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Kindergrundsicherung: Armut spürt man an Feiertagen besonders stark – „Preise treiben viele in schiere Verzweiflung“

Während sich die Ampel weiter um die Kindergrundsicherung streitet, macht der Paritätische Verband auf das Armutsproblem aufmerksam.

Kindergrundsicherung
© IMAGO / Jürgen Heinrich

Bürgergeld, Aktienrente und Kindergrundsicherung: Diese Reformen kommen

Wir stellen einige der geplanten Sozial-Reformen der Ampelkoalition vor.

Die Inflation fiel im März voraussichtlich mit 7,4 Prozent im Vergleich zu den Vormonaten niedriger aus, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Trotzdem aber bleiben die Preise für Nahrungsmittel hoch, sie stiegen im Vergleich zu März 2022 mit rund 22 Prozent überdurchschnittlich an.

Vor allem in diesen Tagen könnte der eine oder andere sich vor allem für Eier im Supermarkt interessieren. An Ostern werden diese nicht nur versteckt, sondern auch bunt bemalt. Diese Preise stiegen allerdings nicht so stark wie die von Lebensmitteln insgesamt. Trotzdem warnt der Paritätische Gesamtverband angesichts steigender Preise vor zunehmender Armut in Deutschland.

Kindergrundsicherung: „Armut bedeutet ausgeschlossen zu sein“

„Gerade an Feiertagen wie Weihnachten und Ostern merken wir, was Armut in diesem reichen Land bedeutet: Nämlich von all dem ausgeschlossen zu sein, was für den Rest der Gesellschaft völlig selbstverständlich ist, wie ein etwas festlicheres Essen oder auch kleine Geschenke und Süßigkeiten für die Kinder„, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbands, Ulrich Schneider, den Zeitungen der Funke Mediengruppe am Donnerstag (6. April).

Schneider wies darauf hin, dass mehr als 14 Millionen Menschen zurzeit in Deutschland unterhalb der Armutsgrenze leben. „Die explodierenden Preise treiben viele von ihnen in schiere Verzweiflung“, sagte er. Das zeigten auch die langen Menschenschlangen an den Tafeln.

Gerade im vergangenen Jahr haben immer mehr Menschen das Angebot der Tafeln genutzt. „Wir haben ein paar schwierige Jahre hinter uns: Die Pandemie war eine harte Zeit, dann kamen der Krieg, die Inflation und gestiegene Preise“, betonte Tafel-Vorsitzender Jochen Brühl gegenüber dieser Redaktion. Im Jahr 2022 habe die Tafel im bundesweiten Durchschnitt 50 Prozent mehr Menschen geholfen. So kamen nicht nur Geflüchtete aus der Ukraine hinzu, sondern auch Bürgergeld-Beziehende und Menschen, die angesichts der Preissteigerungen ihren Lebensunterhalt nicht mehr alleine stemmen konnten.

Kindergrundsicherung: „Soll das jetzt ein Dauerläufer werden?“

Weiter forderte der Geschäftsführer des Paritätischen Verbands die Politik auf, Regelsätze im Bürgergeld und in der Altersgrundsicherung bedarfsgerecht anzuheben. Außerdem müsse Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) „sein Veto zu einer echten Kindergrundsicherung zurückziehen“.

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Auf Twitter schreibt Schneider dazu: „Jetzt haut Christian Lindner wieder das Geld für seine schicken Start-ups raus, um dann zu erklären, dass für arme Kinder und eine Kindergrundsicherung leider nichts mehr da ist.“ Weiter fragt er: „Soll das jetzt ein Dauerläufer in der Ampel werden?“


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Die Kindergrundsicherung soll ab 2025 verschiedene Leistungen wie Kindergeld und Kinderzuschlag bündeln. Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) hält zudem Leistungserhöhungen für nötig. Finanzminister Lindner sieht dafür aber keinen Spielraum und zweifelt auch den Bedarf an.
(mit AFP)