Ganz neue Töne aus der Bundesregierung! Verteidigungsministerin Christine Lambrecht erläuterte am Dienstagabend im ZDF-„heute journal“ ihre Ukraine-Politik. Die SPD-Politikerin geriet in den letzten Wochen für den zögerlichen Kurs bei Waffenlieferungen an die Ukraine in die Kritik – aber auch für ihre schleierhafte Kommunikation.
Umso erstaunlicher sind zwei Sätze, die Christine Lambrecht plötzlich in der ZDF-Sendung fallen ließ. Einige Zuschauer waren regelrecht baff.
Verteidigungsministerin Christine Lambrecht nennt Russland plötzlich „Feind“ – ZDF-Zuschauer sind baff
Zunächst eierte Lambrecht erneut bei der Frage nach der Lieferung schwerer Waffen in die Ukraine rum. Ob Deutschland nach den Flugabwehr-Panzer Gepard nun auch Marder- und Leopard-Panzer liefern werde, ließ sie unbeantwortet. Es brauche eine enge Abstimmung mit den Verbündeten und Beratungen im Bundessicherheitsrat, so die Ministerin.
„Sie prüfen doch schon länger, wann kommt denn jetzt das Ergebnis?“, hakte ZDF-Moderator Christian Sievers nach. Es sei verantwortungsvoll, sich zu beraten und sich mit den Verbündeten abzustimmen, entgegnete Lambrecht, schließlich wolle man nicht zur Kriegspartei werden.
Sievers konterte: „Deutschlands Kommunikation wurde als zaghaft wahrgenommen und als zögerlich. Kein Wunder, oder?“
Lambrecht rechtfertigte sich: Es bestehe eine „große Diskrepanz zwischen dem, was wir tun, und dem, was über uns geschrieben wird“. Schon früh habe die Bundesregierung der Ukraine Waffen aus Bundeswehr-Beständen geliefert, etwa Panzerfäuste, Flugabwehrraketen oder Drohnen. „Die Unterstützung der Bundesrepublik Deutschland ist groß. So war es und so wird es auch bleiben.“
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„Vielleicht auch eine große Diskrepanz zwischen dem, was sie tun, und der Qualität ihrer Kommunikation?“, bohrte Sievers weiter kritisch nach. Es sei sinnvoll nicht über alles zu sprechen, was man tut, verteidigte sich die SPD-Politikerin. Auch damit Lieferungen sicher ankommen und nicht zur „Zielscheibe“ werden.
Dann folgte der erste bemerkenswerte Satz: „Der Feind hört mit“, auch das müsse man berücksichtigen. Kurz danach legte Lambrecht nach: Es sei nicht immer sinnvoll, alle Karten offen auf den Tisch zu legen, „um den Feind dann darzulegen, wozu man in der Lage ist und wozu man nicht in der Lage ist.“
ZDF-Zuschauer irritiert nach Lambrecht-Interview: „Rhetorik als wären wir bereits Kriegspartei“
Einige ZDF-Zuschauer zeigten sich sichtlich irritiert, dass Russland nun von der Verteidigungsministerin als Feind bezeichnet wird.
„Seit wann ist Deutschland im Krieg mit Russland?“, fragte ein Zuschauer auf Twitter. „Wer explizit vom ‚Feind‘ redet, ist eigentlich bereits Kriegspartei, Frau Lambrecht, oder nicht?“, befand ein weiterer. „Dafür, dass wir keine Kriegspartei werden wollen, wendet die Verteidigungsministerin hier durchaus stellenweise eine Rhetorik an als wären wir dies bereits“, wunderte sich auch ein anderer Twitter-Kommentator.