„Ihr seid alles faule Säcke, ihr solltet fleißiger sein“, singt Rainald Grebe als Staatsoberhaupt in seinem Song „Der Präsident“. Es scheint so, als ob sich Robert Habeck und Christian Lindner dieses Lied zum Vorbild genommen haben.
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Der Wirtschaftsminister verpasst den neuerdings streiklustigen Deutschen einen Rüffel. Das kommt allerdings bei der Grünen Jugend ziemlich schlecht an. Auch sein Ampel-Kollege Lindner äußerte sich zuletzt ähnlich.
Habeck genervt von Streiks: „Können wir uns nicht leisten“
Es werde im Moment „zu viel für immer weniger Arbeit gestreikt beziehungsweise geworben“, beschwert sich der grüne Vizekanzler. Von der 4-Tage-Woche oder einer Reduzierung auf 35 Stunden, wie es beispielsweise die Lokführer-Gewerkschaft GDL fordert, hält Habeck wenig. Das könnten „wir uns in der Tat im Moment nicht leisten“, mahnt er im „Tagesspiegel“ mit Blick auf die trübe Wirtschaftslage im Land.
Grüne Jugend hält dagegen
Doch prompt gibt es Widerspruch aus den eigenen Reihen. Svenja Appuhn, Co-Bundessprecherin der Grünen Jugend, reagiert auf X (früher Twitter): „So hohe Krankenstände wie seit 30 Jahren nicht mehr, 1,3 Milliarden Überstunden jährlich, eine permanent steigende Arbeitsproduktivität und immer höhere Frauenerwerbsbeteiligung. Aber klar, Streiks für weniger Arbeitszeit sind wirklich unangemessen.“
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Tatsächlich machten die Deutschen 2022 im Schnitt pro Person 30,9 Überstunden, davon knapp die Hälfte unbezahlt. Der Krankenstand 2023 erreichte einen neuen Rekordwert mit 19,4 Fehltagen pro Person. Das lag neben Erkältungskrankheiten und Grippe auch an einer deutlichen Zunahme psychischer Erkrankungen wie Depressionen. Inwiefern auch Stress und Belastungen auf der Arbeit dabei eine Rolle spielen, wird unter Experten debattiert.
Lindner meckert über die Arbeitsmentalität hierzulande
Ähnlich wie Habeck äußerte sich auch Christian Lindner zuletzt ablehend über eine Debatte um eine 4-Tage-Woche. Auf dem Zukunftstag Mittelstand sagte der Finanzminister, es gehe um eine Frage der Mentalität.
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„Ich beobachte eine Mentalität, in der nicht mehr gestreikt wird für höheres Gehalt, sondern für weniger Arbeitszeit“, meckerte der Finanzminister. Wer nur vier Tage arbeiten wolle, könne das tun. „Ich bin total für Flexibilität und individuelle Entscheidungsfreiheit. Aber diejenigen, die die 4-Tage-Woche fordern, wollen ja vier Tage arbeiten und für fünf bezahlt werden“, so der FDP-Politiker. Es habe aber noch niemals eine Gesellschaft ihren Wohlstand dadurch vermehrt, „indem sie weniger arbeitet“.