Nach den schrecklichen Anschlägen von Halle beschäftigte sich am Montag auch „Hart aber fair“ in der ARD mit dem Thema Antisemitismus. Ein rechtsradikaler Täter hatte vergeblich versucht, die örtliche Synagoge zu stürmen, um dort Juden zu erschießen. Weil er an der Eingangstür scheiterte, erschoss er wahllos zwei andere Menschen.
„Wieder da oder nie wirklich weg: Wie stark ist der Judenhass in Deutschland?“ war der offizielle Titel der Ausgabe von „Hart aber fair“. Als Gäste im Studio waren:
- Boris Pistorius (SPD), Innenminister von Niedersachsen
- Janine Wissler (Die Linke)
- Georg Mascolo, Journalist
- Uwe Dziuballa, Betreiber eines jüdischen Restaurants in Chemnitz
- Michel Friedman, Journalist und Moderator
„Hart aber fair“: Zuschauermeinung sorgt für Eklat
Die Diskussion blieb lange im erwartbaren Rahmen – bis es zu den Reaktionen und Kommentaren der Zuschauer ging. Dort wurde der Facebook-Kommentar einer Leserin zur aktuellen Sendung eingeblendet: „Vielleicht sollte man allmählich das Judenthema etwas zurück nehmen, denn das schürt Hass. Wir wissen um unsere Vergangenheit, die Kinder bekommen es in der Schule auch eingetrichtert und gut ist’s.“
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Ein ziemlich abenteuerlicher Kommentar angesichts eines tödlichen Anschlags, bei dem leicht Dutzende Menschen hätten sterben können. Und was genau versteckt sich konkret hinter dem Begriff „Judenthema“? Diese Frage dürfte sich mancher Zuschauer gestellt haben.
Reaktion von Frank Plasberg sorgt für Empörung
Doch anstatt den Kommentar einzuordnen oder den Gästen zur Diskussion zu stellen, machte Moderator Frank Plasberg alles nur noch schlimmer. „Ich weiß, dass sie jetzt schwer atmen“, so Plasberg an die Gäste gewandt: „Wir lassen es einfach mal stehen. Das ist eine Zuschauerdiskussion mitten in Deutschland an einem Montagabend.“
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„Hart aber Fair“:
- Der wöchentliche Polit-Talk läuft seit 2001 im Fernsehen
- Zuerst wurde „Hart aber Fair“ im WDR ausgestrahlt
- Seit 2007 läuft die Sendung in der ARD
- Von Beginn an ist Frank Plasberg der Moderator von „Hart aber fair“
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Diese Reaktion löste in den sozialen Medien wütende Reaktionen aus. „Ein wiederholter Stich mitten ins Herz, innerhalb weniger Tage. Dass Leute wie er es nicht verstehen, was das mit einem macht… “, kommentierte Igor Levit via Twitter. Auch andere Reaktionen fielen ähnlich aus:
Die Redaktion von „Hart aber fair“ wehrt sich auf Twitter gegen die aufkommende Kritik: „Dieser Post fand sofort eine adäquate Antwort und war eingebettet in eine kluge und intensive Diskussion. Ihn ohne die ganze Sendung zu diskutieren, ist falsch und unfair.“
Auf Nachfrage der „Welt“ äußerte sich auch ein Pressesprecher des WDR zu den Vorwürfen. Es sei richtig gewesen, den Kommentar in der Show darzustellen, um „damit Denkweisen zu dokumentieren, die zwar nicht in der Mitte der Gesellschaft, aber mitten in Deutschland bis heute verbreitet sind.“