Eine vierte Corona-Welle bahnt sich in Deutschland an. Die Inzidenzzahlen steigen weiter an.
Doch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) schlägt nun vor, den Inzidenzwert 50 aus der Corona-Schutzverordnung zu streichen.
Corona in Deutschland: 50er-Inzidenz streichen?
Das beste Mittel dagegen: Impfungen. Das belegt eine neue Statistik des Robert-Koch-Instituts. Alle neuen Infos gibt es hier in unserem News-Blog.
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Corona in Deutschland (Stand 23. August):
- 7-Tage-Inzidenz laut RKI: 56,5
- Covid-19-Todesfälle insgesamt: 91.980
- Neuinfektionen:3668
- Quote der Menschen mit mindestens einer Erstimpfung: 63,8%
- Quote der Menschen mit Zweitimpfung: 58,5%
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News-Blog: Corona in Deutschland
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Dienstag, 24. August
11.11 Uhr: Umfrage: Ein Zehntel vermisst den Lockdown
In der neuesten repräsentativen Umfrage unter 2210 Befragten des privaten „Instituts für Generationenforschung“ in Augsburg gibt etwa ein Zehntel der Menschen ab 40 Jahren an, bestimmte Dinge aus den Lockdown-Zeiten zu vermissen. Knapp sieben Prozent der sogenannten Baby Boomer (ab 56 Jahre) und etwa acht Prozent der „Generation Y“ (26 bis 39 Jahre) wollen ihren Pandemie-Alltag sogar am liebsten gleich ganz beibehalten.
Wegen der Pandemie würden die Menschen seit mehr als anderthalb Jahren unaufhörlich mit zwar wichtigen, aber dennoch bedrohlichen Informationen „beschossen“, sagt die Traumapsychologin Karin Clemens von der R + V Versicherung.. „Jede Berührung kann potenziell gefährlich sein. Diese Information bleibt im Kopf – und bei jedem Treffen geht der erhobene Finger hoch“, sagt sie. Laut Umfrage von Generationenforscher Maas blicken fast 85 Prozent der Menschen unter 26 Jahren optimistisch oder sogar sehr optimistisch auf eine Zeit nach Corona.
„Der Lockdown hat unterschiedlich auf die Generationen gewirkt, und die Regierung hat meiner Meinung nach die Bedürfnisse der Jüngeren ausgespart“, sagt Rüdiger Maas. „Dabei sind die Folgen für die Jüngsten am schwersten.“ Gerade deswegen hofften insbesondere sie, an ihre alte Realität anknüpfen zu können. Aber: Laut Umfrage fühlen sich gleichzeitig etwa 46 Prozent dieser Altersgruppe auch unter Druck gesetzt, wegen der gelockerten Maßnahmen viele Dinge zu unternehmen.
Montag, 23. August
18.45 Uhr: Karl Lauterbach will 50er-Inzidenz-Regel beibehalten
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat sich von den Plänen von Bundes-Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) distanziert, die 50er Inzidenz als zentrales Kriterium im Infektionsschutzgesetz zu streichen und fortan stärker auf die Hospitalisierungen zu schauen. „Das sendet ein falsches Signal, als wenn die Inzidenz überhaupt nicht mehr wichtig wäre. Das halte ich für falsch, weil auch viele derjenigen, die erkranken und nicht ins Krankenhaus müssen, schwer erkranken und langfristige Schäden davontragen“, erklärte Lauterbach im Fernsehsender phoenix. Hinzu komme, dass die Zahl der Krankenhauseinweisungen gegenüber der Inzidenz den Nachteil habe, dass man erst sehr verspätet wichtige Signale erhalte. „Man läuft Gefahr, dass man nie vor die Welle kommt.“
Generell sah der SPD-Gesundheitspolitiker derzeit eine Tendenz, der Pandemie zu wenig Beachtung zu schenken. „Wir fangen an, es zu leicht zu nehmen, und ich glaube, dass eine große Gefahr darin besteht, dass alle im Wahlkampf einfach nur die gute Nachricht bringen wollen.“ Tatsächlich müssten derzeit aber zehn Prozent der Neuinfizierten damit rechnen, am Long-Covid-Syndrom zu erkranken. Dies gelte auch für fünf Prozent der erkrankten Kinder. „Das alles ist keine Kleinigkeit. Wir haben im Moment sehr viele Menschen, die schwer oder chronisch krank werden und wo wir zum Teil gar nicht wissen, wie wir sie heilen können“, so der SPD-Politiker.
Vor allem in Nordrhein-Westfalen steige die Zahl der Infizierten drastisch. „In NRW sind wir an dem Punkt, wo wir die Kontrolle über die Pandemie verlieren.“ In Leverkusen etwa habe die Inzidenz die 200er-Marke überschritten. Lauterbach mutmaßte, dass die Inzidenz der dortigen Ungeimpften bei über 600 liege und sprach sich deshalb dafür aus, künftig die Inzidenzzahlen getrennt auszuweisen. „Dann würden die Ungeimpften sehen, wie gefährlich es mittlerweile für sie geworden ist.“ Auch votierte der Gesundheitsexperte dafür, gerade in Innenraumsituationen mit vielen Menschen nur Geimpfte und Genesene zuzulassen. „Eine 2-G-Umsetzung wäre derzeit das Beste.“
9.14 Uhr: Jens Spahn will die 50er-Inzidenz aus Gesetz streichen
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) plant die Streichung der Sieben-Tage-Inzidenz von 50 als zentrales Kriterium im Infektionsschutzgesetz. „Die 50er-Inzidenz im Gesetz hat ausgedient“, sagte Spahn am Montag im ZDF-„Morgenmagazin“. Er forderte, als Orientierung bei der Regelung von Corona-Maßnahmen die Hospitalisierungsrate zu verwenden.
Spahn sagte, er wolle noch vor der Bundestagswahl einen entsprechenden Vorschlag für eine Gesetzesänderung vorlegen. Am Montagvormittag tagt auch das Corona-Kabinett der Bundesregierung.
Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) sprach sich bei „Bild TV“ ebenfalls für eine schnelle Abkehr von der 50er-Inzidenz aus. „Wir haben gelernt: Die Inzidenz alleine ist nicht mehr aussagekräftig“, sagte er. Es sei bekannt, „dass 50 heute nicht mehr das Gleiche ist wie vor einem Jahr, weil so viele Menschen geimpft sind“.
Sonntag, 22. August
13.28 Uhr: Karl Lauterbach schlägt wegen steigender Inzidenzen Alarm „NRW verliert die Kontrolle“
Karl Lauterbach schlägt wegen der steigenden Inzidenzen, besonders in NRW, Alarm. Lag der 7-Tage-Wert am Samstag noch etwa bei 90, hat er die 100 am Sonntag fast überschritten. Karl Lauterbach schreibt bei Twitter: „In Leverkusen liegt die Inzidenz schon bei 190. NRW verliert die Kontrolle.“ Er prognostiziert, dass zu viele Menschen schwer erkranken, wenn man bis zur Bundestagswahl so weitermachen würde. „Wir sollten jetzt überall wo möglich auch die 2G Regel anwenden“, fordert der SPD-Politiker einen schärferen Kurs.
Die Inzidenz, die lange die Grundlage für viele Corona-Einschränkungen war, spielt in der Pandemie inzwischen eine andere Rolle als früher. In der seit Freitag geltenden neuen Corona-Schutzverordnung bleibt eine Sieben-Tage-Inzidenz von 35 die einzige Kennziffer, ab der dann die „3G-Regeln“ (geimpft, genesen oder getestet) zum Beispiel für Besuche in der Innengastronomie gelten. Diese Regel gilt inzwischen überall im Land.
Samstag, 21. August
21.15 Uhr: Nur EIN einziger jüngerer Geimpfter trotzdem infiziert und gestorben
Die Impfungen senken das Risiko an einer Corona-Infektionen zu versterben massiv. Laut Daten des Robert Koch-Instituts ist seit Anfang Februar nur eine einzige voll immunisierte Person im Alter von unter 60 Jahren gestorben. Das unterstreicht, dass Impfdurchbrüche bei Menschen unterhalb des Seniorenalters in der Regel harmlos verlaufen.
Insgesamt verzeichnete das RKI 335 Todesfälle nach vermuteten Impfdurchbrüchen in Deutschland. Dies entspricht 1,5 Prozent aller Menschen in Deutschland, die seit Anfang Februar an und mit dem Coronavirus verstorben sind. Mit anderen Worten: 98,5 Prozent der Menschen in Deutschland, die seit Februar an den Folgen einer Corona-Infektion starben, waren nicht geimpft.
Die 335 Todesfälle sind zudem ins Verhältnis zu setzen zu den Millionen Geimpften. Insgesamt sind derzeit über 48 Millionen Menschen in Deutschland vollständig geimpft.
8.09 Uhr: Neue Virusvariante breitet sich aus – ist sie noch gefährlicher als Delta?
Forscher sind wegen der neuen Mutation Delta AY.3 beunruhigt. Sie hat sich als eine Untervariante der Deltavariante entwickelt und scheint eine abermals gestiegene Ansteckungsgefahr zu haben. Darüber berichtet der Spiegel.
AY.3 breitet sich derzeit in Großbritannien, den USA und Israel aus. „Das sind definitiv die ersten klaren Zeichen einer potenziell besorgniserregenden Variante seit einer Weile“, warnte Christina Pagel, Professorin am University College London, auf Twitter.
Noch ist unklar, ob es die Ansteckungsgefahr erhöht ist, aber da dies schon einmal passiert sei, sollte man sich darauf vorbereiten, schreibt die Professorin weiter.
Das Gesundheitsministerium in Israel ist der Meinung, dass die neue Virusvariante sehr resistent sei und eine relative Resistenz gegen den Impfstoff entwickeln könnte. Asher Shalmon, Leiter des Referats für Internationale Beziehungen, warnte deshalb wieder vor einer neuen drohenden Abriegelung.
07.15 Uhr: Inzidenz-Wert steigt bundesweit über 50
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz liegt nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Samstagmorgen bei 51,6 – und damit erstmals seit Mai wieder über 50. Am Vortag hatte die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner noch bei 48,8 gelegen, vor einer Woche bei 32,7. Einen Wert von über 50 hatte die zur Einschätzung der Infektionslage wichtige Kennziffer zuletzt am 25. Mai (58,4) erreicht, der tiefste Wert des Sommers war Anfang Juli (4,9 am 3. und 6. Juli) gemeldet worden.
Nach Einschätzung des RKI hat in Deutschland die vierte Welle der Corona-Pandemie begonnen. Von Infektionen betroffen seien vor allem jüngere Menschen, hieß es im Wochenbericht des Instituts vom Donnerstag. Die Corona-Inzidenz werde trotz der Impfungen auch im Herbst und Winter ein wichtiger Wert zur Einschätzung der anstehenden Belegung von Intensivbetten bleiben, hatten Experten kürzlich erläutert. Ab 200 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche sei wieder „eine erhebliche Belastung der Intensivstationen“ mit mehr als 3000 Intensiv-Patienten zeitgleich zu erwarten, sofern die Impfquote nicht noch deutlich gesteigert werde, heißt es in der vergangene Woche vorgestellten Analyse.
Freitag, 20. August
9.31 Uhr: Die vierte Welle kommt
Nach Einschätzung des Robert Koch-Instituts (RKI) hat in Deutschland die vierte Welle der Corona-Pandemie begonnen. Der Anteil der positiven Proben unter den PCR-Tests in Laboren sei binnen einer Woche bis Mitte August von vier auf sechs Prozent gestiegen, heißt es im jüngsten Wochenbericht des Instituts vom Donnerstagabend. Grundlage ist rund eine halbe Million Tests aus fast 200 Laboren.
Von Infektionen betroffen seien vor allem jüngere Menschen. „Damit zeigt sich nun deutlich der Beginn der vierten Welle, die insbesondere durch Infektionen innerhalb der jungen erwachsenen Bevölkerung an Fahrt aufnimmt“, heißt es im jüngsten Bericht. Angesteckt hat sich ein Teil der Betroffenen auch in Urlaubsländern, zum Beispiel auf dem Balkan, in der Türkei oder in Spanien.
Das RKI schätzt eine Gefährdung für die Gesundheit der noch nicht oder erst einmal geimpften Bundesbürger insgesamt weiterhin als hoch ein. Für vollständig Geimpfte stufen die Forscher sie als moderat ein.
Die Zahl der gemeldeten Infizierten ist im Vergleich zur Vorwoche um über 3700 gestiegen auf 9280. Ein weiterer Anstieg ist zu vermuten.
07.20 Uhr: Spahn erwägt Auffrischungsimpfung für alle
Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erwägt, allen Bürgern eine Corona-Auffrischimpfung anzubieten. Die Länder starteten jetzt schrittweise mit den sogenannten Booster-Impfungen in den Pflegeeinrichtungen und für besonders gefährdete Menschen, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Zudem könnten sich diejenigen noch einmal impfen lassen, die bislang nur Vektorimpfstoffe bekommen hätten. „In einem zweiten Schritt können wir dann darüber nachdenken, auch allen anderen eine Auffrischimpfung anzubieten“, sagte der Minister.
„Eine Booster-Impfung ist von den Zulassungen gedeckt, sie verstärkt und verlängert den Impfschutz“, erklärte er. Auch Impfstoff sei ausreichend vorhanden. Für die Auffrischimpfungen setzt Spahn nach eigenen Worten vor allem auf die Arztpraxen. Ende September gingen viele Impfzentren in den Standby-Modus, sagte er. „Aber die Arztpraxen sind ja noch da. Allein die schafften bis zu fünf Millionen Impfungen in der Woche.“
Donnerstag, 19. August
17.50 Uhr: DIESE Gruppe sorgt nun für Ansturm bei den Impfärzten
Das Interesse an Impfungen scheint unter Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren aktuell besonders groß zu sein. In dieser Gruppe wächst die Impfquote besonders schnell. Das dürfte auch mit der neuen Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission und dem Start des neuen Schuljahres zusammenhängen.
Mittlerweile sind 25,7 Prozent der Jugendlichen mindestens einmal gegen Corona geimpft. Ein Zuwachs von 2,5 Prozent gegenüber der Vorwoche. Im selben Zeitraum stieg die Quote bei 18-59-Jährigen nur um 1,1 Prozentpunkte an. Dort sind nun 64,5 Prozent mindestens einmal geimpft.
13.38 Uhr: Vereinzelt Geimpfte auf der Intensivstation
Intensivmediziner beobachten, dass auch bei bereits geimpften Menschen schwere Corona-Krankheitsverläufe auftreten können. Die meisten der Covid-Patienten in deutschen Kliniken seien ungeimpft, doch gebe es derzeit auch Fälle von geimpften Patienten in stationärer Behandlung, sagte der Kölner Intensivmediziner Christian Karagiannidis den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
In Nordrhein-Westfalen hätten aktuell zwölf bis 13 Prozent der Covid-Patienten in den Kliniken einen Impfschutz, dies dürfe auch der bundesweiten Quote entsprechen. Die Mehrzahl davon werde auf den Normalstationen behandelt, einzelne Fälle gebe es aber auch auf den Intensivstationen.
Bei den stationär behandelten sogenannten „Impfdurchbrüchen“ handele es sich etwa um Patientinnen und Patienten mit einer eingeschränkten Immunantwort, zum Beispiel als Folge einer medikamentösen Dämpfung des Immunsystems, erklärte Karagiannidis. Wichtig sei deshalb, dass jetzt insbesondere Patienten mit gedämpftem Immunsystem eine dritte Impfdosis angeboten werde.
Der wissenschaftliche Leiter des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin kündigte zudem an, dass das Register in Zukunft auch Angaben über den Impfstatus der Covid-Patienten auf den Intensivstationen erheben und veröffentlichen werde.
10.26 Uhr: Christian Drosten mit klarer Aussage! Auffrischungsimpfungen lohnen sich nicht für alle Menschen
Für die meisten Geimpften wird nach Überzeugung des Virologen Christian Drosten im Herbst keine Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus nötig sein. „Die Schutzwirkung der Corona-Vakzinen ist viel besser als beispielsweise bei den Influenza-Impfstoffen“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Auch das baldige Aufkommen einer neuen Virusvariante, die gegen die verfügbaren Impfstoffe resistent ist, erwartet er nicht.
Bei alten Menschen sowie bestimmten Risikopatienten hält Drosten eine Auffrischungsimpfung in diesem Herbst jedoch durchaus für sinnvoll. „Nach einem halben Jahr geht das über die Impfung erworbene Antikörper-Level vor allem bei sehr alten Menschen deutlich runter.“ In besonderen Umfeldern wie Seniorenheimen sei eine Auffrischung daher denkbar.
Die dafür benötigten Dosen nicht ins Ausland abzugeben sei trotz der internationalen Impfstoff-Knappheit vertretbar. Für die übrige Bevölkerung werde irgendwann vielleicht ein Altersniveau definiert werden, ab dem eine Auffrischungsimpfung sinnvoll werde. „In diesem Herbst kommt es aber darauf an, überhaupt erst einmal die Impflücken bei den über 60-Jährigen zu schließen.“
Die US-Regierung hatte am Mittwoch angekündigt, die gesamte amerikanische Bevölkerung voraussichtlich ab September mit Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus versorgen zu wollen. Vollständig Geimpfte sollen rund acht Monate nach der zweiten Spritze mit den Präparaten von Moderna oder Pfizer/Biontech eine dritte Dosis bekommen, wie hochrangige Gesundheitsbeamte mitteilten. Grund dafür seien die Ausbreitung der besonders ansteckenden Delta-Variante sowie Datenauswertungen zum allmählich abnehmenden Impfschutz.
21.25 Uhr: DIESE Statistik aus Bayern müsste Impfverweigerer zum Umdenken bringen
Immer noch hat mehr als ein Drittel der Deutschen noch keine Erstimpfung erhalten. Darunter zwar auch Kinder unter 12, die sich nicht impfen lassen können, aber vor allem viele Erwachsene, die längst eine Gelegenheit dazu gehabt hätten.
Nun sorgt eine Statistik aus Bayern für Aufsehen und bringt Impfverweigerer vielleicht zum Umdenken. Bei Geimpften im Freistaat liegt die aktuelle Corona-Inzidenz bei 5,75. Bei Ungeimpften liegt sie fast zehnmal so hoch, nämlich bei 58! Insgesamt hat Bayern eine Gesamtinzidenz von 31.
Nur bei 0,03 Prozent der Geimpften sei ein Impfdurchbruch festgestellt worden, teilte Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) mit, also eine festgestellte Infektion trotz Impfung.
15.50 Uhr: Mega-Welle rollt heran! Wird dieses brisante Szenario Realität?
Die Corona-Lage in Deutschland wird angespannter. Der 7-Tage-Mittelwert bei Neuinfektionen liegt nun 64 Prozent höher als noch vor einer Woche.
Diese Zunahme macht sich mittlerweile auch in den Kliniken bemerkbar. Hier lag der 7-Tage-Mittelwert um 39 Prozent höher als in der Vorwoche. Auch auf den Intensivstationen gibt es einen klaren Trend nach oben bei den Corona-Patientenzahlen. Aktuell gibt es rund 600 Corona-Patienten dort. Es ist also keineswegs so, dass sich höhere Inzidenzzahlen nicht in den Krankenhäusern bemerkbar machen. Immer haben über 40 Prozent der Menschen in Deutschland keinen (vollen) Impfschutz und es gibt auch in seltenen Fällen Impfdurchbrüche mit einem schweren Krankheitsverlauf.
Dominik Rzepka, Redakteur im ARD-Hauptstadtstudio, befürchtet eine heftige neue Welle als mögliches Szenario für die kommenden Wochen. Bereits am 4. August hatte er ein Gedankenspiel auf Twitter veröffentlicht, das nun scheinbar tatsächlich seinen Lauf nimmt.
Er rechnete die Verdoppelungszahlen weiter und kam auf einen Inzidenzwert von 40 am 18. August. Genau der ist mit 40,8 nun eingetreten. Seine Berechnung geht aber noch weiter. Durch das exponentielle Wachstum wäre zur Bundestagswahl am 26. September ein Wert von um die 300 möglich!
So könnte das Coronavirus in der Spätphase des Wahlkampfes plötzlich wieder das dominierende Thema werden, wenn sich Deutschland in einer neuen großen Delta-Welle befindet. Es wäre nach Hochwasser und Afghanistan eine weitere Wendung in diesem Wahlkampf.
Angesichts eines aktuellen R-Wertes von 1,2 ist dieses Tempo nicht unwahrscheinlich, denn derzeit stecken 100 Infizierte 120 neue Personen an. Schon Karl Lauterbach hatte bei Sandra Maischberger die düstere Prognose geäußert, dass sich alle Ungeimpften auf jeden Fall in den nächsten anderthalb Jahren mit Corona infizieren werden.