Die Zahlen in der dritten Corona-Welle steigen nicht weiter an, das Infektionsgeschehen bewegt sich aktuell stagnierend – jedoch auf einem hohen Niveau.
Die anziehende Impfkampagne in Deutschland macht Hoffnung! Fast jeder Vierte hat mittlerweile eine Corona-Erstimpfung erhalten. Dennoch kritisiert RKI-Chef Lothar H. Wieler in einem neuen Interview die Politik.
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Aktuelle Corona-Zahlen aus Deutschland (Stand 29. April):
- 7-Tage-Inzidenz: 154,9
- Neue Corona-Fälle: 24.736
- Neue Covid-19-Todesfälle: 264
- Todesfälle insgesamt: 82.544
- Patienten auf Intensivstationen: 5.040
- Quote der Erstimpfungen: 24,7 Prozent der Bevölkerung
>> Quellen: RKI, Intensivregister.de
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>> Neuer Corona-Newsblog ab dem 30. April 2021
News-Blog: Die Corona-Lage in Deutschland
Donnerstag, 29. April 2021
Genese und Geimpfte sollen DAVON befreit werden
Vollständig Geimpfte und Genesene sollen wieder mehr Rechte bekommen. Insbesondere von Auflagen für private Treffen und nächtlichen Ausgangsbeschränkungen sollen diese Gruppen nach dem Willen von Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) ausgenommen werden. Das geht aus einem Verordnungsentwurf hervor, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Das Justizministerium versandte den Vorschlag am Donnerstag an die anderen Bundesministerien. Bundestag und Bundesrat müssen zustimmen. Wenn es nach der SPD geht, soll das in der kommenden Woche geschehen.
„Das Grundgesetz lässt Einschränkungen unserer Grundrechte nur zu, wenn es hierfür eine besondere Rechtfertigung gibt. Der Schutz von Leben und Gesundheit in der Pandemie ist eine solche Rechtfertigung“, sagte Lambrecht. „Wenn aber jetzt belegt ist, dass von vollständig Geimpften und Genesenen keine besondere Gefahr mehr ausgeht, dann müssen wir die Einschränkungen ihrer Grundrechte zurücknehmen. Es geht hier nicht um Sonderrechte oder Privilegien, sondern um ein zentrales Gebot unseres Rechtsstaats.“
17.51: Spitzenpolitiker schießt gegen Ausgangssperre für Geimpfte – „Inhumane Isolation“
FDP-Chef Christian Lindner fordert das Ende der Einschränkungen von Grundrechten für Geimpfte. „Es kann keine Begründung dafür geben, geimpfte Menschen in Alten- und Pflegeheimen in Isolation zu lassen. Ich halte das für inhuman“, sagt er im Podcast „Die Wochentester“ von „Kölner Stadt-Anzeiger“ und dem „RND“. Er sei nicht blind dafür, dass es sozialer Sprengstoff sei, wenn die Geimpften mehr dürften als die, die noch auf ein Impfangebot warten. Aber er sehe auch die Grundrechts-Ordnung auf den Kopf gestellt: „Diese Art Beweislastumkehr besorgt mich tatsächlich: Es muss begründet werden, warum man frei sein will.“
Er halte auch die Ausgangssperre ab einer 100-Inzidenz für Geimpfte für unverhältnismäßig. Der Politiker beklagte weiter: „Ich sehe, dass viele sich inzwischen daran gewöhnen oder sogar Freude daran haben, dass der Staat mal richtig tief eingreift und mal richtig handelt.“ Er wünsche sich ein Stück Normalität zurück: „Ich beobachte bei mir selbst schon, dass ich – wenn ich mich in der Öffentlichkeit bewege – so eine Unsicherheit habe: Sitzt jetzt die Maske richtig? Darf man das eigentlich gerade? Da entwickelt sich eine Deformation.“
13.48 Uhr: Durchbruch beim Impfstoff – Biontech schon bald auch für Kinder
Der Corona-Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech könnte schon in wenigen Wochen für Kinder einsatzbereit sein. Nach einem Antrag bei der EU am Mittwoch könnte das Vakzin bereits ab Anfang Juni für Kinder ab zwölf Jahren zugelassen sein, im Herbst dann auch für alle ab sechs Monaten, sagte Biontech-Chef Ugur Sahin in einem „Spiegel“-Interview vom Donnerstag. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) setzt auf die Impfung von Schülern in den Sommerferien.
„Wir glauben, dass es jetzt schnell gehen kann“, sagte Sahin. „Die bisherigen Beobachtungen zur Verträglichkeit wie auch zur Wirksamkeit sind ermutigend.“
Biontech will nach Angaben seines Chefs schon am kommenden Mittwoch bei der europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) zunächst die Zulassung für Kinder ab zwölf Jahren beantragen. Die Prüfung dauert in der Regel wenige Wochen. Bereits ab Anfang Juni könnten Schulkinder geimpft werden.
12.10 Uhr: Jens Spahn sieht noch keine Entspannung auf Intensivstationen
Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz sprach Gesundheitsminister Jens Spahn am Donnerstag über die aktuelle Corona-Lage im Land. „Es gibt Hoffnung, aber es gibt noch keine Entwarnung“, sagte der CDU-Politiker. Der Anstieg der Infektionszahlen in der dritte Welle konnte gebremst werden, doch das reiche noch nicht aus.
„Die Zahlen müssen nicht nur stagnieren, sie müssen weiter runter“, erklärte Spahn. Intensivstationen in Kliniken seien in zu vielen Regionen weiter zu voll, teilweise müssten Corona-Patienten verlegt werden.
6.10 Uhr: RKI-Chef Wieler spricht Klartext – „Ich bin darüber nicht glücklich“
In einem Interview mit dem Journalisten Tilo Jung hat der Chef des Robert-Koch-Instituts, Prof. Dr. Lothar Wieler, nun Klartext über die Bundesnotbremse gesprochen, die in der vergangenen Woche beschlossen wurde.
Er kritisierte, dass die Maßnahmen auf einen Endpunkt ausgerichtet seien, den Deutschland „hoffentlich niemals erreichen“ wird, nämlich der Überbelastung auf den Intensivstationen. Einen Zustand, wenn nicht mehr alle Corona-Patienten voll versorgt werden könnten und es zur Triage komme. „Aber es ist natürlich zynisch so lange zu warten“, so Wieler. Besser sei es mehr auf Prävention und weniger Infektionen zu setzen.
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Jung fragte nach: „Der Kompromiss ist, wir bremsen erst, wenn es zu spät ist?“ Wieler bestätigte das: „Ja“ Dann führte der RKI-Chef aus: „Ich bin darüber nicht glücklich. Ja, klar. Aber das ist eben der Kompromiss, der zur Zeit gefunden wird.“
„Hinter dem du nicht stehst?“, hakte Jung nach. „Nee, natürlich nicht. Wir haben ja klare Empfehlungen herausgegeben. Für uns wäre eine frühere Bremse sinnhafter“, so Wieler.
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6 Uhr: Jens Spahn verkündet Corona-Impferfolg
Auf Twitter teilt Gesundheitsminister Jens Spahn mit, dass mittlerweile fast jeder Vierte in Deutschland eine Corona-Erstimpfung erhalten hat. Das sind über 20 Millionen Menschen. Rund 6,1 Millionen haben bereits den vollen Impfschutz.
Bis zum Erreichen einer Herdenimmunität müssen jedoch 60-70 Prozent der Bevölkerung eine Immunität aufgebaut haben.