Am Dienstagabend sorgte Gesundheitsminister Karl Lauterbach für einen Paukenschlag in der ZDF-Talkshow von Markus Lanz. Er verkündete eine Kehrtwende bei den Vorschriften für die Quarantänepflichten für Corona-Infizierte ab dem 1. Mai. Die Isolationspflicht bleibt jetzt doch verpflichtend.
Diese Kehrtwende im ZDF sorgt weiter für Wirbel, Karl Lauterbach kommt in Bedrängnis.
Karl Lauterbach: Sein Auftritt bei Lanz wird immer fragwürdiger – „Kann ich doch nicht verschweigen“
Es sei zwar immer spannend, die Talkshow von Markus Lanz zu schauen, so ZDF-Moderator Christian Sievers im ZDF-„heute journal“, dennoch hinterfragte er den Lauterbach-Auftritt dort. „Warum gibt es überhaupt Fachtreffen von Experten, Ministerinnen und Ministern, wenn Sie dann hinterher einfach mal im Fernsehen Ihre Meinung ändern?“, fragte Sievers in einem Interview mit dem Gesundheitsminister.
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Mehr über Karl Lauterbach:
- Der 59-Jährige ist seit Dezember 2021 Gesundheitsminister.
- Der Mediziner ist Professor für Gesundheitsökonomie an der Universität zu Köln.
- Seit 2005 sitzt der SPD-Politiker im Bundestag.
- Lauterbach war früher CDU-Mitglied.
- Früher war eine Fliege sein modisches Markenzeichen.
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Lauterbach antwortete: „Ich hab meine Meinung nicht nicht im Fernsehen geändert, sondern ich hab tatsächlich schon am Nachmittag, als sich meine eigene Position verändern hatte, das den politisch relevanten Gremien schon mitgeteilt. Ich hatte das zum Beispiel auch dem Fraktionsvorsitzenden Rolf Mützenich mitgeteilt oder auch Kabinettsmitgliedern.“
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Er hätte es sowieso am Mittwochmorgen noch „breiter erläutert und verteidigt“, wenn er aber doch am Abend „genau zu dem Thema befragt werde, dann kann ich doch nicht verschweigen, was ich am nächsten Tag öffentlich verkünden werde“, so Lauterbach im ZDF-„heute journal“. „Da muss ich doch wahrhaftig und ehrlich antworten.“ Es sei ein Zufall gewesen, dass er nach langer Zeit mal wieder bei Lanz gewesen sei.
Lauterbach sagt, er habe schon nachmittags informiert – SPD-Vizefraktionschef aber überrascht: „Ach guck“
Allerdings dürfte es für Lauterbach kaum überraschend gekommen sein, dass Markus Lanz ihn zu der höchst umstrittenen Quarantäne-Verordnung befragt hat. Der Politiker hätte also durchaus Zeit gehabt, in der Zwischenzeit bis zur Sendung eine Pressemitteilung durch sein Ministerium verfassen zu lassen.
Dass diese plötzliche Rolle rückwärts auch seine eigene SPD-Fraktion überraschte, machte ein Tweet von Fraktionsvize Detlef Müller deutlich. Der SPD-Genosse von Lauterbach twitterte am Mittwochmorgen: „Ach guck. Danke, Karl Lauterbach. Was so eine laute und emotionale Sitzung der SPD-Bundestagsfraktion alles bewirken kann.“ Scheinbar war der stellvertretende Fraktionsvorsitzende vor der Lanz-Sendung noch nicht eingeweiht, dass Lauterbach eine Kehrtwende vollziehen will.
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Lauterbach „schwänzt“ im Bundestag – CDU-Abgeordneter ärgert sich nach Markus Lanz
Für ganz anderen Ärger sorgte bei CDU-Mann Matthias Hauer aus Essen, dass sich Lauterbach zwar Zeit für ZDF-Moderator Lanz nahm sowie dafür, mitten in der Nacht noch seine neue Corona-Politik auf Twitter zu verkünden, nicht aber für die fachliche Debatte im Ausschuss am Mittwoch. „Ratet mal, wer gestern Abend noch bei Markus Lanz war und heute Nacht um 2:37 Uhr noch getwittert hat, aber sich dann heute im Gesundheitsausschuss des Bundestages nicht blicken lässt?“, twitterte Hauer.