Die Corona-Inzidenz in Deutschland fällt weiter. Nachdem der Wert am Mittwoch erstmals unter 50 lag, liegt er nun bereits unter 40.
In Vietnam wurde unterdessen eine weitere Corona-Variante entdeckt. Und Karl Lauterbach glaubt an eine Lockerung der Maskenpflicht.
News-Blog: Corona in Deutschland
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Sonntag, 30. Mai
19.30 Uhr: Vietnam mit Massentests wegen Corona-Virus
Im Kampf gegen die Corona-Pandemie planen die vietnamesischen Behörden in Ho-Chi-Minh-Stadt Massentests auf das Virus. Dies berichteten staatliche Medien am Sonntag. Das frühere Saigon ist mit 13 Millionen Einwohnern die größte Stadt des südostasiatischen Landes. Stadtoberhaupt Nguyen Than Phong sagte nach einem Bericht der Zeitung VnExpress, dass ein Testprogramm mit 100 000 Tests pro Tag für Risikogruppen starten solle. Außerdem werden in der Metropole von Montag an wieder verschärfte Abstandsregeln gelten.
Vietnam war bisher mit niedrigen Fallzahlen vergleichsweise gut durch die Pandemie gekommen. Bis Sonntag gab es erst 7107 Infektionen, von denen aber mehr als 4000 erst seit Ende April auftraten. Die Zahl der Corona-Toten wird mit 47 angegeben. Am Samstag meldeten die Staatsmedien, dass in Vietnam eine neue Variante des Coronavirus entdeckt worden sei. Sie weise sowohl Eigenschaften der bisher bekannten britischen als auch der indischen Form auf. Sie sei sehr leicht übertragbar, vor allem über die Luft.
7.54 Uhr: Lauterbach erklärt: Ab diesem Zeitpunkt wird die Maskenpflicht hinfällig
Müssen wir schon bald keinen Mund-Nasen-Schutz mehr tragen? Karl Lauterbach hat im Gespräch mit der „BamS“ erklärt, dass die Maskenpflicht demnächst gelockert werden könnte.
Der SPD-Politiker sagt: „“Bei Inzidenzen unter zehn und hoher Impfquote müssen Testpflicht und Maskenpflicht zumindest im Außenbereich aufgehoben werden. Das kann im Sommer der Fall sein. Ich rechne allerdings im Herbst wieder mit deutlich zweistelligen Inzidenzen. Dann könnten Maske und Tests für besonders gefährdete Innenbereiche wieder Pflicht werden. Es hängt alles von der Impfquote ab, die wir erreichen werden.“
Samstag, 29. Mai
18.20 Uhr: Nächste Mutante entdeckt!
In Vietnam ist nach offiziellen Angaben der Regierung eine neue Variante des Coronavirus entdeckt worden. Der Gesundheitsminister des kommunistisch regierten Landes, Nguyen Thanh Long, sagte nach Berichten von staatlichen Medien, die neue Variante weise sowohl Eigenschaften der bisher bekannten britischen Form als auch der indischen Form auf. Was sie gefährlich macht: Sie sei sehr leicht übertragbar, vor allem über die Luft.
„Das Gesundheitsministerium würde die neue Coronavirus-Variante auf der globalen Genomkarte bekanntgeben“, zitierte die Zeitung „VnExpress“ in ihrer Online-Ausgabe den Minister. In Vietnam gibt es im Vergleich zu vielen anderen Ländern extrem wenige Erkrankungen. Bisher wurden in dem südostasiatischen Land 6396 Corona-Fälle registriert, davon aber mehr als 3000 seit Ende April. 47 Menschen starben an oder mit dem Virus. Vietnam hat annähernd 100 Millionen Einwohner.
15.30 Uhr: Spahn will Konsequenzen aus Test-Betrug ziehen
em Verdacht auf Abrechnungsbetrug bei Corona-Bürgertests geht jetzt die Staatsanwaltschaft nach. In einem Fall im Ruhrgebiet wurden Geschäftsräume und Privatwohnungen durchsucht, wie die Anklagebehörde in Bochum auf Anfrage mitteilte. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) kündigte „stichprobenartig mehr Kontrollen“ an. „Egal ob bei Masken oder beim Testen – jeder, der die Pandemie nutzt, um sich kriminell zu bereichern, sollte sich schämen“, schrieb der Minister im Kurznachrichtendienst Twitter. „Es ist gut, dass die Staatsanwaltschaft bei den bekannt gewordenen Einzelfällen die Ermittlungen aufgenommen hat.“
Die Schwerpunktstaatsanwaltschaft Wirtschaftskriminalität in Bochum hatte dies zuvor getan. Ermittelt werde gegen zwei Verantwortliche eines in Bochum ansässigen Unternehmens, das an mehreren Standorten Teststellen betreibe, sagte ein Sprecher der Behörde der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf. Bei den Durchsuchungen seien auch Unterlagen beschlagnahmt worden. Den Namen des verdächtigen Unternehmens wollte die Behörde nicht nennen. Anlass der Ermittlungen waren demnach Recherchen von WDR, NDR und „Süddeutscher Zeitung“ (SZ).
15.00 Uhr: Lauterbach im Kreuzfeuer der Kritik – ausgerechnet ER prügelt auf den SPD-Politiker ein
Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer kritisiert Äußerungen des SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach in der Corona-Krise als überzogen. „Ich möchte keinedunklen Motive unterstellen, aber es ist schon erkennbar, dass mit düsteren Szenarien und auch mit Angst versucht wurde, Verhalten zu verändern“, sagt er im Podcast „Die Wochentester“ von „Kölner Stadt-Anzeiger“ und „RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND)“. „Diese Katastrophenwarnungen waren von Karl Lauterbach immer zu hören. Und wenn sie nicht eingetreten sind, hat er das Präventionsparadox als Rechtfertigung herangezogen: „Wenn ich nicht gewarnt hätte, wäre es so schlimm gekommen‘.“
Damit habe Lauterbach dafür gesorgt, „immer Recht„ zu behalten.“ „Entweder kam es schlimm, dann hatte er Recht. Oder es kam nicht schlimm, dann konnte er sagen: ‚Nur weil ich Euch gewarnt habe, ist es nicht so schlimm gekommen. Das hat mich schon das ganze Jahr über gestört. Ich habe mich häufig mit Lauterbach darüber gestritten, dass er immer die dunkle Seite als die wahrscheinliche dargestellt hat‘.“ Seiner Meinung nach sei etwa das Inkrafttreten der Bundesnotbremse im April angesichts der Lage nicht mehr nötig gewesen. Palmer räumt aber ein, dass die Warnungen von Karl Lauterbach und anderen “sicher mit bester Absicht„ erfolgt seien: “Aber das ‚Team Sicherheit‘ hat die Instrumente benutzt, auch Angst einzujagen, um die Menschen zur Kooperation zu bringen.„
Boris Palmer war selbst lange in Tübingen erfolgreich mit einem Modellprojekt gewesen. Im Zuge der dritten Welle hatten jedoch auch dort die Fallzahlen so stark zugenommen, dass das Projekt abgebrochen werden musste. Das einstige Vorzeigemodell wurde zum Problemfall.
7.23 Uhr: Haben Corona-Teststellen betrogen?
Corona-Teststellen sollen nach einem Medienbericht kostenfreie Bürgertests falsch abgerechnet haben. Das Bundesgesundheitsministerium verwies dazu am Freitag auf die Möglichkeit nachträglicher Kontrollen. „Die Daten, die für die Kontrolle der korrekten Leistungserbringung nötig sind, müssen bis zum 31. Dezember 2024 aufbewahrt werden“, sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums vor Journalisten. Somit sei auch eine anschließende Rechnungsprüfung möglich. Die Verantwortung dafür liege bei den Kassenärztlichen Vereinigungen.
Die niedrigschwellige Teststrategie des Bundes hat in den vergangenen Wochen zu einer schnell wachsenden Zahl neuer Testzentren geführt. Nach einer Recherche von „Süddeutsche Zeitung“, NDR und WDR kommen viele neue Betreiber nicht mehr aus dem Bereich des Gesundheitswesens. Der Bericht verweist auf mangelnde Kontrollmöglichkeiten seitens der Behörden. Der Bund überweist den Testzentren demnach 18 Euro pro durchgeführtem Antigen-Schnelltest.
„Die Kassenärztlichen Vereinigungen prüfen die Rechnungen auf Plausiblität“, sagte der Ministeriumssprecher. Es könne etwa die Zahl der bestellten Testkits mit der Zahl der tatsächlich abgerechneten Schnelltests verglichen werden. Die Aufbewahrung von personenbezogenen Daten würde hingegen sowohl für die Testzentren als auch die Kassenärztlichen Vereinigungen einen sehr hohen Aufwand bedeuten.
Freitag, 28. Mai
16:39: EMA erteilt Impfzulassung für Kinder ab 12
Die EU-Arzneimittel-Agentur EMA hat grünes Licht für eine Zulassung des Biontech-Impfstoffes auch für Kinder ab 12 Jahren gegeben. Biontech und seine amerikanische Partnerfirma Pfizer hatten einen Antrag für die Freigabe bei 12-15-Jährigen gestellt, nachdem bereits die USA und Großbritannien den Impfstoff in ihren Ländern freigaben.
Die Ständige Impfkommission in Deutschland (Stiko) hat jedoch bereits angedeutet, dass sie auch im Fall einer Zulassung von Seiten der EMA womöglich für Deutschland keine allgemeine Impfempfehlung für alle Kinder aussprechen wird, sondern nur für Kinder mit Vorerkrankungen
15.23 Uhr: Malediven versteigern 16 unbewohnte Inseln
Die Regierung der Malediven versteigert 16 der mehr als 1000 mehrheitlich unbewohnten Inseln. Wer den Zuschlag bekommt, pachtet das Eiland für 50 Jahre, heißt es aus dem Tourismusministerium. Eine Bedingung sei, dass die Pächter auf ihrer Insel ein Hotel mit jeweils mindestens 100 Betten bauen. Mit der Auktion wollen die Malediven ihrem Tourismus nach dem Einbruch in der Corona-Pandemie helfen, sagte ein Sprecher der Deutschen Presse-Agentur am Freitag.
Eine 1,2 Hektar große Insel gibt es ab 210 000 Dollar (etwa 173 000 Euro), die 10,4 Hektar große Variante ab 1,5 Millionen Dollar (etwa 1,2 Millionen Euro). Bei ihren Projekten müssen sich Pächterinnen und Pächter in dem sensiblen Ökosystem an Umweltauflagen halten – etwa mehrheitlich Strom aus erneuerbaren Quellen nutzen, und rund die Hälfte der Vegetation soll sicher stehen bleiben.
Angebote sind bis zum 10. Juni möglich. Den Zuschlag erhalten aber nicht unbedingt die Höchstbietenden. Es gibt ein Punktesystem. 60 Punkte gibt es für das höchste Angebot, 20 Punkte gibt es, wenn mindestens 70 Prozent der Angestellten einheimisch sein sollen, darunter mindestens 5 Prozent Frauen, und 10 Punkte gibt es für Geld in einen Tourismusfonds der Regierung. Das Ministerium hofft nach eigenen Angaben auf 3700 zusätzliche Betten und damit verbundene Investitionen von 370 Millionen Dollar (rund 304 Millionen Euro) in den kommenden drei Jahren.
14.10 Uhr: Bundesrat mit weitreichenden Corona-Beschlüssen
Nicht weniger als 44 Gesetze billigte der Bundesrat auf seiner vorletzten Sitzung vor der Sommerpause am Freitag. Einige auch im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Ein Überblick über wichtige Neuregelungen:
Fälschung vom Impfpässen: Wer einen Impfpass fälscht oder ein solches Dokument benutzt, macht sich künftig strafbar. Das neue Gesetz sieht für die wissentlich falsche Dokumentation einer Impfung bis zu zwei Jahre Haft vor, für die Nutzung eines entsprechenden Ausweises bis zu ein Jahr Haft.
Maskenpflicht von Kindern: Für Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 16 Jahren sollen in Bus und Bahn künftig die einfachen OP-Masken reichen. Die Pflicht zum Tragen einer FFP2-Maske entfällt,
Flugreisen: Passagiere müssen bei der Einreise nach Deutschland – etwa per Test – darlegen, dass sie nicht mit dem Coronavirus infiziert sind.
Impfpass: Neben Ärzten können künftig auch Apotheker Nachtragungen im Impfpass vornehmen. Dies soll insbesondere beim geplanten digitalen Impfausweis angewandt werden.
14.05 Uhr: RKI mit neuer Reise-Liste: HIER brauchst du jetzt keine Quarantäne mehr
Wegen sinkender Corona-Infektionszahlen entschärft die Bundesregierung die Einreisebeschränkungen für mehrere weitere EU-Länder. Die Niederlande und Zypern werden am Sonntag vom Hochinzidenz- zum Risikogebiet heruntergestuft, wie das Robert Koch-Institut am Freitag in Berlin bekanntgab. Damit wird die generelle Quarantänepflicht für Einreisende aus diesen Ländern aufgehoben. Durch einen negativen Corona-Test bei Einreise kann man dann zehn Tage Isolation umgehen.
Drei weitere Mitgliedsstaaten der Europäischen Union werden ganz von der Liste der Risikogebiete gestrichen: Polen, Ungarn und Bulgarien, ebenso wie Liechtenstein und Monaco. Auch einzelne spanische Regionen fallen aus der Liste. Konkrete Auswirkungen hat das für Reisende, die auf dem Landweg nach Deutschland kommen. Sie sind dann auch von der Testpflicht nach Einreise befreit. Flugreisende aus diesen Ländern müssen dagegen weiter einen negativen Corona-Test vorweisen können.
Als Hochinzidenzgebiete werden in der Regel Länder eingestuft, in denen die Zahl der Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche (Sieben-Tage-Inzidenz) über 200 liegt. Als Risikogebiete gelten Länder mit einer Inzidenz über 50. Die Dominikanische Republik in der Karibik gehört nun wieder zu diesen Gebieten. Der afrikanische Inselstaat São Tomé und Príncipe wurde dagegen ganz von der Risikoliste gestrichen.
13.25 Uhr: Österreich erlaubt volle Säle und Stadien
Österreich schafft ab 1. Juli alle Obergrenzen für die Besucherzahl bei Veranstaltungen im Freien und in Gebäuden ab. Einzige Voraussetzung sei dann, dass die Besucher getestet, genesen oder geimpft seien, kündigte Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) am Freitag in Wien an. Das komme nicht zuletzt der Kultur und dem Sport zugute.
Grundlage für alle anstehenden Lockerungen sei die insgesamt sehr erfreuliche Entwicklung sowohl bei der Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus wie auch bei der immer geringeren Belegung der Kliniken mit Corona-Patienten, sagte Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP). Als weiterer Schritt werde der Platzbedarf für Kunden im Handel bereits ab 10. Juni von 20 auf 10 Quadratmeter halbiert. Die Sperrstunde werde von 22.00 auf Mitternacht verlegt, hieß es. Die Sieben-Tage-Inzidenz in Österreich liegt aktuell bei etwa 40.
10.55 Uhr: Intensivmediziner und Krisenstarb warnen: Gefahr noch nicht gebannt
Intensivmediziner haben sich vor dem Hintergrund sinkender Infektionszahlen gegen eine verfrühte Entwarnung in der Corona-Pandemie gewandt. „Wir behandeln noch immer mehr als 3000 Patienten mit einer Covid-19-Erkrankung auf den Intensivstationen“, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), der „Passauer Neuen Presse“. Dies sei mehr als „in der Spitze der ersten Welle“ im Frühjahr 2020.
Zugleich gebe es nach wie vor kein wirksames Medikament gegen Corona-Erkrankungen, sagte Marx weiter. „Ich befürchte, es wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen, bevor wir Covid-19 gezielt medikamentös behandeln können“, beurteilte er die Aussichten hierfür skeptisch. Wie lange die Medikamenten-Entwicklung gegen Viren dauern könne, sehe man an der HIV-Erkrankung. Daher werde es auch bei sinkenden Infektionszahlen weiterhin „immer wieder Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen“ geben.
Trotz der Entspannung der Corona-Lage ist die Gefahr der in Indien entdeckten Variante des Coronavirus auch aus Sicht des Krisenstabs der Landesregierung Niedersachsen noch nicht gebannt. Wie der Chef des Krisenstabs, Heiger Scholz, am Freitag in Hannover sagte, stiegen die Infektionszahlen in Großbritannien, wo die Variante verstärkt auftritt, seit Donnerstag wieder an. Die Frage sei, ob die indische Variante die sinkende Kurve der Neuinfektionen gefährden könne. „Das scheint der Fall zu sein.“
Insofern werde auf den aktuellen Stufenplan 2.0 mit Lockerungen der Corona-Beschränkungen wohl ein Stufenplan 3.0 folgen, der auch mögliche Auswirkungen der indischen Variante in den Blick nehme, sagte Scholz im Gesundheitsausschuss des Landtags.
10.45 Uhr: Spanische Studie macht Hoffnung auf Konzerte
Endlich wieder Kultur und Konzerte – darauf hoffen bei sinkenden Corona-Zahlen aktuell viele. Eine Universität aus Spanien hat nun die Infektionsgefahr bei solchen Veranstaltungen analysiert. Ihr Ergebnis: Testungen, Masken und gute Belüftung können auch bei Konzerten in Hallen einen Virus-Ausbruch verhindern. Das US-Portal „Bloomberg“ hatte über die Studie berichtet.
Demnach sei keiner der 465 Anwensenden acht Tage nach dem Konzert positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das Konzert hatte bereits im Dezember in Barcelona stattgefunden. Während des Konzerts wurde Abstand gehalten und die Halle war etwa zur Hälfte ihrer Kapazität gefüllt. Ein britischer Forscher warnte gegenüber „Bloomberg“ jedoch davor, dass solche Studien ein falsches Sicherheitsgefühl gäben.
8.30 Uhr: Expertin mit Forderung: Jetzt sind die Jungen dran!
Die Jugendforscherin Gunda Voigts hat sich für Corona-Impfungen für junge Menschen ausgesprochen. „Meine klare Forderung dazu lautet: Jetzt sind die 16- bis 27-Jährigen und wenn möglich auch die ab Zwölfjährigen dran“, sagte Voigts, die auch Mitglied der Kinder- und Jugendkommission Niedersachsen ist, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Freitag). Statt der Aufhebung der Priorisierung würde sie sich wünschen, dass junge Menschen geimpft werden, damit sie wieder Hobbys nachgehen und sich mit ihren Freunden treffen könnten: „Junge Menschen brauchen ihre Freiräume zurück, um gesund aufwachsen zu können.“
Die Professorin der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg betonte, dass sie bei ihrer eigenen Impfung gern einem jungen Menschen den Vortritt gelassen hätte. „Ich habe mit vielen jungen Menschen zu tun, auch in der eigenen Familie. Wenn ich die Wahl hätte, träte ich meine Impfung auf jeden Fall an sie ab“, sagte sie.
8.15 Uhr: Stiko bei Kinder-Impfungen trotz Vorstoß der Politik skeptisch ++ EMA -Entscheidung für heute erwartet
Vor der Entscheidung der EU-Arzneimittelbehörde EMA über die Zulassung eines Corona-Impfstoffes für Kinder wird die Debatte über die Konsequenzen heftiger. Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht (SPD) forderte, Kinder und Jugendliche müssten in vollem Umfang an den Öffnungsschritten aus dem Lockdown teilhaben. Eine Impfung dürfe dabei keine Rolle spielen. Der Verband Bildung und Erziehung (VBE) verlangte, die Eltern müssten sich gut informieren und dann selbstständig entscheiden können.
Die EMA will das Ergebnis ihrer Beratungen über die Zulassung des Biontech-Impfstoffs um 15.00 Uhr in Amsterdam bekannt geben. Die Ständige Impfkommission (Stiko) in Deutschland will sich mit ihrer Empfehlung allerdings noch Zeit lassen, weil aus ihrer Sicht die Daten über Nebenwirkungen bei Kindern noch zu dünn sind. Sie hat angedeutet, dass sie eine Impfung womöglich nur für vorerkrankte Kinder empfehlen will.
Stiko-Mitglied Martin Terhardt hat in der Debatte über Corona-Impfungen für Kinder die Unabhängigkeit der Ständigen Impfkommission unterstrichen. „Wir sind ein unabhängiges wissenschaftliches Gremium, wir haben eine Satzung und eine Geschäftsordnung, die uns einer bestimmten Methodik verpflichten“, sagte Terhardt am Freitag im Bayerischen Rundfunk (Bayern 2). Er fügte hinzu: „Und das werden wir so machen, wie wir das sonst auch machen: Eben nach wissenschaftlichen Kriterien entscheiden und nicht nach politischen – oder uns auch nicht auf irgendeinen Druck beeinflussen lassen.“
6.30 Uhr: Inzidenz nun sogar unter 40
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 7380 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Freitagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 5.26 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 8769 Ansteckungen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI am Freitagmorgen mit bundesweit 39,8 an (Vortag: 41; Vorwoche: 67). An Feiertagen wie vergangene Woche am Pfingstmontag suchen weniger Menschen einen Arzt auf, wodurch auch weniger Proben genommen werden und es weniger Laboruntersuchungen gibt. Daher werden weniger Neuinfektionen gemeldet.
Deutschlandweit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden 192 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 226 Tote gewesen. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3 669 870 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte aber deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3 461 700 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, wird nun mit 88 187 angegeben. Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht von Donnerstagabend bei 0,70 (Vortag: 0,71). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 70 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.
Donnerstag, 27. Mai
18.05 Uhr: Kinder sollen ab 7. Juni geimpft werden
Der Impfgipfel von Angela Merkel und den Ministerpräsidenten ist beendet. Die Politik strebt an, dass allen Kindern ab 12 Jahren bis Ende August ein Impfangebot gemacht werden kann. Ab dem 7. Juni sollen die Impfungen von Kindern und Jugendlichen ab 12 Jahren bundesweit möglich sein. Das bedeutet, dass sie sich die Familien um entsprechende Termine bemühen können.
Angela Merkel versicherte, dass der Schulbetrieb unabhängig davon, „ob ein Kind geimpft ist oder nicht geimpft ist“ laufen wird. Eine Impfpflicht werde es nicht geben, betonte auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Es gehe lediglich um Impfangebote.
Die Impfungen sollen insbesondere bei niedergelassenen Ärzten erfolgen. Eine eigene Impfkampagne für Schülerinnen und Schüler wird es nicht geben. Es steht kein zusätzlicher Impfstoff für Kinder und Jugendliche zur Verfügung.
17.35 Uhr: Karl Lauterbach in Sommerhit zu hören – „Wer sich amüsieren möchte auf meine Kosten“
Corona-Mahner Karl Lauterbach gibt den Spielverderber – in diesem Video allerdings nur ironisch. Er hat zusammen mit Carolin Kebekus für ihre ARD-Show am Song „La Vida sin Corona“ mitgewirkt. Während die Komikerin in dem Lied die neuen Freiheiten im Sommer feiert, wird Lauterbach immer wieder als Bedenkenträger eingeblendet, der ihr widerspricht.
Selbstironisch schreibt Karl Lauterbach: „Wer sich amüsieren möchte auf meine Kosten: hier mache ich den Spielverderber“. Netter Nebengag im Video: Im Hintergrund von Lauterbachs Schreibtisch ist ein Porträt von Markus Lanz zu sehen. Der SPD-Politiker ist Stammgast in dessen ZDF-Talkshow.
14.20 Uhr: Regierung plant offenbar mit konkreten Zahlen für Impfung Jugendlicher
Das Bundesgesundheitsministerium rechnet für die Corona-Impfungen von Jugendlichen zwischen zwölf und 18 Jahren mit einem Bedarf von knapp 6,4 Millionen Impfdosen des Herstellers Biontech. Dies geht aus Unterlagen hervor, die das Ministerium den Ländern zur Vorbereitung des Impfgipfels am Donnerstag zugesandt hat und die der Nachrichtenagentur AFP vorliegen. Bis Ende August soll demnach möglichst die gesamte Altersgruppe ein Impfangebot erhalten.
Den Unterlagen des Ministeriums zufolge leben in Deutschland 5,3 Millionen Menschen zwischen zwölf und 18 Jahren. Für sie wird „eine Impfbereitschaft von 60 Prozent angenommen“. Damit liege der „aktuell angenommene Bedarf bei jeweils 3,18 Millionen Dosen für die Erst- und die Zweitimpfung“ von Kindern und Jugendlichen. Eine Impfpflicht für Kinder und Jugendliche, etwa als Voraussetzung für den Schulbesuch, hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ausgeschlossen.
14.15 Uhr: Europa schickt hundert Millionen Impfdosen nach Japan
Man muss sich schon wundern: Das Virus ist in Europa noch lange nicht besiegt, doch die EU verschifft hundert Millionen Dosen nach Japan. Corona-Impfstoff für Olympia: Die Europäische Union (EU) wird das Gastgeberland Japan im Kampf um die Durchführung der Sommerspiele (23. Juli bis 8. August) in Tokio unterstützen und mehr als 100 Millionen Impfdosen zur Verfügung stellen. Dies erklärte Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, am Donnerstag.
„Wir unterstützen die sichere Austragung der Olympischen und Paralympischen Spiele in Tokio als Symbol der globalen Gemeinschaft im Kampf gegen COVID-19“, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung der EU und Japan. Mit dieser Anzahl an Dosen können rund 40 Prozent der japanischen Bevölkerung zweimal geimpft werden. Derzeit haben gerade erst rund fünf Prozent ihre Erstimpfung erhalten.
Nicht zuletzt deshalb stehen die Olympischen und Paralympischen Spiele in dem Land mit 126 Millionen Einwohnern nach wie vor stark in der Kritik. Der Widerstand gegen die Durchführung der von 2020 auf diesen Sommer verlegten Großereignisse wächst. Zuletzt hatte sogar die Zeitung Asahi Shimbun, selbst offizieller Partner der Spiele, zur Absage aufgerufen.
Japan kämpft derzeit gegen die vierte Welle der Corona-Pandemie. Die Bevölkerung befürchtet eine weitere Verbreitung des Virus durch die ausländischen Gäste. Zuschauer aus dem Ausland sind zwar nicht zugelassen, allerdings reisen Sportler und Betreuer aus rund 200 Ländern nach Nippon.
11.20 Uhr: Vor dem Impf-Gipfel mit Merkel und Co.: Dabei könnte es richtig knallen
Bund und Länder beraten am Nachmittag über den Fortgang der Impfungen gegen das Coronavirus. Im Mittelpunkt der Beratungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Länderregierungschefs dürfte die Frage stehen, ob auch Kinder und Jugendliche ein Vakzin erhalten sollen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sagte, auf dem Gipfel solle eine „Zwischenbilanz“ der Impfkampagne gezogen werden. Die Beratungen beginnen um 14.00 Uhr, danach soll auf einer Pressekonferenz über die Ergebnisse informiert werden.
Vor dem Impf-Gipfel ist dabei eine regelrechte Diskussion um das Impfen von Kindern entbrannt. So behält sich die Stiko eigene Klärungen für eine mögliche Impfempfehlung vor, wenn die Europäische Arzeimittelbehörde einen Impfstoff für Kinder zulassen sollte. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach äußerte Kritik an den Stiko-Überlegungen, den Biontech-Impfstoff nach seiner erwarteten Zulassung für 12- bis 15-Jährige nur für Jugendliche mit Vorerkrankungen zu empfehlen. Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil sowie Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (beide SPD) hatten die Ständige Impfkommission (Stiko) in der Debatte um Corona-Impfungen für Schülerinnen und Schüler kritisiert.
Wie das „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (RND) berichtet, soll auch der digitale Impfpass Thema des Gipfeltreffens werden. Dafür haben nun die ersten Feldtests in Deutschland gestartet (siehe unten für mehr Informationen). Auch die Auffrischungsimpfungen könnten laut „RND“ für Spannungen sorgen. Im Spätherbst müssten die ersten Seniorinnen und Senioren ihre Auffrischung der Corona-Impfung bekommen – möglicherweise sind zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht alle Personen geimpft. Die SPD-geführten Länder hätten zudem einen kompletten Themenkatalog erarbeitet. Teil sei neben der Überlegung einer besseren Verteilung von Impfstoffen auch Kritik an Jens Spahn und dessen „unrealistischen Ankündigungen“.
Bei den Ländern gibt es laut dem Text zudem Spannungen darüber, wer wie viele Impfdosen zu welchem Zeitpunkt erhalte. Rheinland-Pfalz-Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) sagte dem RND: „Wir brauchen vor allem mehr Transparenz und Verlässlichkeit rund um die mengenmäßige und gerechte Verteilung von Impfstoff nach Einwohnerschlüssel je Bundesland“,
11.00 Uhr: Test für digitalen Impfpass gestartet
In Deutschland haben Feldtests zur Einführung eines digitalen Impfpasses begonnen. Es solle in Impfzentren geprüft werden, was gut funktioniere und was gegebenenfalls besser werden müsse, sagte der Abteilungsleiter im Bundesgesundheitsministeriums, Gottfried Ludewig, beim Besuch eines Zentrums in Potsdam. Er versicherte, die Einführung liege im Zeitplan. Vor den Sommerferien solle der Impfpass angeboten werden.
10.50 Uhr: Schleswig-Holstein prescht vor: Weitreichende Lockerungen
In Schleswig-Holstein dürfen ab Montag wieder alle Sportanlagen öffnen. Das gelte auch für Fitnessstudios, sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Donnerstag in Kiel zur Lockerungen von Corona-Regelungen.
Außerdem sollen von Montag an wieder größere Veranstaltungen erlaubt werden. Je nach Art der Veranstaltung sollen unter Auflagen innen bis zu 125 Teilnehmer möglich sein, im Freien bis zu 250, wie Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Donnerstag sagte. Ab Montag dürfen sich drinnen wieder bis zu zehn Personen treffen. Die Anzahl der Haushalte ist dabei nicht begrenzt.
Zum älteren Einträgen im Corona-Ticker geht es >>> hier. (red/dpa/afp)