Nach den Angriffen der Terrororganisation Hamas auf Israel haben viele Städte in Deutschland ihre Unterstützung für Israel durch das Hissen der israelischen Flagge bekundet. Gleichzeitig kam es in den letzten Tagen zu zahlreichen Vorfällen, bei denen israelische Flaggen Ziel von Angriffen wurden – israelische Flaggen werden zur Zielscheibe des Hasses.
Diese erschreckenden Entwicklungen werfen die Frage nach einem wachsenden Antisemitismus in Deutschland auf: Braut sich in Deutschland eine neue Form des Hasses zusammen?
Deutschlandweit zerstörte Flaggen
Die Zahl der Angriffe auf Israel-Flaggen (mehr hier) nimmt zu: In Städten wie Mainz, Stade und Heilbronn wurden Flaggen attackiert. In Mainz wurde etwa eine Fahne vor dem Rathaus von Unbekannten heruntergerissen und verbrannt – während andere Fahnen nicht angegriffen wurden. Der Mainzer Oberbürgermeister Nino Haase reagierte scharf und betonte, dass ein solches Verhalten nicht geduldet werde.
Ähnliche Szenarien spielten sich auch in anderen Städten ab. In Stade versuchte eine Gruppe junger Männer eine israelische Flagge vom Rathaus zu entwenden. Als die Polizei eintraf, flüchteten sie. Auch in Braunschweig stahlen vier junge Männer eine vor dem Rathaus gehisste israelische Flagge. Die Liste der Städte, in denen Flaggen gestohlen oder angegriffen wurden, ist lang: Auch in Berlin, Heilbronn, Salzgitter, Braunschweig, Stralsund, Bremerhaven und Leverkusen kam es zu Vorfällen rund um gehisste Flaggen.
Parolen und Demonstrationen
Aber nicht nur Israel-Fahnen wurden angegriffen. So wurden in Berlin antisemitische Parolen und Hakenkreuze an der berühmten „East Side Gallery“, einem erhaltenen Abschnitt der Berliner Mauer, gefunden. Der Staatsschutz ermittelt wegen Volksverhetzung, Sachbeschädigung und Verwendung von Symbolen verfassungswidriger Organisationen.
Zusätzlich steigt auch die Zahl der pro-palästinensischen Demonstrationen weiter an. Obwohl zwei Demonstrationen in Berlin-Neukölln sogar verboten wurden, versammelten sich am Mittwoch hunderte Menschen. Bereits am Samstag hatten pro-palästinensische Demonstrationen in Berlin-Neukölln für Schlagzeilen gesorgt.
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Antisemitismus nimmt zu
Diese Vorfälle sind nur die Spitze des Eisbergs, wenn es um Antisemitismus in Deutschland geht. In der „Mitte-Studie“ der Friedrich-Ebert-Stiftung heißt es: Der Antisemitismus nehme in verschiedenen Teilen der Gesellschaft zu, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Herkunft.
Auch die Reaktionen in den sozialen Medien auf den Terrorangriff in Israel lassen antisemitische Denkmuster erkennen. Einige verharmlosen den Terror oder schieben die Schuld sogar auf Israel selbst – darunter auch Prominente. So teilte die Rapperin Nura auf Instagram eine Story, in der sie und andere Personen mit einem Plakat mit der Aufschrift „Free Palestine“ zu sehen sind – ohne die Angriffe zu verurteilen.
Auch Malcolm Ohanwe, freier Journalist, der für den „Bayerischen Rundfunk“ und „arte“ tätig war, schrieb auf X (ehemals Twitter): „Wenn die Zunge der Palästinenser systematisch abgeschnitten wird, wie sollen sie sich mit Worten wehren? Wenn das Wahlrecht der Palästinenser unterbunden wird, wie sollen sie sich mit Kreuzen wehren? Wenn ihre Bewegung eingeschränkt wird, wie sollen sie sich mit Demos wehren? Was erwarten Leute?“. Die Sender distanzierten sich daraufhin von Ohanwe.
Verharmlosung von Antisemitismus
Solche Ansichten werfen die Frage auf, welche Lehren aus der Geschichte gezogen wurden. Ein Teil des Problems ist die Verharmlosung des Antisemitismus innerhalb bestimmter Gemeinschaften. Schon vor 15 Jahren gab es Berichte über Jugendliche in Berlin, die offen von der Vernichtung Israels sprachen. Aber solche Meinungen wurden oft beiseite geschoben oder ignoriert.
Diese Entwicklung ist alarmierend!