richtig bei einem Unfall?

2018 gab es in Deutschland mehr als 300.000 Unfälle im Straßenverkehr ,bei denen Personen zu Schaden kamen. Wir zeigen, wie du dich verhalten solltest, wenn du Zeuge eines Unfalls wirst.

Irgendwie können wir fast die Uhr danach stellen. Wenn sich im Sommer wieder mehr Menschen auf den Drahtesel schwingen – und es entsprechend auch zu mehr Unfällen auf Fahrrädern kommt – dauert es nicht lange, bis aus irgendeiner Ecke der Ruf nach einer Helmpflicht laut wird. Dieses Jahr legt der verkehrspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Thomas Bareiß, das Thema wieder auf den Tisch.

Gegenüber der „Welt“ sagte er am Freitag (18. August): „Früher oder später müssen wir über eine Helmpflicht in Deutschland sprechen.“ Immer mehr Menschen nutzten das Rad, dadurch steige die Zahl der Unfälle rasant an. Der Bundesvorstand des Allgemeinen Deutsche Fahrradclubs (ADFC), Christoph Schmidt, gibt im Interview mit unserer Redaktion Kontra. Seine Meinung zum CDU-Vorstoß ist mehr als eindeutig.

CDU will Fahrradhelm-Pflicht

„Es ist natürlich schön, dass Herr Bareiß ein Sommerloch-Thema gefunden hat, mit dem er Aufmerksamkeit bekommt“, erklärt Schmidt. „Wir hoffen auch, dass er sich jenseits dessen für Verkehrsreformen und mehr Tempo 30 einsetzt.“

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Seines Wissen sei das Thema Helmpflicht von keiner Pro-Fahrrad-Organisation gefordert. „Wir fordern das auch nicht“, sagt der ADFC-Boss. Dafür nennt er mehrere Gründe: „Es gibt durchaus Situationen, in denen ein Fahrradhelm Unfallfolgen verhindern kann“, so Schmidt. „Er ist aber nicht darauf ausgelegt, beim klassischen Auto-Unfall zu helfen. Eher wenn ich noch einmal auf die Fahrbahn falle.“

CDU-Vorschlag erntet Kritik

Aus Sicht des Fahrrad-Experten ist das Problem wesentlich grundlegender. „Wir sollten uns viel mehr darauf konzentrieren, Unfälle zu vermeiden, als uns auf Unfallfolgen zu fokussieren. Um das zu realisieren, brauchen wir die Finanzierung des Ganzen.“

„Letztlich haben wir zur Zeit eine Infrastruktur, die komplett auf das Automobil ausgerichtet ist. Sie ist darauf ausgelegt, dass ich sicher mit meinem Auto von A nach B komme. Im Grunde wollen wir, als ADFC, nichts anderes. Wir brauchen eine Infrastruktur, die ein sicheres Fahren ermöglicht.“

Christoph Schmidt (ADFC)

Dazu gehört aus Sicht des ADFC auch ein ordentliches Radewegenetz, das auch über Land Ortschaften miteinander verbindet. „Wenn ich mit dem Fahrrad irgendwo hinfahre außerorts, dann schaue ich mir vorher im Google-Maps die Straßen an und frage mich: ‚Kann ich da fahren oder nicht?‘“, so Schmidt. Als Sauerländer wisse er, wie schnell in seiner Heimat auf den Landstraßen gefahren wird. „So eine Frage würde ich mir etwa in den Niederlanden nie stellen.“

„Barriere für den Radverkehr“

Er glaubt nicht, dass der CDU-Vorstoß viele Früchte tragen wird. Dafür gebe es im Bundestag einfach keine Mehrheiten. Gegenüber dem „Spiegel“ erklärte vor allem die Ampel, dass eine Fahrradhelm-Pflicht für sie derzeit keine Option sei. Neben der CDU zeigten sich aber auch die Linke und die AfD zumindest offen für einen solchen Vorschlag.


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„Wir sehen eine Helmpflicht als Barriere für den Radverkehr“, so der ADFC-Boss. „Wenn sich mehr Menschen bewegen, ist das insgesamt gesundheitstechnisch förderlicher. Adipositas ist ein größeres Problem als Kopfverletzungen.“

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