Ganz üble Aussichten für die deutsche Wirtschaft: Im Interview mit den ARD-„Tagesthemen“ sieht Top-Ökonom Marcel Fratzscher am Donnerstagabend schwarz. Der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) befürchtet eine Hammer-Inflation.
„Die Zeiten sind extrem unsicher und wir müssen uns auf eine sehr harte Zeit für die deutsche Wirtschaft einstellen“, so Fratzscher im Gespräch mit ARD-Moderatorin Caren Miosga.
Inflation von über 6 Prozent! Experte: „Sehr harte Zeit“ kommt auf Deutschland zu
Was kommt da auf Deutschland durch den Ukraine-Krieg zu? Professor Fratzscher zeichnet ein düsteres Bild: „Der Krieg wird die deutsche Wirtschaft sehr hart treffen.“
„Ich rechne mit einer Inflation von über sechs Prozent in diesem Jahr“, so der Experte in der ARD. Die enorme Preissteigerung würde nicht nur Energie und Nahrungsmittel betreffen, sondern auch andere Bereiche. Sogar mehr als sechs Prozent Inflation seien möglich, sollte das Kriegsgeschehen in der Ukraine weiter eskalieren, sagt Fratzscher.
„Zweiter Schock“ für deutsche Wirtschaft nach Corona-Pandemie
Ein sofortiger Importstopp von russischem Gas, Öl und Kohle wäre zwar moralisch richtig, aber aus wirtschaftlicher Perspektive ein weiterer Rückschlag. Die Inflation würde weiter in die Höhe getrieben werden und es würde einen Anstieg der Arbeitslosigkeit geben, warnt der DIW-Chef in der ARD-Sendung.
„Durch die Pandemie ist die deutsche Wirtschaft eh schon angeschlagen gewesen. Jetzt erleben wir im Prinzip einen zweiten Schock“, erklärt er in den „Tagesthemen“. Die Wahrscheinlichkeit einer Rezession, also eines Schrumpfens der Wirtschaftskraft Deutschland, sei gestiegen.
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Gegen Inflation: Experte fordert 150 Euro Energiegeld für Haushalte
Besonders hart werde die Preissteigerung bei Energie und Nahrungsmittel Menschen mit einem geringen Einkommen treffen, analysiert Fratzscher. Der Grund: Sie geben im Verhältnis einen größeren Anteil ihres Einkommens für Energie und Lebensmittel aus und besitzen kaum Rücklagen.
„Da ist die Politik gefragt, um diesen Schock abzufedern“, fordert er. Der Wirtschaftsprofessor bringt ein Energiegeld in Höhe von 150 Euro pro Monat ins Spiel, das Haushalte mit weniger als 50.000 Euro Jahreseinkommen als Transferleistung erhalten sollen. So könne man die Betroffenen zielgenau entlasten.