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Kamala Harris‘ Wahl-Fiasko ist eine Schmach für Frauen – und das ist einfach peinlich

Kaum einer hat damit gerechnet, dass Harris so krachend scheitern wird. Doch der Verlust ist nicht nur ihr Verlust, er trifft viele Frauen.

Kamala Harris
© IMAGO/ZUMA Press Wire

Erdrutschsieg: Donald Trump ist erneut US-Präsident

Donald Trump ist der 47. Präsident der USA. Er konnte sich gegen Kamala Harris durchsetzen. Dabei halt ihm vor allem seine Wählerschaft in den Swing States.

Seit Wochen richteten sich die Augen der ganzen Welt auf die USA. Wird mit Kamala Harris die erste Frau jemals auf dem Chef(innen)-Sessel im Oval Office Platz nehmen dürfen – oder kommt mit Donald Trump ein unberechenbarer Tyrann zurück ins Weiße Haus?

Wie das ausging, haben in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch (5./6. November) weltweit Millionen von Menschen live an ihren Fernsehern verfolgt. Trumps Sieg schlägt ein wie eine Bombe – und deren Splitter treffen unzählige Frauen. Ein Kommentar.

Kamala Harris Niederlage spiegelt das Problem einer ganzen Gesellschaft

„Ich glaube, die USA ist noch nicht bereit für eine weibliche Präsidentin.“ Diesen Satz habe ich am Tag des Wahl-Fiaskos von Kamala Harris nicht nur einmal gehört. Doch wie kann das möglich sein?


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Wir schreiben das Jahr 2024. Für Frauen gibt es mittlerweile mehr im Leben als die Frage, was sie anziehen und ihrem Mann abends kochen sollen. Wir sind nicht mehr nur das schöne Anhängsel an der Seite unseres Partners, wir stehen mittlerweile ganz für uns allein. Kind und Karriere? Kein Problem. Ein Job in der IT, an der Börse oder in der Wissenschaft? Das alles ist möglich, wenn auch mit gewissen Hindernissen. Und genau das ist das Problem.

Skandal über Skandal

Mit Donald Trump zieht das erste Mal ein Mann ins Weiße Haus ein, der nach seiner Präsidentschaft als Straftäter verurteilt wurde. Ein Mann, der zwei Amtsenthebungsverfahren hinter sich hat. Ein Mann, gegen den über 25 Frauen, darunter auch seine Ex-Frau Ivana, öffentlich Anschuldigungen wegen Vergewaltigungen und sexuellen Übergriffen erhoben haben. Ein Mann, der im Wahlkampf die hanebüchene Aussage getroffen hat, in Springfield würden Ausländer Hunde und Katzen essen.

Denn Trumps Wähler sind ihm treu ergeben. Das hat er bei einer Wahlkampfveranstaltung in Iowa selbst zugegeben. „Ich könnte mich auf die Fifth Avenue stellen und jemanden erschießen und würde keinen Wähler verlieren, das ist unglaublich.“ Ja Donald, das ist es.

Denn egal welchen Skandal sich der 78-Jährige erlaubt, egal gegen welche Minderheit er es heute anlegt, Trump-Fans bleiben Trump-Fans. Und das ist einfach nur traurig. Denn nachdem nicht nur Hillary Clinton 2016, sondern nun auch Kamala Harris 2024 gegen den Republikaner verloren haben, wird der Eindruck erweckt, es gehe nicht um Inhalte. Stattdessen traut man einer Frau die Führungsrolle einfach nicht zu.


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Im Wahlkampf haben ausgerechnet schwarze Männer aus dem Swing State Georgia das auch genau so zugegeben. Für sie bestehe das traditionelle Bild des Mannes an der Spitze weiter fort, eine Frau könne die Aufgaben dagegen nicht gut umsetzen.

Andere Trump-Unterstützer argumentieren dagegen, dass sie ihr Kreuz bei „Mr. Apprentice“ gesetzt haben, weil er die bessere Politik gemacht hat, weil es ihnen in seiner ersten Amtszeit einfach besser ging als unter Joe Biden und seiner Vize, Kamala Harris. Doch sollte man wirklich den Menschen von seinen politischen Ambitionen trennen? Sollte man einen Menschen wählen, dessen moralischer Kompass so häufig in die Schieflage gerät, dass dessen gesamte Existenz angezweifelt werden könnte?

Egal, wie man es dreht und wendet, der Ausgang der diesjährigen US-Wahl zeigt uns Frauen vor allem eines: Unabhängig davon, wie sehr du dich anstrengst, und unabhängig davon, wie weiß deine Weste ist, gehörst du zu der weiblich gelesenen Bevölkerung hast du allein aufgrund dessen einen Nachteil. Dein vorbildlicher Schulabschluss und deine beeindruckende Karriere werden niemals so viel Wert sein wie der Penis eines mutmaßlichen Frauenschänders. Und das ist für die Gesellschaft einfach nur peinlich.