Die Lebensmittel-Preise steigen beinahe wöchentlich, auch die Energiekosten gehen hoch. Neben Normalverdienern leiden besonders Empfänger von Hartz 4 oder anderen Sozialleistungen unter der Situation.
Während einige Hartz 4-Empfänger am Ende des Monats kaum noch Geld zum Leben übrig haben, kann eine dreifache Mutter die Kritik an dem niedrigen Satz nicht nachvollziehen.
Hartz 4: Dreifache Mutter rechnet mit anderen Empfängern ab
Im März sind die Preise für Lebensmittel im Vergleich zu März 2021 um 6,2 Prozent gestiegen, der Hartz 4-Regelsatz wurde aber nur um drei Euro angehoben. Doch für eine dreifache Mutter, die mit ihrer Familie von Hartz 4 lebt, scheint dieses Ungleichgewicht kein Problem zu sein.
Im „Focus“ spricht die Frau, die anonym bleiben will, Klartext: „Ganz ehrlich: Wenn Arbeitslose oder Sozialhilfe-Empfänger in diesen Tagen besonders laut jammern, kommt mir das fast so vor, als hätte der ein oder andere nur auf den nächsten Vorwand gewartet. Nach dem Motto: Spätestens jetzt muss das doch wirklich der Letzte kapieren, dass man mit so wenig Geld nicht satt werden kann.“
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Das ist Hartz 4:
- Hartz 4 heißt eigentlich Arbeitslosengeld II (ALG II).
- Es existiert seit dem 1. Januar 2005.
- Es ist die Grundsicherungsleistung für erwerbsfähige Leistungsberechtigte nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch.
- Es soll Leistungsberechtigten ermöglichen, ein würdevolles Leben zu führen.
- Allerdings kann die Leistung durch Sanktionen gekürzt werden.
- Die Ampel-Koalition will Hartz 4 in ein neues Bürgergeld umwandeln.
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Die steigenden Preise sorgen bei ihrer Familie dafür, dass am Monatsende statt „vielleicht 60 Euro nur noch 20 oder 20 Euro“ übrig sind. „Von nicht satt werden kann also keine Rede sein. Ich schäme mich, wenn ich Leute so reden höre.“
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Hartz 4: „Einkaufen ist bei uns ein ziemliches Event“
Zwar gibt die Frau zu, dass man tatsächlich rechnen müsse und dass es „gewiss nicht leicht“ sei. Aber ihr werde jede Monatsanfang bewusst, dass sie in einem der reichsten Länder der Welt lebt: „Alles da. Ich kann zugreifen, ich darf das eben nur nicht im Unverstand tun.“
Die Familie lebt allerdings nicht nur von Hartz 4, der Mann hat einen 450-Euro-Job im Kiosk – davon werden aber rund 250 Euro abgezogen, gibt die Frau gegenüber „Focus“ an. „Das ist übrigens auch so etwas: Wir kennen eine Reihe von Leuten, die Hartz 4 beziehen und sagen: ‚Das würde ich nicht machen, arbeiten gehen, wenn der Staat fast die Hälfte des Lohns kassiert.’“ Ihr Mann mache die Arbeit trotzdem, weil sie ihm Spaß macht und „200 Euro mehr im Monat sind immerhin 200 Euro mehr“.
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Neben dieser Konsequenz ist auch eine genaue Planung des Einkaufs elementar. „Einkaufen ist bei uns ein ziemliches Event“, erklärt die Familienmutter. Die Einkaufstour beginnt am Anfang des Monats per Auto,das von Freunden dafür geliehen wird. Der Einkauf geht durch fünf bis sechs Läden und dauert dementsprechend mehrere Stunden, „weil es überall verschiedene Angebote gibt.“ 80 bis 90 Prozent der Lebensmittel der Familie sind demnach Angebote. (kv)