Menschen, die von Hartz 4 leben, haben es in Deutschland schwer.
Nicht nur müssen sie auf viele Dinge verzichten, die für andere Menschen ganz selbstverständlich sind, oft ist auch das Bild von diesen Menschen sehr negativ geprägt.
Das sorgt dafür, dass schon kleinste Erhöhungen genau begutachtet werden. Doch Forscher haben jetzt noch einmal deutlich gemacht, dass Hartz 4 viel zu gering bemessen wird. Wie viel höher der Satz sein müsste, erstaunt.
Hartz 4: Blick auf jeden Cent
Genau auf jeden Cent schauen, das müssen viele Hartz-4-Empfänger. Zudem trifft diese Gruppe die Inflation besonders – höhere Lebensmittelpreise ebenso wie die höheren Heiz- und Stromkosten.
Dann kamen vermeintlich gute Nachrichten: Der Hartz-4-Satz sollte steigen. Doch dahinter steckte eine so geringe Erhöhung, dass diese eher Kritik als Begeisterung hervorrief.
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Das ist Hartz 4:
- Hartz 4 heißt eigentlich Arbeitslosengeld II (ALG II).
- Es existiert seit dem 1. Januar 2005.
- Es ist die Grundsicherungsleistung für erwerbsfähige Leistungsberechtigte nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch.
- Es soll Leistungsberechtigten ermöglichen, ein würdevolles Leben zu führen.
- Allerdings kann die Leistung durch Sanktionen gekürzt werden.
- Die Ampel-Koalition will Hartz 4 in ein neues Bürgergeld umwandeln.
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Für Erwachsene gibt es pro Monate ganze drei Euro mehr, für Kinder sogar nur zwei. Das reicht nicht einmal, um die Inflation auszugleichen. Die Paritätische Forschungsstelle hat nun berechnet, wie hoch der Regelsatz tatsächlich sein müsste – und die Zahl ist erschreckend! Ganze 50 Prozent mehr müssten Hartz-4-Empfänger eigentlich bekommen. Das heißt: Statt 449 Euro (inklusive Erhöhung) müsste der Regelsatz für einen Erwachsenen bei 678 Euro liegen.
Hartz 4: Kaufkraft weiter gesunken
Woher kommt der massive Unterschied? Der Paritätische Wohlfahrtsverband sieht das insbesondere darin begründet, dass die Regelsätze künstlich kleingerechnet würden. „Der geltende Regelsatz ist trickreich kleingerechnet, reicht vorne und hinten nicht und geht schon lange an der Lebensrealität der Menschen komplett vorbei“, zitiert das Portal gegen-hartz.de den Verband.
Die Menschen könnten sich von ihrem gering angehobenen Hartz-4-Satz nicht mehr leisten. Durch die steigenden Gesamtkosten sei ihre Kaufkraft weiter nach unten gegangen, argumentieren die Experten.
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Daher appelliere der Wohlfahrtsverband an den Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD), damit dieser für eine gerechte Anpassung der Regelsätze sorge, schreibt das Portal gegen-hartz. Denn auch die Pandemie hat die Ärmsten der Gesellschaft hart getroffen. Hygienemaßnahmen, Schutzmasken – das alles seien zusätzliche Kosten. Um diese auszugleichen, fordert der Verband eine Soforthilfe für alle in der Grundsicherung in Höhe von 100 Euro pro Person und Monat. Doch ob sich diese Erhöhung so schnell einrichten lässt, ist fraglich… (evo)