Eine Szene von nur wenigen Sekunden in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“ sorgte für reichlich Unmut bei den Christdemokraten. In der neuesten Ausgabe am Sonntagabend (20. November) gestand die Redaktion nun einen Fehler ein. Es ging dabei um einen Ausschnitt mit CDU-Chef Friedrich Merz, der dadurch in ein fragwürdiges Licht gerückt wurde.
Doch die Entschuldigung der ARD-Sendung betrifft eigentlich nur einen Teil der Kritik, die von Merz-Anhänger vorgebracht wurden. Im Raum stand der Vorwurf einer tendenziösen Berichterstattung.
Aufregung um Merz-Szene: „Bericht aus Berlin“ räumt Fehler ein
Die ganze Aufregung drehte sich um einen Ausschnitt aus dem Bundestag, in dem es eine hitzige Debatte um das Bürgergeld gab. Dabei wurde in der ARD-Sendung ein höhnisch feixender CDU/CSU-Fraktionschef während einer Rede von Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann eingeblendet. Haßelmann behauptete laut Beitrag genau in diesem Moment, Merz würde „in einer ganz anderen Lebenswirklichkeit“ als Armutsbetroffene leben und sich eher überlegen, „ob er zur Party mit dem Privatjet, dem Auto oder den Zug“ komme. Eine Anspielung auf Merz‘ Anreise im Privatflieger zur Hochzeit von Finanzminister Christian Lindner auf Sylt.
Das Merz-Lager kritisierte zwei Dinge: Zum einen sei der Merz-Ausschnitt falsch, er habe in diesem Augenblick anders reagiert und geschaut, als in dem ARD-Beitrag den Zuschauern präsentiert wurde. Zum anderen wurde kritisiert, dass die ARD-Sendung auch noch ein Foto von Merz als Pilot im Flieger einblendete, um die Aussage von Haßelmann zu untermalen.
Mehr zur ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“:
- Nachfolgesendung des Magazins „Bericht aus Bonn“ (1963 bis 1999)
- Seit 2005 im ARD-Vorabendprogramm am Sonntag
- Sendezeit: 30 Minuten
- In der parlamentarischen Sommerpause werden „Sommerinterviews“ mit Spitzenpolitikern gezeigt.
- Aktuelle Moderatoren: Tina Hassel, Matthias Deiß sowie Martin Schmidt (Vertretung)
CDU-Vorwurf der manipulativen Absicht gegen ARD-Sendung
Schon kurz darauf hatte sich der „Bericht aus Berlin“ via Twitter für das „falsche Bild“ im Beitrag entschuldigt und angekündigt, den Beitrag in der ARD-Mediathek in korrigierter Version neu hochzuladen. Nun gab es auch in der Sendung eine Erklärung dazu.
Moderator Matthias Deiß räumte zum Schluss der Ausgabe am Sonntag einen „Fehler“ ein und zeigte zur Einordnung die kritisierte Szene erneut. Die Reaktion von Merz habe in der Bundestagsdebatte zwar „genau so stattgefunden“, jedoch „nicht in diesem Moment, sondern wenige Sekunden zuvor“, erklärte Deiß. Dann zeigte der Moderator, wie Merz tatsächlich blickte und gestand: „Das hätten wir natürlich auch so zeigen müssen.“ Der Fehler sei bei der Produktion des Beitrags im Schnitt passiert, so Deiß. „Wir entschuldigen uns hierfür.“
Dieses Bild blieb aber drin in ARD-Beitrag
Die ARD hat nun die korrekte Mimik von Friedrich Merz in diesem Moment in den Beitrag eingefügt, der in dem Augenblick als Reaktion auf die Behauptung Haßelmanns sein Gesicht verzog, aber nicht feixte. Was dabei auffällt: In der ARD-Mediathek blieb jedoch das Schnittbild von Merz im Privatflieger enthalten, obwohl auch dieses Stilmittel zuvor von CDU-Seite kritisiert wurde.