Kurz vor der Europawahl am 9. Juni brodelt die Gerüchteküche um Annalena Baerbock. Die Bundesaußenministerin könnte überraschend eine wichtige Rolle in Brüssel übernehmen – und zwar die Nachfolge von Ursula von der Leyen.
Dabei wird sie auch immer wieder als erneute Kanzlerkandidatin der Grünen gehandelt.
Baerbock im Rampenlicht
Annalena Baerbock ist aktuell ziemlich oft in der Öffentlichkeit zu sehen. Das ist auch nötig. Die Grünen haben derzeit mit schlechten Umfragewerten zu kämpfen. Im Vergleich zu ihrem Ergebnis von vor fünf Jahren liegen sie aktuell deutlich unter 14 Prozent.
Damals sprach Annalena Baerbock noch davon, „Europa weiter zu gestalten“. Jetzt könnte dieser Satz für sie eine ganz neue Bedeutung bekommen, denn es stehen große Veränderungen bevor.
Nachfolgerin von Ursula von der Leyen?
In Brüssel mehren sich nämlich die Anzeichen, dass Ursula von der Leyen nicht für eine zweite Amtszeit als EU-Kommissionspräsidentin zur Verfügung stehen wird. Stattdessen bevorzugt Frankreichs Präsident Emmanuel Macron den ehemaligen italienischen Premierminister Mario Draghi für die Spitzenposition.
Und noch etwas spricht gegen eine weitere Amtszeit von Ursula von der Leyen: Selbst wenn sie von Frankreich und Deutschland im EU-Rat unterstützt würde, ist ihr eine Mehrheit im Parlament nicht sicher. Schon beim letzten Wahlgang hatte sie nämlich nur neun Stimmen mehr als nötig. Auf den Wahlplakaten der CDU ist sie nicht mal mehr zu sehen.
Grüne haben Vorschlagsrecht
Laut dem Koalitionsvertrag der Ampelregierung haben die Grünen das Vorschlagsrecht, wenn Deutschland einen Kandidaten für dieses mächtige Amt nominiert. Und hier kommt Annalena Baerbock ins Spiel, denn es bieten sich wenige erfahrene Persönlichkeiten für den wichtigen Job an!
Laut einem Bericht von „Politico“ könnte sie ansonsten auch für andere Schlüsselpositionen in der EU-Kommission in Betracht gezogen werden, falls sie nicht Präsidentin wird.
Kanzlerkandidatur oder Top-Job in Brüssel?
Die Gerüchte um Baerbocks Zukunft beschränken sich aber nicht nur auf Brüssel. Auch in Berlin wird heftig spekuliert, ob sie als Kanzlerkandidatin der Grünen bei der Bundestagswahl 2025 antreten könnte. In einem Interview mit dem „Handelsblatt“ hielt sie sich diesbezüglich bedeckt.
Auf die Frage, ob sie zugunsten von Robert Habeck auf die Kanzlerkandidatur verzichten würde, antwortete sie: „Sowohl für Robert Habeck als auch für mich gilt: Diese Zeiten sind zu turbulent, als dass wir uns anderthalb Jahre vor der Bundestagswahl über Personalfragen den Kopf zerbrechen, zumal kurz vor der so wichtigen Europawahl.“ Damit lässt sie sich alle Optionen offen und sorgt für weiteres Rätselraten.
Ob Baerbock tatsächlich die Nachfolge von Ursula von der Leyen antritt oder sich doch für eine Kanzlerkandidatur entscheidet, bleibt abzuwarten. Im Moment sind es nur Spekulationen, die schon jetzt für reichlich Gesprächsstoff sorgen.