Veröffentlicht inPolitik

„hart aber fair“: Brisantes internes Papier wird öffentlich – aber ARD verbreitet andere Version

Während die ARD-Führung „hart aber fair“ von Louis Klamroth offiziell ein gutes Zeugnis gibt, gibt es ein kritisches internes Papier.

Wie geht es weiter für Klamroth und "hart aber fair".
© IMAGO / Andreas Stroh, IMAGO / Eventpress

Neuer „hart aber fair“-Moderator: Das ist Louis Klamroth

Der deutsche Fernsehmoderator Louis Klamroth ist ab Januar 2023 das neue Gesicht von „hart aber fair“.

In der offiziellen Version der ARD liest es sich so, als sei alles in Butter. Der Sender zeigt sich zufrieden mit der Entwicklung seiner drei Polit-Talkshows – auch mit „hart aber fair“ von Moderator Louis Klamroth.

+++ Interessant: „hart aber fair“: Sonderbare Szene mit Moderator Klamroth – „Reden sich in Sackgasse rein“ +++

Das passt jedoch nicht wirklich zusammen mit einem internen Papier, dessen Inhalt nun auch an die Öffentlichkeit gelangte.

Sommerzeugnis für Klamroth – doch da taucht internes Dokument auf

In der veröffentlichten ARD-Version heißt es:

„Miosga, Klamroth, Maischberger – nach dem ersten halben Jahr der neuen Talkstrecke zieht die ARD eine positive Bilanz: Alle drei Sendungen, „Caren Miosga“, „hart aber fair“ und „Maischberger“, konnten inhaltlich überzeugen, ergänzen sich und wurden vom Publikum sehr gut angenommen. Alle Talksendungen konnten sich steigern – sowohl in den Marktanteilen als auch in der Sehbeteiligung.“

Pressemitteilung ARD

Liest sich nach einer Note 2 im Sommerzeugnis. Klamroth und sein Team befinden sich aktuell auch in den Ferien, erst am 5. August gibt es wieder eine neue Ausgabe.

Um diese Bewertung auf ein sehr gut zu steigern, will die ARD im zweiten Halbjahr die non-linearen Angebote, also die Angebote in der Mediathek, stärker in den Fokus rücken. „Dabei soll es noch besser gelingen, den politischen Diskurs auch in jüngere Zielgruppen zu tragen“, so Das Erste.

Nicht in dieses recht harmonische Bild passt dagegen, was „Business Insider“ vorab zugespielt wurde. Dass sich die Videoprogrammkonferenz der ARD für den Verbleib von „hart aber fair“ ausgesprochen hat, erschien zunächst offenbar nicht sicher.

Stand „hart aber fair“ auf der Kippe?

Die Nachrichtenseite „Business Insider“ berichtete davon, dass Louis Klamroth und seine Redaktion die gesetzten Zielmarken fürs erste Halbjahr 2024 von durchschnittlich 250.000 Abrufen pro Sendung in der ARD-Mediathek verfehlt haben. Die Zahlen seien laut einem internen Papier deutlich niedriger ausgefallen, wie „Business Insider“ schreibt.

Brisant: Laut dem vertraulichen Dokument hätte das demnach bedeuten müssen, dass die Sendung „automatisch“ zum Jahresende ausläuft. Nun aber gibt Das Erste bekannt, dass es auch 2025 mit „hart aber fair“ weitergeht. Stand die seit 2001 bestehende Talkshow vor dem Aus?

ARD-Konferenz fällt „bemerkenswerten“ Beschluss

Das Branchenportal „DWDL.de“ ordnet die Entscheidung der ARD-Konferenz ein. Der Beschluss sei „bemerkenswert“ angesichts der nicht erfüllten Vorgaben. „Tatsächlich erreichte das Format nach „DWDL.de“-Informationen im Schnitt 200.000 Abrufe pro Folge – inklusive der zu Jahresbeginn eingeführten neuen ‚To Go‘-Ausgaben“, so das Portal. Jedoch seien vereinzelte Ausgaben deutlich erfolgreicher gewesen und es gebe daher bei der ARD die Zuversicht, dass die Zahlen weiter gesteigert werden könnten.  


Weitere Nachrichten für dich:


Eine Stelle in der ARD-Pressemitteilung lässt aber Raum für Fragen und Interpretationen. Zwar betont Das Erste, dass es 2025 bei den „bewährten Sendeplätzen“ bleibt. Gleichzeitig aber kündigt man für das kommende Jahr an, „eine neue, veränderte Konstellation der ARD-Talkstrecke“ erarbeiten zu wollen. Gibt es dann also mehr Flexibilität und geht der Montagabend häufiger an Sandra Maischberger?