In der ARD-Sendung „hart aber fair“ macht FDP-Politiker Konstantin Kuhle am Montag (10. Juni) in einer Szene eine unglückliche Figur. Bei Moderator Louis Klamroth geht es einen Tag nach der EU-Wahl um die Koalitionskrise. „Was hält die Ampel noch zusammen?“ will er wissen.
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Der stellvertretende Vorsitzende der FDP-Fraktion wird dabei mit der Meinung eines Lkw-Fahrers konfrontiert. Der Spediteur regt sich im Studio über die lebensfremde Politik der Ampel auf und macht es an einem Beispiel konkret.
Lkw-Fahrer kritisiert Ampel: „Das bezahle ich aus eigener Tasche“
Im Bundestag ist mit der Ampel-Mehrheit die Anhebung der Verpflegungspauschale bzw. der Spesen für Lkw-Fahrer um zwei Euro pro Tag abgelehnt worden. Der Mann zählt auf, dass ihm aber allein die Toilettengänge an Raststätten schon jeweils einen Euro kosten, duschen gehen am Abend koste vier bis fünf Euro. „Das bezahle ich alles aus eigener Tasche“, beschwert sich der Lastwagenfahrer über die hohen Kosten, die sich aufsummieren. Gleichzeitig aber seien die Diäten für Abgeordnete im Bundestag kräftig angehoben worden.
FDP-Politiker wehrt sich bei „hart aber fair“ gegen Diäten-Vorwurf
Die Antwort von Konstantin Kuhle fällt nicht so aus, dass er damit bei dem Mann Sympathiepunkte gewinnt:
„Darf ich vielleicht einmal zurückfragen, ob Sie verfolgt haben, dass während der Corona-Krise die Diäten gesunken sind? Haben Sie das mitbekommen?“
Konstantin Kuhle bei „hart aber fair“ als Reaktion auf einen Mann im Publikum
Der 35-Jährige erklärt: „Die Bezahlung der Politiker richtet sich danach, ob im Land die Löhne steigen oder fallen. Und während der Corona-Krise sind die Löhne gefallen. Und dann ist auch unsere Bezahlung gefallen. Und was ich immer erlebe. ist, dass das überhaupt niemand mitbekommen hat.“
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Kuhle wird in ARD-Talk verhöhnt
Der Lkw-Fahrer reagiert auf diese Ausführungen mit Sarkasmus: „Da bin ich wirklich traurig drüber. Ehrlich… Das Verhältnis ist doch wohl ein ganz anderes!“ Applaus vom „hart aber fair“-Publikum.
Kuhle jedoch bleibt bei seinem Punkt und klagt über sein eigenes hartes Los: „Aber es ist doch interessant, dass das als sozusagen unerhört wahrgenommen wird und man bekommt Applaus dafür, wenn man sagt, die erhöhen sich die Diäten, sind alle gleich und wirtschaften nur in die eigene Tasche.“
Mit jedem Satz macht es der gut situierte Kuhle, der hauptberuflich auch als Rechtsanwalt gutes Geld verdienen kann, schlimmer:
„Ich bin seit sieben Jahren Bundestagsabgeordneter. Und ich weiß überhaupt nicht, ob ich nächstes Jahr noch Bundestagsabgeordneter bin. Das entscheiden Sie. Das entscheiden die Menschen in Deutschland.“
FDP-Politiker Kuhle in der ARD-Talkshow
Im Schnitt seien die Abgeordneten aber nur acht Jahre im Amt, „danach sind die Leute wieder raus“, so Kuhle. Die Bezahlung der Politiker ist darum aus seiner Sicht nicht das Problem, über das man sprechen müsse.
Philipp Türmer, der Chef der Jusos, der Nachwuchsorganisation der SPD, lässt sich die Steilvorlage von Kuhle nicht entgehen. Er bringt das Publikum mit einer spöttischen Bemerkung sogar zum Lachen über den Vertreter des Koalitionspartners:
„Herr Kuhne, Sie haben eben herzallerliebst über ihre Jobunsicherheit gesprochen…“
Juso-Chef Philipp Türmer
Sehr viele Menschen in diesem Land würden „deutlich weniger als über 10.000 Euro brutto verdienen“, hätten ebenso eine Unsicherheit, wie es bei ihnen weitergeht, so Türmer.
Juso-Chef bei „hart aber fair“: „Meine Generation will später noch gute Jobs“
Das verknüpft der Vorsitzende der Jungsozialisten mit politischen Forderungen. Der Staat müsse in der aktuellen Wirtschaftskrise intervenieren, um die Industrie vor Insolvenzen zu retten. Im internationalen Wettbewerb könnten viele Unternehmen nicht mehr mithalten, weil USA und andere Länder mit kreditfinanzierten Investitionen ihre Unternehmen unterstützen. Die FDP aber sperre sich „aus ideologischer Verbohrtheit“ dagegen.
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„Meine Generation wünscht sich nicht ausgeglichene Haushalte. Die will, dass wir später noch gute Jobs haben, gute Industrie, dass wir produzieren, dass es alles klimaneutral ist.“ Für diese Zukunft müsse man investieren, fordert der 28-Jährige bei „hart aber fair“.