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FDP: Das sind die „Ampel-Rebellen“ – ist ihr Plan politischer Selbstmord?

Eine Gruppe von FDP-Kommunalpolitikern fordert den Ausstieg aus der Ampel-Koalition. Doch das könnte für die FDP schwerwiegende Folgen haben.

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Lindner: "Der Staat kann nicht überall helfen"

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) sieht den im Kabinett beschlossenen Haushaltsentwurf für 2024 als Einstieg in umfassende Konsolidierungsmaßnahmen. Der Haushalt sei "nur der Beginn von Konsolidierungsanstrengungen", die in den nächsten Jahren eine "Daueraufgabe" seien, betonte Lindner in Berlin. Gleichzeitig dämpfte er die Erwartungen an weitere Sonderausgaben: "Der Staat kann nicht überall helfen."

In der FDP brodelt es: Eine Gruppe von 25 Kommunal- und Landespolitikern stellt sich gegen die Ampel-Koalition und fordert ein Ende der Regierungsbeteiligung. Die Forderung nach einer Neubewertung der Koalitionsbeteiligung spiegelt eine tiefe Unzufriedenheit mit dem aktuellen politischen Kurs wider.

Dabei ist die FDP maßgeblich an den Pannen der Ampel beteiligt – Ist der angestrebte Ausstieg aus der Ampel-Koalition politischer Selbstmord für die FDP?

Die Ampel-Rebellen

An der Spitze der Bewegung steht der Kasseler FDP-Chef Matthias Nölke. Er hat mehr als 500 Unterschriften für ein Mitgliederbegehren gesammelt, weshalb die Parteiführung nun eine Mitgliederbefragung durchführen muss. Alle 55.000 Mitglieder müssen also über die Frage abstimmen, ob die FDP aus der Ampel-Koalition aussteigen soll – an das Ergebnis ist die Parteispitze allerdings nicht gebunden.

Einer der Initiatoren des Briefes, Alexander-Georg Rackow, stellvertretender Vorsitzender der FDP-Kreistagsfraktion im schleswig-holsteinischen Bad Segeberg, erklärt in einem Interview mit der „Deutschen Welle“, dass die Gesamtsituation in der Ampel-Koalition die Unterstützung für die Austrittsinitiative ausgelöst habe. Vor allem die Haushaltssperre nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts habe dazu beigetragen : „Leute die ganz klar vorher Pro-Ampel waren, haben jetzt Bedenken bekommen“, so Rackow.

So stellt sich die FDP den Austritt vor

Doch wie stellen sich die FDP-Politiker den möglichen Ausstieg vor? Rackow erklärt: „Wenn man da juristisch korrekt rangeht, sollte es als nächstes ein Misstrauensvotum gegen den Kanzler geben und geprüft werden, kann sich auf irgendeine andere Art und Weise eine regierungsfähige Koalition bilden.“ Seiner Meinung nach gäbe es dafür verschiedene Konstellationen, z.B. eine Deutschland-Koalition aus SPD, Union und FDP.

Dabei liegen die Umfragewerte der FDP im Keller. Dennoch glaubt Rackow, dass der Ausstieg der FDP nützen könnte: „Ich denke, wenn wir jetzt entschlossen handeln, werden wir von unserer Wählerschaft belohnt werden“. Zu der Forderung hat sich die Parteispitze noch nicht offiziell geäußert.

Umfrageergebnisse offenbaren Verluste

Die FDP steht damit vor einer schwierigen Entscheidung. Die innerparteilichen Gegner der Ampel-Koalition argumentieren, dass eine weitere Regierungsbeteiligung eine existenzielle Bedrohung für den Liberalismus in Deutschland darstelle. Sie sehen sich als Hüter liberaler Werte und befürchten, dass die aktuelle Koalition diese Werte untergräbt.

Umfrageergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass ein Ausscheiden der FDP aus der Koalition bei Neuwahlen zu erheblichen Verlusten führen könnte. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass politische Veränderungen oft unvorhersehbare und manchmal negative Folgen haben. Ein solcher Schritt könnte die Partei also auch in eine tiefe Krise stürzen.



FDP kann lediglich Akzente setzen

Was die FDP zudem vergisst: Sie hatte noch nie das Mandat, Deutschland zu führen. Mit ihren 11 Prozent bei der letzten Bundestagswahl konnte sie daher nur Akzente in der Koalition setzen. Da SPD und Grüne auf mehr Prozentpunkte blicken können, ist letztlich auch ihre Entscheidungskraft größer.

Die Entscheidung, ob die FDP die Ampel-Koalition verlässt, wird weitreichende Folgen haben. Sie ist eine Gratwanderung zwischen Prinzipientreue und pragmatischem Umgang mit der politischen Realität. Die FDP muss sorgfältig abwägen, ob sie sich von ihren bisherigen Partnern trennt, um „ihre liberalen Werte zu schützen“, oder ob sie in der Koalition bleibt und versucht, ihre Positionen zu stärken. Der Ausgang dieser Debatte wird nicht nur über das Schicksal der Partei entscheiden, sondern auch die politische Landschaft in Deutschland nachhaltig prägen.