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Ex-Parteichef der Grünen wettert gegen Habeck: „Was soll achtbar an diesem Ergebnis sein?“

Attacke auf Robert Habeck nach der Bundestagswahl aus den eigenen Reihen. Ein prominenter Grüner nimmt sich den Kanzlerkandidaten vor.

Die Grünen um Habeck nach der Bundestagswahl.
© IMAGO/dts Nachrichtenagentur

So redet sich Habeck die Wahl-Schlappe der Grünen schön

Robert Habeck fand nach dem Ergebnis der Bundestagswahl lobende Worte für seine Partei.

Die Grünen werden der nächsten Regierung wohl nicht mehr angehören und sich in der Opposition wiederfinden. Zwar erreichten die Grünen das zweitbeste Ergebnis bei einer Bundestagswahl in ihrer Geschichte, doch mit den 11,6 Prozent bleiben sie weit hinter ihren eigenen Erwartungen zurück. Der Kanzlerkandidat Robert Habeck landet zudem deutlich hinter dem Ergebnis, das Annalena Baerbock 2021 vorgelegt hatte (14,7 Prozent).

Dennoch redete Habeck die Lage am Wahlsonntag schön, was wiederum prompt für eine Gegenreaktion aus der Partei führte.

+++ Newsblog mit Reaktionen nach der Bundestagswahl +++

Habeck ist „stolz“ und findet Ergebnis „okay“

„Ich bin stolz darauf, was wir geschafft haben“, erklärte Robert Habeck am Wahlabend in einer ersten Reaktion. Die Grünen hätten sich nach dem Ampel-Aus aus einem Umfragetief „rausgekämpft“. Mit Blick auf die, im Vergleich zu den anderen Ampel-Parteien, noch moderaten Verluste sagte Habeck, dass es nicht selbstverständlich sei, wieder in etwa dort zu landen, wo man 2021 war.

Besonders bitter für Habeck: Er hat seinen eigenen Wahlkreis Flensburg-Schleswig an die CDU-Bewerberin Petra Nicolaisen verloren. Trotzdem zieht er über die Landesliste der Grünen ins Parlament ein.

Später am Abend, in der „Berliner Runde“ von ARD und ZDF, sprach Habeck davon, es sei ein „achtbares, okayes Ergebnis“ – mehr aber auch nicht. Er habe mehr gewollt. Seine Partei habe „bei jungen, progressiven Leuten einen Preis bezahlen“ müssen, weil man als aktuelle und potenzielle Regierungspartei nicht so Wahlkampf machen konnte und wollte, wie es die Linkspartei tat.

Kritik nach Bundestagswahl von Ex-Parteichef: „Das Gesundbeten sein lassen“

Reinhard Bütikofer, bekannter früherer Europapolitiker und Ex-Parteichef der Grünen, wettert auf der Plattform X gegen seinen Parteifreund. Er frage sich, was an diesem Wahlergebnis der Grünen „achtbar“ und „okay“ sein soll. Die Grünen seien bei den 18- bis 24-Jährigen Erst- und Jungwählern auf dem fünften Platz gelandet – „mit gerade mal 10 Prozent“. Bütikofer: „Kann man mal das Gesundbeten lassen?“

Später legte Bütikofer noch nach. „Ist das ein ‚Argument‘?“, fragte er auf X, dass Habeck anführt, man sei aus der unbeliebten Ampel gekommen. „War die Regierung ein unfaires Schicksal, das uns ereilte, dem wir aber geschickt entkamen?“


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Die Zukunft von Robert Habeck ist nun ungewiss. Wird er für den Fraktionsvorsitz kandieren – oder sich ebenso wie die anderen früheren Ampel-Spitzen Olaf Scholz und Christian Lindner zurückziehen?