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Bidens Erklärung für TV-Duell-Desaster: „Bin auf der Bühne fast eingeschlafen“

US-Präsident Joe Biden hat beim TV-Duell gegen Donald Trump schwach abgeschnitten. Nun nennt er den Grund für seine Müdigkeit.

u00a9 IMAGO / Christian Offenberg; IMAGO / Christian Offenberg

Nach Katastrophenauftritt im TV-Duell: Wird Joe Biden ersetzt?

Das erste TV-Duell mit Donald Trump ist für US-Präsident Joe Biden zum Reinfall geworden. Die Demokraten sind in Panik. Wer könnte auf Biden folgen?

Der amtierende US-Präsident Joe Biden hat beim TV-Duell mit dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump eine schlechte Figur abgegeben. Biden, der mit 81 Jahren der älteste Präsident in der Geschichte der USA ist, sprach während der Debatte mit heiserer Stimme, verhaspelte sich mehrfach und ließ Sätze unvollendet.

Nun hat sich Biden zu seinem schwachen Auftritt bei der ersten TV-Debatte im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen geäußert!

„Ich habe nicht auf meine Mitarbeiter gehört“

Bidens Performance sorgte für Nervosität unter seinen Anhängern und Spendern. Er selbst führt seine schwache Leistung auf Müdigkeit nach internationalen Reisen zurück: „Es war nicht sehr klug, kurz vor dem Duell mehrmals um die Welt zu reisen“, erklärte er am Dienstag (Ortszeit).

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„Ich habe nicht auf meine Mitarbeiter gehört (…) und dann bin ich auf der Bühne fast eingeschlafen.“ Er betonte, dass dies „keine Entschuldigung, aber eine Erklärung“ sei.

Überraschende Umfragewende

Das beruhigt die Demokraten wohl kaum. Doch entgegen aller Erwartungen zeigt eine aktuelle Umfrage, dass Biden und sein Herausforderer Donald Trump in der Gunst der Wähler gleichauf liegen – und das nach dem Desaster bei dem TV-Duell.

In der Reuters/Ipsos-Umfrage erhielten beide Kandidaten jeweils 40 Prozent Unterstützung unter registrierten Wählern. Im Juni hatte Trump noch mit 41 zu 39 Prozent geführt. Diese wenn auch geringe Entwicklung überrascht, da 83 Prozent der Demokraten und 97 Prozent der Republikaner der Meinung sind, dass Biden im TV-Duell „stolperte und sein Alter zeigte“. Im Vergleich dazu sahen nur 58 Prozent der Demokraten und 11 Prozent der Republikaner ähnliche Schwächen bei Trump.

Forderungen nach Rückzug

Innerhalb der Demokratischen Partei wächst jedoch der Druck auf Biden. Lloyd Doggett aus Texas ist der erste prominente Abgeordnete, der sich gegen eine erneute Kandidatur Bidens öffentlich ausspricht. „Ich hoffe, er wird die schmerzhafte und schwierige Entscheidung treffen, den Rückzug anzutreten“, erklärte Doggett am Dienstagabend. Er würdigte Bidens Rolle bei der Rettung der US-Demokratie im Jahr 2020, mahnte jedoch: „Jetzt darf er uns im Jahr 2024 nicht Trump ausliefern.“

Doggetts Äußerungen spiegeln eine Debatte wider, die seit dem desaströsen TV-Duell geführt wird. Auch Nancy Pelosi, langjährige Sprecherin des Repräsentantenhauses und eine enge Vertraute Bidens, nannte die Frage „berechtigt“, ob Bidens Leistung in der Debatte lediglich eine Episode war oder seinen Gesundheitszustand widerspiegelt. Obwohl Pelosi sein Urteilsvermögen und strategisches Denken verteidigte, brach sie damit aus dem Kreis der bedingungslosen Unterstützer aus.



Nächster Test

Die öffentliche Kritik zeigt, dass die Unruhe in der Partei wächst. Auf Biden wartet nun ein weiterer Test: Am Freitag wird er dem Fernsehsender ABC ein Interview geben. Dieses Interview könnte entscheidend sein, da Biden in der letzten Debatte zeitweise die Sprache verschlug und er sich in teilweise unzusammenhängenden Kommentaren verstrickte. Sollte er dort ähnlich abschneiden wie im TV-Duell, kann er es kaum auf eine lange Reise schieben.