Der Gang in den Supermarkt macht gerade wohl den wenigstens Menschen Spaß – doch für Hartz 4–Empfänger bedeutet er nochmal eine ganz andere Belastung.
Muss man sich als Leistungsempfänger ohnehin gut überlegen, für welche Lebensmittel man den Hartz 4–Satz ausgibt, machen steigende Preise bei Butter, Milch oder Öl die Auswahlwohl noch kleiner. SPD-Politikerin und Ernährungsexpertin Rita Hagl-Kehl kann diese Problem nicht nachvollziehen – ein banaler Hinweis zum Einkaufen stößt nun vielen Menschen vor den Kopf.
Hartz 4: SPD-Politikerin gibt Empfängern bitteren Tipp
Die Inflation in Deutschland ist so hoch wie seit 40 Jahren nicht, die Preise für Lebensmittel sind in den vergangenen Wochen um bis zu sieben Prozent gestiegen. Viele Hartz 4-Empfänger dürften sich aktuell sehr genau überlegen, was für Lebensmittel sie kaufen – und Dosenravioli oder Fertiggerichte mögen dabei günstiger wegkommen als frisches Obst oder Gemüse.
Doch laut Politikerin Rita Hagl-Kehl müssen auch Geringverdiener oder Sozialhilfe-Empfänger trotz gestiegener Preise nicht auf gesunde Lebensmittel verzichten. „Sich gesund zu ernähren, bedeutet nicht gleich, einen höheren Preis zu zahlen“, erklärt die ernährungspolitische Sprecherin der SPD.
Ihr simpler Tipp: „Wenn wir nicht zu viel, sondern effizient und durchdacht einkaufen und unsere Lebensmittel nicht wegwerfen oder verschwenden, werden wir uns auch eine gesunde Ernährung leisten können.“
Hartz 4: Politikerin in der Kritik! „Leben in einem anderen Universum“
Die Aussagen Hagl-Kehls sorgen für Kritik bei Hartz 4-Kritikerin und Aktivisten, so reagiert die ehemalige Jobcenter-Mitarbeiterin Inge Hannemann auf Twitter: „Warum kommt immer jemand daher und meint, erziehen zu müssen? Das ist widerwärtig Frau Rita Hagl-Kehl und geht am Bedarf der Armut von Betroffenen vorbei.“
Hannemann kenne selbst keine armen Menschen, „die verschwenderisch mit Lebensmitteln umgehen. Jeder Euro zählt. Jede Ersparnis zählt.“ So einfach wie die SPD-Politikerin die Situation darstellt, ist sie nicht: „Wer arm ist, kann nicht sparen. Die Preise in den Märkten fliegen den Menschen um die Ohren. Ob mit oder ohne Grundsicherungen.“
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Unter dem Twitter-Beitrag erhält Inge Hannemann zustimmende Kommentare, ein Nutzer bringt die Lebensrealität vieler Hartz4-Empfänger – und den Unmut gegenüber der Politik – auf den Punkt: „150 Euro den Monat für Lebensmittel und Essen… Man muss auch das Essen kochen, also höhere Preise wegen der angestiegenen Energiekosten berücksichtigen. Die Politiker leben in einem anderen Universum, total isoliert und geschützt von den realen Problemen der Gesellschaft.“ (kv)