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EM: Rassismus-Eklat um Portugal-Reporter

Die portugiesische Nationalmannschaft feiert einen erfolgreichen EM-Auftakt, dennoch ist die Stimmung angespannt. Grund ist ein TV-Ausraster.

Ein Ausraster im portugiesischen Fernsehen überschattet die sportliche EM-Leistung von Ronaldo und Co.
u00a9 IMAGO/ZUMA Press Wire

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Der erste Spieltag der EM ist gespielt, abgesehen von der Niederlage der Belgier gegen die Slowaken (0:1) blieben die großen Überraschungen aus. Auf und neben dem Platz entwickelt sich das Turnier zu einer großen Party mit positivem Tenor.

Ähnlich gut ist die Stimmung im Portugal-Lager. Der 2:1-Sieg gegen Tschechien am Dienstag (18. Juni) ist gleichbedeutend mit der Pole-Position für das Überstehen der Gruppenphase. Doch ein Blick auf die heimischen TV-Bilder dürfte die Minen von Cristiano Ronaldo und Co. erstarren lassen.

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EM: Reporter rastet im TV aus

Konkret geht es um eine Live-Schalte im portugiesischen TV im Vorfeld des Abschlusstrainings vor dem Tschechien-Spiel. EM-Reporter Nuno Pereira, im Dienste des Nachrichtensender SIC Notícias unterwegs, steht am Montagabend (17. Juni) vor dem Mannschaftshotel. Im Hintergrund ist zu sehen, wie der Mannschaftsbus vorfährt, um die Starspieler abzuholen.

In diesem Moment springt das Kameralicht auf Grün und Nuno Pereira ist on air. Während seiner Moderation strömen Jugendliche vor das Hotel – in freudiger Erwartung ihrer Stars. Mit lauten „Ronaldo, Ronaldo“-Sprechchören überlagern sie die Stimme des Reporters. Doch anstatt die positive Stimmung in die Moderation aufzunehmen, rastet der Portugiese aus.


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Er tritt nach den Jugendlichen und beschimpft sie – vor laufender Kamera! Bevor die Situation zu sehr eskaliert, schreitet seine Kollegin im Studio ein. „Nuno Pereira hat Schwierigkeiten, wir müssen die Übertragung unterbrechen“, erklärt sie.

Reporter redet sich in Rage und hetzt gegen Jugendliche

Doch als die Leitung wieder aufgebaut wird und Nuno Pereira erneut auf dem Bildschirm erscheint, tritt er verbal nach.

„Es ist das Übliche, wie es auch bei der Nationalmannschaft in Marienfeld passiert, viele junge Leute arabischer Herkunft, die in die Menge gehen und Ärger machen. Es ist alles gut ausgegangen – am Ende haben sie ein ‚portugiesisches Geschenk‘ bekommen, mehr gibt es nicht zu berichten.“

Ein rassistischer Ausfall, der die sportliche Leistung der Portugiesen überschattet.

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Auf X wird er für seine Verallgemeinerung scharf kritisiert. „Seine Rechtfertigung ist bizarr und zeigt einen Rassismus, den ich von einem professionellen Journalisten nicht erwarten würde“, schreibt ein Nutzer.

Der TV-Sender nimmt seinen Mitarbeiter in Schutz und macht die Jugendlichen für den Eklat verantwortlich. „Pereira wurde angegriffen, als eine Gruppe von Anhängern ihn während einer Live-Sendung gegen einen Fahnenmast stieß und ihm die Schulter auskugelte“, heißt es in einem Statement. Ein aggressives Verhalten des Reporters weist der TV-Sender entschieden zurück. „Es geschah genau das Gegenteil, mit schwerwiegenden Folgen für denjenigen, der seine Arbeit machte“, so der Sender.

Als Konsequenz hat der portugiesische Verband beschlossen, dass Journalisten und Fans ab sofort voneinander getrennt werden. Reporter würden von nun an in einem abgetrennten Raum arbeiten, um weitere Zwischenfälle zu vermeiden.