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Strack-Zimmermann legt Finger in FDP-Wunde: „Performen nicht zufriedenstellend“

Die FDP wurde bei der Bundestagswahl regelrecht abgestraft und ist im kommenden Parlament nicht vertreten. Es wird eine harte Analyse gefordert.

© IMAGO/Lindenthaler

Neue Schulden für Bundeswehr und Infrastruktur: Bundestag stimmt Grundgesetzänderung zu

Noch mit der Besetzung des alten Bundestages haben Union, SPD und Grüne über eine Änderung des Grundgesetzes abgestimmt.

Die FDP wurde bei der Bundestagswahl regelrecht abgestraft. Am Ende votierten lediglich 4,33 Prozent der Wähler für Freien Demokraten. Knapp 7,2 Prozent weniger als bei der Bundestagswahl 2021. Jetzt beginnt die Zeit des großen Umbruchs: Christian Lindner hat sich zurückgezogen und die Suche nach einem Parteichef ist eröffnet. Favorit auf diesen Posten ist Christian Dürr.

Seine Vize könnte Marie-Agnes Strack-Zimmermann werden. Im Interview mit dem „Tagesspiegel“ geht sie hart mit der eigenen Partei ins Gericht.

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FDP forciert unter Dürr breiteren Kurs

Die FDP muss einen Neustart wagen, höchstwahrscheinlich unter der Führung von Christian Dürr. Der bisherige Fraktionschef hat seinen Hut als Lindner-Nachfolger bereits in den Ring geworfen. Der Rauswurf aus dem Parlament ist für die Liberalen ein unbequemes Déjà-vu: Schon 2013 flog die Partei aus dem Bundestag, nachdem man vier Jahre zusammen mit der Union regierte.

Im Gespräch mit dem „Tagesspiegel“ fordert Marie-Agnes Strack-Zimmermann angesichts dieser Wiederholung, erst einmal vor der eigenen Tür zu kehren, ehe über eine Aufbruchsstimmung diskutiert wird. „Die Abwahl auf die unerfreuliche Lage in der Ampel zu reduzieren, greift also zu kurz. Offensichtlich performen wir als Regierungspartei nicht zufriedenstellend“, so die Analyse der EU-Politikerin.

FDP-Politikerin mit deutlichen Worten

Intern sei man sich im Klaren darüber, dass man „durch die Abwahl jetzt erst einmal an Relevanz“ verliert. Auch wisse man, dass man kein spezifisches Milieu mehr erreicht, auf welches man sich „zu 100 Prozent verlassen“ könne. Entsprechend fordert Strack-Zimmermann, die beste Chancen auf die Position als FDP-Vize hat, eine nachhaltige breitere Ausrichtung ihrer Partei.


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Auch das habe man im diesjährigen Wahlkampf verpasst. „Wir haben offensichtlich das Herz der Menschen nicht erreicht und das, was sie im täglichen Leben wirklich beschäftigt. Um nur ein Beispiel zu nennen, ist nach wie vor das Thema Digitalisierung hochaktuell. Unser dafür verantwortlicher Minister hat aber nicht geliefert“, lautet die scharfe Selbstkritik.

Der Optimismus, dass Christian Dürr das Ruder herumreißen könne, ist dennoch vorhanden. Er habe die Fraktion unter schwierigen Umständen geführt und die Mitglieder vereint. „Es ist gut, dass er seinen Hut in den Ring geworfen hat“, so Strack-Zimmermann.