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Israel: Thunberg und Precht bekommen Fett weg – „eindeutig antisemitisch“

Unüberlegte Äußerung zu Israel oder doch Antisemitismus? Eine Antisemitismus-Forscherin kritisiert Thunberg und Precht scharf.

Sind diese berühmten Personen antisemitisch? Antisemitismusforscherin kritisiert ihre Äußerung scharf.
© Panama Picture / ZUMA Wire /

Scholz in Israel: Antisemitismus hat in Deutschland keinen Platz

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat bei seinem Besuch in Israel betont, dass Antisemitismus "in Deutschland keinen Platz" habe. "Jüdisches Leben in Deutschland ist ein Geschenk", sagte der Kanzler nach einem Gespräch mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu in Tel Aviv.

Eine Wissenschaftlerin am Zentrum für Antisemitismusforschung der TU Berlin, Juliane Wetzel, kritisiert die Aussagen und das Verhalten der Klimaaktivistin Greta Thunberg nach dem Terror-Angriff auf Israel scharf. Auch Podcaster und Buchautor Richard David Precht kriegt sein Fett weg.

Es gehe nicht nur darum, ob jemand selbst wirklich antisemitische Überzeugungen habe. Es gehe darum, wie die eigenen Aussagen von anderen Menschen verstanden würden, sagte die Berliner Wissenschaftlerin, die den beiden Expertenkreisen des Bundestags zum Antisemitismus angehörte, der „Augsburger Allgemeinen“ am Samstag.

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Israel: Der falsche Vergleich

Sowohl Thunberg als auch Precht sind Personen des öffentlichen Lebens mit einer nicht zu unterschätzenden Reichweite. Auf Instagram folgen Thunberg fast 15 Millionen Menschen, Precht schafft es immerhin auf über 74.000. Thunberg müsse sich den Vorwurf des Antisemitismus gefallen lassen. Der Grund sei, dass sie Aufrufe von palästinensischen Unterstützergruppen geteilt habe, die Israel das Existenzrecht absprächen, erklärte die Antisemitismusforscherin Wetzel.

Thunberg hatte in den sozialen Medien einen Aufruf zum Generalstreik für Gaza geteilt. Er stammte jedoch von der Berliner Gruppe „Palästina spricht“. Diese ist unter anderem dadurch in die Kritik geraten, dass sie den Terror-Angriff der Hamas Anfang Oktober mit den Worten „Heute ist ein revolutionärer Tag, auf den man stolz sein muss“ kommentierten.

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„Wer das Existenzrecht Israels nicht nur infrage stellt, sondern den Staat auslöschen will, ist eindeutig antisemitisch“. Dies sei auch der Fall, wenn der Eindruck erweckt werde, Israel würde den Palästinensern das Gleiche antun, wie es den Juden von den Nationalsozialisten angetan wurde.

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„Wer versucht, israelische Politik mit dem Holocaust gleichzusetzen, überschreitet immer die Grenze zum Antisemitismus“, erklärte Wetzel. „Fridays for Future international“ hatte Israel einen Genozid und Apartheid vorgeworfen. Ein Genozid, also ein Völkermord, ist definitionsgemäß die gezielte Verfolgung von Bevölkerungsgruppen, die sich durch Sprache, Religion und Tradition von anderen unterscheiden.


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Als „Apartheid“ hingegen bezeichnete man das politische System der sogenannten „Rassentrennung“ in Südafrika in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Hierbei wurden Menschen anhand ihres Aussehens und ihrer Ethnie in Gruppen eingeteilt. Ihnen wurden grundlegende Rechte abgesprochen und sie wurden rassistisch verfolgt.

Precht: salopp oder antisemitisch?

Wer in der aktuellen Situation von Genozid spreche, würdige auch die Opfer des Holocaust herab, sagte die Historikerin Wetzel. In Israel kam es bereits vor dem Angriff vom 7. Oktober zu Auseinandersetzungen und Angriffen zwischen israelischen Siedlern und Palästinensern. Der Vorwurf der Apartheid wurde immer wieder erhoben.


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Ebenso wie Greta Thunberg fehle es auch Richard David Precht an Sensibilität im Umgang mit dem Krieg in Israel. Wetzel erklärt, eine Entschuldigung, er habe Falsches über orthodoxe Juden in einem ZDF-Podcast „salopp so dahergeredet“, reiche nicht aus.

„Ich habe großes Verständnis für die Studierenden der Universität in Lüneburg, wenn sie sagen, sie wollen mit so jemandem nicht mehr zusammenarbeiten“, sagte die Historikerin. Precht hatte nach den Forderungen des Studierendenparlaments der Leuphana Uni seine Honorarprofessur niedergelegt.